Paper Dungeons

Test | Paper Dungeons - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel

thorben meinung

Vorab sollte ich euch wissen lassen, dass Roll & Write Spiele nicht unbedingt mein Metier sind. Somit bin ich mit einer recht verhaltenen Erwartungshaltung hier heran gegangen, gespannt war ich aufgrund des Themas dennoch. Gefühlt gibt es viel zu viele Spiele die dieses Thema behandeln, es ist natürlich aber auch wunderbar generisch und anpassbar, ganz gleich welcher Mechaniken sich ein Spiel bedient. Das was allerdings wirklich schade ist, obwohl ich thematisch hier leicht zu begeistern bin, holt mich das Verliesthema hier überhaupt nicht ab und das hat viele Gründe.

Die Verlieskarte gibt ein paar Änderungen im Verlies vor, diese machen sich auch durchaus bei dem Weg den wir gehen werden bemerkbar, dennoch weiß ich stets zu Spielbeginn wie es im Verlies aussieht und noch wichtiger: Belohnungen, Fallen und Monster sind stets an exakt den gleichen Stellen. Thema Erkundung fällt damit also schonmal komplett unter den Tisch, alle Informationen sind von Anfang an offen. "Aha!" werdet ihr sagen, dann kann ich mein Spiel ja auch gut durchplanen! Absolut richtig, das ist in jedem Fall eine Stärke von Paper Dungeons, die man dem Spiel nicht absprechen kann. Schon nach der Regeleinführung zeichnet sich ab, hier handelt es sich um einen leckeren Happen fürs Tüfteln zwischendurch, da die Würfelauslage oft kaum Schranken bietet und wir aus durchaus zahlreichen Optionen wählen können. Mich persönlich hat dabei gestört, dass zu viele Aktionen sich mit einfach jedem Würfel wählen lassen. In manchen Spielrunden empfand ich die Auslage tatsächlich schon fast als trivial. Würfel mit Totenschädel darf ich nicht wählen, sobald entweder 3 Toenschädel oder Kleeblätter geworfen wuden, wird der Wurf wiederholt, sagt die Spielregel. Funktioniert, wirkt auf mich jedoch nicht zu Ende gedacht.

 

paper dungeons test 016

 

Leider lässt sich auch nicht ignorieren, dass in jedem Durchlauf im Verlies selbst, exakt die gleichen Dinge passieren. Hier ist der Verliesaufbau deutlich zu statisch. Die Storytexte gehen bei dem Versuch, hier irgendeine Art von Atmosphäre zu verdichten, hoffnungslos unter. Die Bosse werden immer besiegt! Ganz gleich ob sich ihm nun 4 Helden (also eine Person) oder 12 Helden (drei Personen) stellen. Haben wir die Prinzessin nun gerettet? Oder muss sie beim fiesen Drachen im Verlies verweilen? Diese und ähnliche Fragen lässt das Spiel unbeantwortet, da das Spiel keinerlei fortführende Geschichtselemente anbietet, oder Dinge im Spiel als Konsequenz unseres Handelns verändert.

Interaktion besteht im Wesentlichen darin, dass wir öffentliche Aufträge als einziger vor den Wettbewerbern erfüllen können, und im Verlies befindliche Edelsteine einsacken, bevor es andere tun können. Wer hat die höchste Stärke gegen den aktuellen Boss und hier endet schon das Konkurrieren untereinander. Paper Dungeons entpuppt sich als Simultan-Solo-Spiel, was wirklich schade ist, wenn man bedenkt wie viel kooperatives aber auch semikooperatives Potenzial das Thema anzubieten hätte. Paper Dungeons versagt bei der Umsetzung des Themas kläglich. Rein durch den Knobelaspekt gewinnt das Spiel an Wert, so gab es in unserer Testrunde eine Mitspielerin, die durchaus Spaß an dem Spiel hatte. Es gibt durchaus oft einige verschiedene Kombinationsmöglichkeiten der Würfel, die in Gedanken durchgespielt werden wollen und dennoch bleibt dieser Prozess hier zeitlich überschaubar. Das ganze auf 8 kurze Runden heruntergebrochen eignet sich dann auch gut mal als Absacker oder als „Vorspeise“ vor unseren echten Essenspausen.

