Test | Peak Oil - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
Beim Betrachten der Spielschachtel von „Peak Oil“ hatten wir zunächst gemischte Gefühle. So ist insbesondere das Thema des Spiels mutig gewählt. Das wird dadurch verstärkt, dass dem Spiel auf den ersten Blick seine Intention nicht wirklich anzusehen ist. Auf den ersten Blick wirkte „Peak Oil“ auf uns wie ein klassisches Wirtschaftsspiel mit Öl-Thematik, bei dem man selbst eine Öl-Firma spielt und sie reich machen muss. So ganz hat dieser Eindruck aber auch auf den zweiten Blick nicht nachgelassen. Im Prinzip ist es genau das. Öl-Firmen konkurrieren um das meiste Geld und um den meisten Einfluss auf dem Öl-Markt, wobei möglichst wenig über die Gefahren des Öl-Handels thematisiert wird.
Erst im Kleingedruckten wird klar, was „Peak Oil“ tatsächlich deutlich machen möchte. Zwar ist es im Spielverlauf wichtig, viel Öl zu ergattern und den eigenen Profit zu steigern, gewinnen wird aber die Person, die die Gewinne am sinnvollsten in erneuerbare Energien gesteckt hat. Wie viel Öl eine Person zu diesem Zeitpunkt besitzt, ist damit völlig egal, da diese Ressource keinen Wert mehr hat. Thematisch begibt sich „Peak Oil“ damit auf eine Gradwanderung zwischen zwei Welten, wobei die Linie nicht immer ganz klar erkennbar ist.
Positiv aufgefallen ist uns, dass das Regelbuch mit einigen humorvollen Einlagen untermauert wurde, die bewiesen, dass sich „Peak Oil“ selbst nicht wirklich ernst nimmt. Leider übertrug sich dieser Humor aber nicht auf das Spielfeld, wodurch der Spielablauf an sich ein eher strikteres Wirtschaftsspiel ist. All die von mir angesprochen Punkte müssen per se nicht negativ sein, beschreiben in ihrer Gesamtheit aber ein Spiel, das schon eine sehr spezielle Zielgruppe ansprechen möchte.
Dabei ist der Spielablauf spannend. Planen ist in jeder Situation der Weg zum Sieg. Wer nicht mindestens an zwei Plänen gleichzeitig in den eigenen Spielzügen arbeitet, wird schnell untergehen. Insbesondere dadurch, dass alle Personen auf geplante Situationen reagieren können, macht „Peak Oil“ zu einem sehr gemeinen und aggressiven Spiel. Alle wissen, welche Optionen eine Person im nächsten Spielzug besitzt, und so können sie direkt dagegen agieren, um so möglichst effektiv im Weg zu stehen und Pläne zu vereiteln. Freundliches Handeln unter Freunden weicht Gedanken, wie man dem Gegenüber am meisten Schaden kann, ohne die eigenen Pläne zu vernachlässigen. Genau wie das Thema polarisiert diese Spielweise ebenfalls, da nicht jede Spielgruppe davon angesprochen wird.
Und genau hier bildet sich ein Problem heraus, das „Peak Oil“ meiner Meinung nach etwas plagt. „Peak Oil“ fehlt ein Solo-Modus. Zwar sind die Mechaniken interessant und das Spielgeschehen spannend, was aber durch die besonders polarisierende Spielweise und die Thematik viele Spielgruppen noch immer abschrecken kann. So bringt das beste Spiel der Welt nichts in der Sammlung, wenn es nicht gespielt wird, da sich keine Spielgruppe finden lässt. Durch den fehlenden Solo-Modus kann es damit nicht einmal von Fans gespielt werden, die sich ansonsten am Spielgeschehen begeistern könnten.
Spielgruppen, die sich hier angesprochen fühlen und gerne Wirtschaftsspiele mit einem sehr kompetitiven Spielgefühl interessant finden, könnten sich diesen Underdog einmal genauer ansehen. Personen, denen jedoch die passende Spielgruppe bislang fehlt, sollten es sich genau überlegen, ob das Spiel so gut auf die eigene Spielweise passt, dass sich das Warten auf eine passende Spielgruppe lohnen würde.
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Tags: 2-5 Personen, 45-60 Minuten, Set sammeln, Worker Placement, Wirtschaftsspiel, Eurogame