TEST // Arkham Horror (3. Edition) - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
Von den ersten beiden Editionen von „Arkham Horror“ habe ich keine gespielt. Ein wenig schreckte es mich ab, als ich gelesen habe, welche epischen Spielzeiten die Partien teilweise erreichen und welch zermürbender Leerlauf dabei teils entsteht. Allerdings bin ich ein großer Fan der Lovecraft-Spiele von FFG und habe mit „Eldritch Horror“ so einige vergnügliche Stunden verbracht. Es gehört sicherlich zu den Spielen, die am meisten bei meiner Frau und mir auf dem Tisch kamen. „Arkham Horror – Das Kartenspiel“ hat uns bestimmt noch mehr Stunden spannender Unterhaltung bereitet und wir haben jeden Zyklus soweit verfügbar im Regal. Nach der Ankündigung und den ersten Bildern von „Arkham Horror (3. Edition)“ waren wir beide zunächst voll freudiger Erwartung, was allerdings recht schnell in eine „Naja, brauchen wir das auch noch? Oder ist das nicht nur ein Mix aus dem, was wir ohnehin haben?“-Stimmung wechselte. Nun hatten wir endlich die Gelegenheit, „Arkham Horror (3. Editon)“ in seiner ganzen Pracht auf dem Tisch auszubreiten und uns selbst ein Bild vom möglichen Mehrwert zu machen.
Beim Studium der Regeln wurde gleich klar, dass hier zwei Welten vereint wurden. Aus „Arkham Horror – Das Kartenspiel“ wurden u.a. der Fortgang der Geschichte über Kodex-Karten entliehen, zusammen mit dem Verbinden von Orten, dem im Kampf befinden mit einem Monster, nebst Möglichkeit, sich mittels Probe zu lösen sowie dem Ziehen aus dem Mythosbeutel, wenn auch in diesem Fall nicht für Proben, dafür aber mit dem gleichen Hang zur Dramatik. An „Eldritch Horror“ erinnert auf jeden Fall das Abhandeln von Ereignissen, abhängig von dem Ort, an dem der Ermittler oder die Ermittlerin sich gerade befindet. Die Proben mit dem Erfolg bei 5 und 6 sind genauso bekannt, wie die Fähigkeiten, die mittels Fokussierens verbessert werden können. Wirkliche Neuheiten gibt es indes nur wenige. Zum einen wäre da die Überladung von Feldern mit Verderbensmarkern, was zu unterschiedlichen Problemen und Ausbrüchen, je nach Vorgabe durch das Szenario führen kann. Ganz neu ist dies allerdings nicht und wird mit einer ähnlichen Mechanik bereits seit langem bei den „Pandemic“-Titeln genutzt. Sonstige Änderungen sind nur Modifikationen bereits vorhandener Mechanismen. Aber was sagt dieses Fehlen innovativer Ideen nun über den Spaß von „Arkham Horror (3. Edition)“ aus?
Was es natürlich aussagt ist, dass kein großer Innovationsschub erwartet werden darf. Wer zu denen gehört, die schon lange der Meinung sind, dass FFG das Lovecraft-Thema leersaugt wie der Ziegenmelker seine Opfer, der wird hier ganz sicherlich keine Freude dran haben. Was auch für mich nicht ganz so gut funktioniert, ist das Balancing, da es keine wirkliche Skalierung gibt. Während die Effekte beim Ziehen aus dem Mythosbeutel sich bei 4 Ermittlern verdoppeln, wirft das Szenario immer die gleiche Menge an Gegnern und Aufgaben aus und fordert meist die gleiche Anzahl an Hinweisen. Während es uns mit 2 Ermittlern teils unmöglich erschien, die Forderungen zu erfüllen, fühlte es sich mit 4 Ermittlern schon deutlich machbarer an. Es gab aber auch so noch immer genug Gegner und Aufgaben zu bewältigen, um das Erreichen des Szenarioziels nicht zu einer Selbstverständlichkeit werden zu lassen. Am Ende gibt es dann oftmals einen gewaltigen Gegner zu besiegen, dessen Lebenspunkte von der Anzahl der Ermittlern abhängig ist.
Wer, wie ich, zu der Gruppe gehört, die sich mit der Kombination aus FFG und Lovecraft-Themen generell erst einmal so wohlfühlt, wie in seiner Lieblingsbar, und nicht genug bekommen kann von der thematischen Durchgängigkeit der Titel, der wird sicherlich auch hier zumindest ordentlich unterhalten werden. Von der Herausforderung betrachtet ist das Spiel sicherlich unter den beiden Vorbildern einzuordnen, ohne allerdings zu leicht zu sein. Was überschaubarer wird, sind jedenfalls gefühlt die möglichen Aktionen, die zum Ziel führen können. Bei „Eldritch Horror“ ist alles weitläufiger durch die Reisen auf der großen Karte, was deutlich mehr Planung erfordert, während bei „Arkham Horror – Das Kartenspiel“ die unterschiedlichen Mechaniken jedes Mythos-Packs die Ermittler jedes Mal vor neue Herausforderungen stellen. Für mich stellt „Arkham Horror (3. Edition)“ am Ende eine weitere Alternative dar, ins lieb gewonnene Lovecraft-Universum einzutauchen und die (Großen) Alten inkl. ihrer niederträchtigen Anhängerschaft zu bekämpfen. Ich freue mich schon jetzt auf hoffentlich einige Erweiterungen mit weiteren Abenteuern, in die ich mich nach Abschluss der 4 Szenarien aus dem Grundspiel gerne stürzen würde.
Bilder zum Spiel
Tags: H. P. Lovecraft, Thematisch, 1-6 Spieler, Horror, Modulares Spielfeld, Variable Helden-Fähigkeiten, Würfelspiel, Abenteuer, Kooperativ, Solospiel