 

paper dungeons test 010

 

Wenn nun das Spiel in seinen Partien nicht so repetetiv wäre, wäre ich durchaus angetan es einer größeren Spielerschaft zu empfehlen und auch eine höhere Wertung zu vergeben. Letztlich muss man sich jedoch vor Augen halten, dass jeder mit demselben Würfelpool spielt und durch das gleiche Klonverlies läuft. Es gibt kaum Anreize von dem Pfad abzuweichen, der uns möglichst viele Räume mit Belohnungen und zeitgleich die Bosse in der richtigen Reihenfolge abgrasen lässt, da die Positionen der Bosse ja durch die Verlieskarte vorgezeichnet sind. In all unseren Runden sind abgesehen von kleinen Abweichungen jeder denselben Weg gelaufen. Hier hätte man deutlich mehr aus den Paper Dungeons rausholen können. Ich denke hierbei an die Aufträge, die mich vielleicht motivieren in anderen Bereichen des Verlieses Punkte abzulaufen, doch im direkten Vergleich fallen die Punkte die die Bosse abwerfen deutlich üppiger aus. Zudem sind die Aufträge so gestaltet, dass sie sich meist trotzdem noch irgendwie mitnehmen lassen.

Das sechzehnseitige Regelheft ist zwar einwandfrei geschrieben, zugänglich und mit Beispielen unterlegt. Allerdings hätten hier ein paar Illustrationen zu den Beispielen durchaus etwas geholfen. Die Spieldauer von 30 Minuten ist gut getroffen. Die Altersempfehlung würde ich eher mit 12 als 10 Jahren angeben, ein bisschen was an Regelstudium und Umgang mit Spielen ist durchaus vonnöten.

Alle die Solo Spiele im Roll & Write Format mögen, oder Spielegruppen die das Genre an sich noch gar nicht kennen können sich durchaus mal heranwagen. Gerade in Punkto Komplexität gibt es hier noch nicht ganz so viel Konkurrenz, ich persönlich hätte mir allerdings deutlich mehr Abwechslung in den Verliesen selbst und durch individuell auslegbare Karten gewünscht, die mir mehr Waffen, Gegenstände und Entdeckung bieten und mich tiefer in das Thema abtauchen lassen. In der vorliegenden Form konnte mich das Spiel leider kaum begeistern.

 

 

wertung

 

 

discord banner test

 

Das Spiel bei Fantasywelt kaufen oder vorbestellen

 

Das Spiel bei Spiele-Offensive kaufen oder vorbestellen

 

Bilder zum Spiel

Das könnte Dich auch interessieren

  • Test | Tamashii +

    Die Welt hat sich verändert. Als Japan anfing, die erste KI zu entwickeln, die den Menschen ersetzen konnte, haben alle gejubelt. Jetzt sind von Ihnen nur noch wenige übrig, die Weiter Lesen
  • Neues God of War Spiel sammelt fast 800.000 US$ auf Gamefound ein +

    Mit „God of War: The Board Game“ hat CMON eine weitere Kampagne erfolgreich auf Gamefound finanziert bekommen. Vier Stunden vor dem Ende der Kampagne haben mehr als 4.000 Menschen fast Weiter Lesen
  • Lange ausverkaufte Erweiterungen zu Top bewertetem Experten Euro wieder in der Spieleschmiede verfügbar +

    Trickerion gilt bei vielen Brettspielern als eines der besten Eurogames überhaupt. Besonders die Erweiterungen waren in deutscher Sprache lange vergiffen und nur schwer zu bekommen. Nun bietet die Spieleschmiede eine Weiter Lesen
  • 1
  • 2
  • 3

........

Tags: 1-8 Personen, Roll-and-Write, Set sammeln

unser wertungssystem

unterstütze uns

Die hier verwendeten Links zu Shops generieren teilweise Umsatz für BSN, mit dem laufende Kosten finanziert werden.