
Alles Käse: American Tabletop Awards 2025 verliehen
Die American Tabletop Awards 2025 wurden kürzlich verliehen und würdigen herausragende Brettspiele in vier Kategorien. Die Jury, bestehend aus 11 Fachleuten der US-amerikanischen Brettspielszene, zeichnet Spiele aus, die durch Innovation, Spielspaß und Zugänglichkeit überzeugen.
- Early Gamers: richtet sich an Einsteiger in das Hobby, deren Vertreter eine kurze, aber kurzweilige Spieldauer mit geringer Komplexität und kreativen Ansätzen mitbringen.
- Casual Games: sollen durch die Bank alle Spielergruppen gleichzeitig durch ein zugängliches Spieldesign ansprechen und innerhalb von 30-60 Minuten ein Ende finden.
- Strategy Games: stellen den nächsten Schritt auf der Komplexitätsskala dar und vereinbaren Zugänglichkeit und Herausforderung gleichermaßen, ohne dabei länger als 2 Stunden zu dauern.
- Complex Games: richtet sich an erfahrene Spieler, die mit vielen Handlungsoptionen und Spielmechanismen gleichermaßen Herausforderungen meistern.
Sieger Early Gamers: Captain Flip
Captain Flip von Paolo Mori und Remo Conzadori (Verlag: PlayPunk) ist ein zugängliches Familienspiel mit Piratenthema. Die Spieler sammeln Crewmitglieder mit unterschiedlichen Fähigkeiten, um Schätze zu heben und die Kontrolle über die sieben Weltmeere zu erlangen. Mit seiner Mischung aus Glück und Taktik eignet sich das Spiel hervorragend für Einsteiger und Familien.
Damit konnte das Spiel weitere Lorbeeren einheimsen, nachdem es auch bereits zum Spiel des Jahres und As d’Or nominiert war sowie den Swiss Gamers Award in der Kategorie Family ergattern konnte. Durchgesetzt hat sich Captain Flip dabei gegen Flip 7, Monkey Palace, Caution Signs sowie Haba’s Rhino Hero XXL.
Sieger Casual Games: The Gang
Nachfolger von Sea Salt & Paper wurde John Cooper und Kory Heath’s The Gang, erschienen bei Kosmos, in dem wir versuchen, als Räuberbande Casinos auszurauben und dabei nicht erwischt zu werden. Das funktioniert jedoch nur, wenn wir kooperativ unsere Texas Hold’em Hände richtig einschätzen und einsortieren können – ohne zu reden. Chaos und Missverständnisse sind dabei vorprogrammiert!
Die Konkurrenten in der Kategorie sind ihrerseits auch keine unbeschriebenen Blätter (pun intended), denn Faraway konnte letztes Jahr bereits mehrere Awards, u.a. das As d’Or, gewinnen, während auch Kronologic: Paris 1920 (As d’Or) und Castle Combo (Swiss Gamers Award) bereits Nominierungen vorweisen konnten. Als Letzter im Bunde haben die ATTAs River Valley Glassworks empfohlen.
Sieger Strategy Games: Let’s Go! To Japan
Let’s Go! To Japan (Auf nach Japan im Deutschen) von Josh Wood (Verlag: Alderac Entertainment Group) ist ein strategisches Planungsspiel, bei dem die Spieler eine Reise durch Japan organisieren. Durch das Sammeln und Ausspielen von Aktivitätskarten erstellen sie ihre ideale Reiseroute, wobei sie kulturelle Sehenswürdigkeiten, kulinarische Erlebnisse und Freizeitaktivitäten berücksichtigen müssen. Das Spiel kombiniert strategische Tiefe mit einem charmanten Thema.
Damit setzte sich das Spiel gegen River of Gold, Rebirth – Aufbruch in eine neue Zeit, Creature Caravan sowie das hochgelobte Slay the Spire: The Board Game durch und tritt damit in die tiefen Reifenspuren von Thunder Road: Vendetta.
Sieger Complex Games: Fromage
Fromage von Matthew O’Malley und Ben Rosset (Verlag: Road to Infamy Games) spielt im frühen 20. Jahrhundert Frankreichs und nutzt in erster Linie den Worker-Placement-Mechanismus. Im Spiel dreht sich, wortwörtlich, alles um den namensgebenden Käse, von der Herstellung über die Reifung bis zum Verkauf. Nach der erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne und den Vertriebsdeals u.a. mit Asmodee Deutschland lief bis Anfang April 2025 bereits das Kickstarter-Projekt „Formaggio“, eine Standalone-Erweiterung mit Fokus auf italienischem Käse.
Fromage tritt damit die Nachfolge von „Die Weiße Burg“ an und setzte sich in dem Zuge gegen hochkarätige Hype-Titel wie SETI und Arcs durch, aber auch Andromeda’s Edge und Uwe Rosenbergs Black Forest. In den sozialen Medien wurde speziell diese Auszeichnung durchaus kritisch beäugt, da die Komplexität von Fromage als sehr viel geringer eingestuft wird als bei den Konkurrenten und sich eher auf dem Niveau der Strategie-Spiele befände. Generell ist der Trend bei verschiedenen Auszeichnungen zu erkennen, unabhängig von der allgemeinen Qualität der Nominierten, eher zugänglichere als komplexe Spiele zu honorieren - die American Tabletop Awards scheinen hier keine Ausnahme zu machen.
Quellen: