TEST // DREAM CRUISE
Wie jedes Mal kurz vor dem Ablegen stehst du auf der Brücke deines Kreuzfahrtschiffs, der altehrwürdigen DREAM CRUISE, und lässt dein Gesicht von der salzigen Meeresbrise umspielen. Jetzt also geht es wieder auf große Reise zu den schönsten Orten Europas. Wie immer hat deine Crew ein sinnlich-aufregendes Programm zusammengestellt. Doch wird dies ausreichen, um selbst den anspruchsvollsten Gast zufriedenzustellen?
Der KOBOLD VERLAG hat uns DREAM CRUISE freundlicherweise für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!
Zeit für ein wenig Unterhaltung
DREAM CRUISE ist ein kartengesteuertes Spiel, bei dem 1 - 4 Spieler:innen ab 10 Jahren für 45 Minuten mit ihrem Kreuzfahrtschiff verschiedene Orte in Europa ansteuern und dabei die Wünsche ihrer Passagiere erfüllen müssen. Wem dies am besten gelingt, erhält am Ende des Spiels die meisten Siegpunkte und gewinnt die Partie.
Dafür bekommen alle Spieler:innen ein Schiffstableau, auf welchem jeweils eine Gastfamilie platziert wird. Die Karte gibt nicht nur an, aus wie vielen Mitgliedern die Gastfamilie besteht und wie viele Holzfiguren demnach platziert werden müssen, sondern auch, welche Vorlieben die Reisenden haben.
Da manche Passagiere das Schiff während der Reise auch wieder verlassen, prüfen die Kapitäne vor jeder Abreise, ob es noch leere Kabinen gibt. In Phase 1 der Runde, dem Einschiffen, ziehen die Spieler:innen für jede leere Kabine zwei Familien und wählen eine aus.
Danach muss jeder Kapitän in Phase 2 eine Route festlegen, indem drei Navigationskarten gezogen werden und eine davon ausgewählt wird.
Die Navigationskarten zeigen einerseits an, welche Aktivitäten und Landschaften dort besucht werden können. Gäste, die entsprechende Vorlieben haben, können den entsprechenden Reisezielen später zugeordnet werden und bringen so letztlich Siegpunkte.
Andererseits gehört jedes Reiseziel zu einer von sechs Regionen. Je mehr Karten einer Region die Spieler:innen am Spielende haben, desto mehr Siegpunkte erhalten sie dafür.
Doch, bevor es richtig losgeht, müssen in Phase 3 erst einmal Vorbereitungen getroffen werden. Das bedeutet, dass die Spieler:innen nacheinander ein Schiffskartenpaar auswählen, welches das Unterhaltungsprogramm für diese Etappe festlegt.
Anschließend heißt es in Phase 4 endlich “Leinen los!”. Nun müssen die Gäste ihren Vorlieben entsprechend auf das Bordprogramm, die Aktivitäten oder Landschaften verteilt werden. Dabei dürfen nur so viele Gäste zugeteilt werden, wie es die jeweilige Karte vorgibt. Weil sich die Gäste einen abwechslungsreichen Urlaub wünschen, darf jeder Karte auch nur ein Gast einer Farbe zugeteilt werden. Außerdem muss beachtet werden, dass Aktivitäten und Landschaften aus vorherigen Reiseetappen nicht noch einmal angesteuert werden können.
Um alle Gäste zufrieden zu stellen, kann es nötig sein, das Schiff auszubauen. Dafür muss erstmal eine Schiffskarte abgeworfen werden und dann kann eine Schiffsausbaukarte an das Schiffstableau angelegt werden. Diese Schiffsausbaukarte erlaubt es den Spieler:innen in zukünftigen Runden weitere Gäste an Bord zu bespaßen.
Sollte auch das nicht ausreichen, kann der Kapitän einspringen und eine Programmalternative aus dem Hut zaubern. Dadurch wird eine Landschaft oder Aktivität in eine beliebige andere Vorliebe der Gäste umgeändert.
Abschließend heißt es in Phase 5 “Ausschiffen bitte”. Familien, deren Gästewünsche alle erfüllt worden sind, verlassen nun das Schiff und bringen am Spielende Siegpunkte. Zudem werden die Holzfiguren von den Navigations- und Bordprogrammkarten entfernt und letztere abgeworfen. Danach ist wieder Platz für neue Gäste auf der nächsten Reiseetappe.
Sollte jedoch der Familienstapel während der letzten Etappen leer geworden sein, folgt nun die Endwertung. In dieser werden die Punkte der erledigten Familienkarten zusammengezählt und dazu noch die Bonuspunkte durch das Bereisen gleicher Regionen addiert. Auch je zwei Gäste im Schiff bringen noch einmal einen weiteren Siegpunkt. Wer nun die meisten Siegpunkte hat, wird zum Gewinner gekürt.
Im Solospiel müssen die Spieler:innen Jana bezwingen. Jana ist eine imaginäre Kontrahentin und erhält einfach in jeder Runde eine Familie für ihren Punktestapel, muss dafür aber nichts tun. Um Siegpunkte für Routen zu bekommen, erhält sie in jeder Runde die Navigationskarte, welche die Spieler:innen abwerfen. Ansonsten bleibt Jana aber untätig. Ich habe den Solomodus nicht getestet, weswegen dieser nicht in die Wertung eingeht.
Ein Schiff mit einer Menge Gäste
Die Schachtel von DREAM CRUISE ziert eine comichafte Illustration, welche eine Schar Gäste zeigt, die in voller Vorfreude in das Kreuzfahrtschiff einsteigen. Diese Vorfreude hatte auch ich beim Unboxing, wurde aber leider etwas enttäuscht. Das lieblos gestaltete Innenleben der DREAM CRUISE besteht nämlich zum großen Teil aus Luft und hätte gut und gerne halb so groß sein können.
Abseits davon können die Passagiere auf der DREAM CRUISE eine Unmenge an Karten, zahlreiche verschiedenfarbige Holzfiguren sowie Schiffstableaus entdecken. Das gesamte Interieur ist von ansprechender Qualität, haut einen aber auch nicht um.
Dafür punktet die DREAM CRUISE mit einer achtseitigen Anleitung, die mit einigen Beispielen und Abbildungen das Geschehen an Board ausreichend erklärt. Eine Spielhilfe beschreibt den Aufbau und die Soloregeln, sodass die Spieler:innen sich auch nach längerer Abstinenz schnell wieder zurechtfinden.
Die Symbolik von DREAM CRUISE ist nur mäßig gelungen. Gerade bei den Routen war mir in der Erstpartie nicht klar, dass die Sterne über den eigentlichen Symbolen gar nicht gewertet werden. Ich dachte somit die ganze Zeit, dass ich mit meinem Kartenset viele Siegpunkte durch Routen bekomme, nur um am Ende festzustellen, dass ich hier etwas falsch gemacht habe. Das sollte den Mitspieler:innen bei der Regelerklärung also auf jeden Fall unmissverständlich erklärt werden.
Tags: Enginebuilder, Draften, Set sammeln, 45 Minuten, Familienspiel, 1-4 Spieler, Handmanagement