TEST // PRIME CLIMB - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
Als angehender Lehrer habe ich bisher sehr gute Erfahrungen damit gemacht, meine Lehrinhalte anhand von kleinen Spielphasen zu vermitteln. Die Schülerinnen und Schüler haben Spaß und bemerken es des Öfteren gar nicht, dass sie dabei im Grunde genau das gleiche wie im Deutsch- oder Matheunterricht machen, während sie versuchen sich gegenseitig Bilder zu erklären oder ihre Siegpunkte auszurechnen. Mein Dilemma war bisher immer, dass Lernspiele, die explizit darauf aus sind, primär Lehrinhalte zu vermitteln, entweder in der Vermittlung oder im Spielspaß zu kurz kommen. Dadurch habe ich immer zu normalen Brettspielen aus meiner Sammlung gegriffen, um diese ein wenig für den Unterricht anzupassen.
Mit PRIME CLIMB haben wir genau das angesprochene Problem in der Praxis. Der Lehrinhalt des Spiels ist ausgezeichnet. Die Spielenden können gezielt mathematische Aufgaben lösen, die mit voranschreitender Spieldauer immer komplexer werden. Auch die Kontrollinstanz ist nicht so einfach, dass die Spielenden die Ergebnisse einfach abgucken können, aber auch nicht so schwer, dass die Kontrolle den Spielfluss unterbricht. Der Brettspielpart des Spiels fällt aber auf vielen Ebenen durch. Im Grunde haben wir mit PRIME CLIMB ein erweitertes MENSCH ÄRGERE DICH NICHT, bei dem die Spielenden ein klein wenig mehr Kontrolle über ihre Spielfiguren haben, aber dafür eben rechnen müssen.
Sobald PRIME CLIMB auf den Tisch kommt, ist nicht das Brettspiel im Fokus (da es sich durch seine Mechaniken und seinen teilweise unfairen Glücksfaktor ewig ziehen kann), sondern viel mehr der Lehrinhalt, was besonders für Kinder schwer verdaulich ist.
Sobald PRIME CLIMB bei meinen Schülerinnen und Schülern auf den Tisch kommen würde (und dafür lege ich meine Hand ins Feuer), würden sie sich direkt in eine Abwehrhaltung begeben, da sie sich nicht bereit zeigen würden, zu rechnen, um ein Spiel zu spielen und das allein nur dadurch, dass es auch Rechnen heißt. Hätte PRIME CLIMB seine Mechaniken ein wenig mit einem interessanten Thema verschleiert, die die Intentionen des Spiels uneinsichtiger gemacht hätten, könnte es unverfänglicher auf den Tisch gebracht werden.
Spielgruppen, die speziell diesen Lehrinhalt nutzen möchten, können dies ohne Probleme tun, da dieser wirklich gut ist (und allemal besser als einfaches Rechnen nach dem Schulbuch). Spielgruppen, die aber das spaßige Mathespiel erwarten, bei dem die Liebe zu Mathe geweckt wird, das ihnen PRIME CLIMB prophezeit hat, werden hier schlicht und einfach enttäuscht. Das Spiel bietet dafür zu wenig Innovation, um auf dem heutigen Brettspielmarkt der regulären Brettspiele bestehen zu können.
Unterm Strich wurde PRIME CLIMB von sehr guten Mathedidaktikern entwickelt, die nur leider zu wenig Expertise in der Welt der Brettspiele hatten.
Bilder vom Spiel
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Tags: Roll and Move, 2-4 Personen, Lernspiel, 20 Minuten, Wettrennen, Familienspiel