
Test | Cry Havoc - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
Als sich meine Frau und ich an den Spieltisch setzten, schaute sie mich direkt argwöhnisch an und meinte, dass sie das Spiel vom Aussehen her gefährlich an „Scythe“ erinnern würde und ich war amüsiert, wie richtig sie im Grunde doch mit dieser Vermutung lag. „Cry Havoc“ wirkt tatsächlich vom äußeren und sogar vom spielerischen ein wenig wie „Scythe“, jedoch hat es besonders im Bereich der Spieltiefe starke Unterschiede. Doch fangen wir am Anfang an.
„Cry Havoc“ bringt alles mit, was Spielgruppen von einem Area-Control-Spiel erwarten. Solide Miniaturen, an denen sich die Fraktionen schnell erkennen lassen. Eine interessante und ausgewogene Gestaltung des Spielfeldes (inklusive eines Spielfeldes speziell für 2-Personen-Spiele) und einige sehr gute Spielhilfen, die das Spielen transparent und flüssig gestalten. Die Spielrunden laufen um einiges flüssiger als wir es erwartet hätten und auch die Regeln waren (trotz meiner meist sehr schlimmen Erfahrungen mit den Regelbüchern von Portal Games) solide geschrieben, auch wenn es ab und an ein paar Feinheiten gab, die man bestimmt hinzufügen könnte.
Alle Fraktionen sind asymmetrisch und bringen ihre eignen Eigenarten und Strategien mit sich, was eine interessante Dynamik ins Spiel bringt. Was hier aber auch sehr schnell sichtbar wurde ist, dass „Cry Havoc“ dadurch öfter gespielt werden sollte, um alle Fraktionen wirklich zu verstehen. Spielgruppen, die nur gelegentlich spielen, können hier wohl weniger Fuß fassen, da das Spiel im Grunde nur ausbalanciert ist, wenn alle Personen die eigene Strategie zum Sieg kennen.
Ich schreibe an der Stelle außerdem absichtlich Strategie im Singular, da es für die Fraktionen im Kern meist nur eine wirkliche Strategie zum Sieg gibt, was einen größeren Einschnitt in die Spieltiefe darstellt. Natürlich gibt es unterschiedliche Fähigkeiten, die besonders erfahrene Spielgruppen ansprechen sollen, aber unterschiedlich kombinierbare Spieltableaus, wie es zum Beispiel bei „Scythe“ der Fall war, sucht man hier vergeblich. Auch erinnerten mich die Spielrunden an einigen Stellen an „Risiko“, da sich alles ein wenig gleich anfühlte. Da über fünf Runden die exakt gleichen Aktionen mit einem eher gering modifizierbaren Kartenstapel durchgeführt werden, gehen die Spielzüge zwar schnell von der Hand, interessant gestaltet es diese aber nicht immer.
Nach unseren Spielrunden erkannte ich daher schnell, warum „Cry Havoc“ nach seinem Hype auf der Spielemesse recht schnell wieder verschwand. „Cry Havoc“ ist ein solides Area-Control-Spiel, welches gute Grafiken, sinnvolle Spielelemente und solide Abwechslung mitbringt. Gleichzeitig gibt es besonders in diesem Genre bereits so viele Spiele, die besonders in diesen Elementen glänzen. Das macht „Cry Havoc“ nicht zu einem schlechten Spiel. Im Vergleich zu seiner Konkurrenz (sei es beispielsweise „Scythe“ oder „Bloodrage“) kann es aufgrund seiner fehlenden Spieltiefe aber weniger Punkten.
Spielgruppen die sich von den Grafiken und vom Kampfsystem angesprochen fühlen, können sich „Cry Havoc“ gewiss einmal anschauen. Liegen aber schon weitere Area Control-Spiele im Regal und möchte man nicht den Aufwand betreiben, ein Spiel mehrfach spielen zu müssen, um es erst ganz entfalten zu können, sollte man sich das Ganze wohl eher von außen betrachten.
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Bilder zum Spiel
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Tags: 2-4 Personen, Asymmetrisch, Kennerspiel, Area Control