Test | Tiny Epic Dungeons (+Stories) - Fazit + Wertung Christian + Bilder vom Spiel
Falls es an dieser Stelle noch nicht aufgefallen sein sollte, dann sei gesagt: „Tiny Epic Dungeons“ ist brutal schwer. Es ist möglich den Dungeon zu erkunden und vor dem Ende keine offenen Stellen mehr zum Anlegen zu haben. Schon ist die Partie verloren. Ein Held geht K.O. und muss dadurch seinen Zug sofort beenden und den nächsten Aussetzen. Sollte das mehrfach geschehen, ist es fast aussichtslos noch zu gewinnen. Der Endgegner wird zu Beginn der Partie verdeckt gezogen und erst beim Betreten des Verstecks wird die Karte aufgedeckt. Wenn die Gruppe unvorbereitet oder mit wenig Ausrüstung hinein stürmt, ist der Tod fast garantiert. Das Herauslocken des Bosses ist eine besondere Herausforderung. Und dann wäre da noch die Zeit…
Dieses Spiel bietet jede Menge Möglichkeiten für Frustrationstoleranz. Niederlagen sind ein ständiger Begleiter, die spärlichen Siege fühlen sich dadurch aber umso epischer und belohnender an. Als Hausregel wird daher häufig auch im Spiel mit weniger Helden die Fackel trotzdem auf dem Startfeld für eine Partie mit vier Personen positioniert. Das lässt der Gruppe mehr Zeit und die Gegner aktivieren nicht ganz so häufig.
Abseits des Schwierigkeitsgrades bietet „Tiny Epic Dungeons“ alles was ein Dungeon Crawler haben sollte. Die Miniaturen sehen gut aus und die Heldinnen und Helden erfordern unterschiedliche Spielstile. Schätze warten an jeder Ecke und das Sammeln von Themenrüstungen macht das Plündern noch besser. Das Erkunden des Dungeons geht schnell von der Hand und ist man erst einmal mit der Ikonographie vertraut, geht das sprachneutrale Konzept auf. Die bedruckten Holzmeeple für die Gegner sind wieder eine günstige und zugleich kompromisslose Liebeserklärung an das Konzept einer kleinen Schachtel mit großem Inhalt. Selbst das Würfelsystem bietet taktische Möglichkeiten und macht immer wieder Spaß. Dadurch wird „Tiny Epic Dungeons“ zu einem der besten Spiele der gesamten Reihe. Dank der geringen Größe und des überschaubaren Preises ist es ein guter Einstieg für alle, die gerne einmal einen Dungeon erforschen möchten, ohne dafür eine Hypothek aufnehmen zu müssen. Die deutsche Version des Spiels erscheint bei Asmodee.
Enttäuschende Erweiterungen
Die „Stories“-Erweiterung lohnt sich nur für die zusätzlichen Gegner und die acht neuen Heldinnen und Helden samt ihrer Miniaturen. Die sogenannten ‚Stories‘ sind schlicht Karten mit Szenarien. Da die Belohnung dafür allerdings immer die gleiche ist, und sich diese obendrein unbefriedigend anfühlt, bleibt dieser Teil der Erweiterung am besten in der Schachtel. Noch mehr Schwierigkeiten braucht die Gruppe ohnehin nicht. Das gleiche gilt für den möglichen zweiten Bossgegner und die zusätzliche Dungeonebene.
Die Minierweiterung „Potions and Perils“ ist leider ebenfalls verschwendete Zeit. Sie bringt verfluchte Tränke ins Spiel und neue Goblins, die Tränke fallen lassen, wenn sie getötet werden. Diese Tränke sind durchaus hilfreich. Es ist immer gut einen Heiltrank in der Tasche zu haben. Nur leider ist jeder Trank mit einem Fluch belegt. Sobald jemand einen Trank zieht, tritt der Fluch ein. Ein Heiltrank der einem Charakter fünf Lebenspunkte bringt, aber alle anderen in der Gruppe drei Lebenspunkte verlieren lässt, fühlt sich nicht nur blöd, sondern auch unnütz an. Bisher blieb auch dieser zusätzliche Spielinhalt immer in der Schachtel.
Die großen Holzmeeple für die Bossgegner sind zwar eine weitere Investition, sehen aber besser aus als die Platzhaltermeeple aus dem normalen Spiel. Sie sind nur für die Ästhetik. Aber das machen sie gut.
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