Test | Boonlake - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
Mit „Boonlake“ hat Alexander Pfister, der Autor von „Great Western Trail“ oder „Maracaibo“, ein weiteres Expertenspiel herausgebracht, das geschickt verschiedene Spielmechanismen kombiniert und durch eine enge Verzahnung der verschiedenen Elemente für eine große Spieltiefe mit etlichen Strategiemöglichkeiten sorgt.
Bereits vor dem Aufbau fällt die Verpackung von „Boonlake“ auf. Zum einen fängt eine hübsche Blume im blauen Wasser den Blick ein. An den Rändern wird es auf dem Cover aber deutlich dunkler, dadurch ergibt sich eine eher düstere Vorahnung. Die Siedlung im Hintergrund ist noch oder schon in der Dämmerung, und ob die Sonne im Hintergrund auf oder untergeht ist ungewiss. Das Titelbild möchte nicht so recht zum Spielthema passen, aber es ist ungewöhnlich, in unseren Augen gelungen und macht neugierig, was ja schließlich die Hauptaufgabe eines Covers ist.
Während des Spiels kommt das Thema nur untergeordnet zur Geltung, wir haben uns nie so richtig wie Pioniere gefühlt, obwohl die einzelnen Aktionen in der Theorie durchaus dieses Leben durch Entdecken und Erschließen von Landschaften, dem Bau von Häusern und Siedlungen, etc. widerspiegeln. Es ist auch etwas irritierend, dass von einem See die Rede ist, auf dem Spielplan aber nur ein Fluss zu sehen ist.
Das Spielmaterial ist qualitativ gut und umfangreich, sticht aber auch nicht besonders hervor. Ausnahme sind die Double Layer Boards, für die eine clevere Lösung gefunden wurde, indem diese selbst geklappt und dann geklebt werden. Bei unseren war eines leider leicht schräg geschnitten, aber dies war nicht weiter problematisch.
Spielerisch finden einige interessante Mechanismen Einzug. Jedes Element hat seine Daseinsberechtigung und kann, muss aber nicht genutzt werden. Auch erfahrene Brettspielsüchtige werden sich daher nicht über eine mangelnde Auswahl an Möglichkeiten beschweren.
Ein besonderes innovatives Element ist die Nutzung der Schiffe, um Ressourcen zu beschaffen, die dringend zum Ausspielen der Karten benötigt werden. Hier muss gut überlegt werden, ob ein Schiff kostenfrei weiter flussabwärts gesetzt wird, um eine andere Ressource zu erhalten, denn das Zurücksetzen flussaufwärts ist teuer. Einige Karten werden auch gar nicht spielbar sein, da sie zu viele Ressourcen einer Art benötigen. Für solche Fälle gibt es aber immer wieder Möglichkeiten, Karten gegen eine Belohnung abzuwerfen. Eine weitere Stärke ist die Möglichkeit, durch Forschung zusätzliche Aktionen freizuschalten und dadurch das Spiel an die eigene Strategie anzupassen.
„Boonlake“ bietet eine beachtliche Spieltiefe und fordert von allen Teilnehmenden, sich eine gute Strategie zurechtzulegen. Das Ressourcenmanagement ist eine Herausforderung, denn die Ressourcen sind eher rar und durch die Vielzahl an unterschiedlichen Arten, kann es zuweilen knifflig sein, stets die passenden parat zu haben.
Auch wenn sich all dies durchaus kompliziert anhört, sind die Regeln für ein Expertenspiel erstaunlich intuitiv. Nur selten mussten wir später noch ins Regelwerk schauen. Die Komplexität ergibt sich vor allem durch die Vielzahl an Möglichkeiten und deren Auswirkungen. „Boonlake“ lädt zwar durchaus zum Grübeln ein, da die Aktionsplättchen aber immer auch Aktionen für alle nicht aktiven Personen auslösen, entsteht keine erhöhte Downtime - eine der großen Stärken des Spiels.
Unterm Strich ist „Boonlake“ absolut einen Blick für alle wert, die nicht vor etwas komplexeren Spielen zurückschrecken. „Boonlake“ funktioniert gut mit jeder Anzahl an Personen und auch der Solomodus ist gelungen. Einzig das Thema konnte uns nicht so richtig abholen, aber das ist eher subjektiv und Jammern auf hohem Niveau.
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Tags: 1-4 Personen, Expertenspiel, Solospiel