Test | Clash of Cultures – Monumental Edition - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
COC Monumental Edition ist und bleibt eines meiner Lieblingsspiele, aus genau 2 Gründen. Zum einen bietet mir das Spiel unheimlich viele spielerische Freiheiten, zum anderen steckt hier mehr Eurogame drin als der erste Blick vermuten lässt. Ich darf hier völlig frei entscheiden wie ich meine Zivilisation ausrichten möchte und das Spiel bietet mir dazu sehr viele verschiedene Wege an. Der flexible Technologiebaum erlaubt es mir auf unangenehme Situationen zu reagieren und meinen Plan dann umzuwerfen wenn es nötig ist. Dies gibt mir in jeder neuen Partie immer wieder das Gefühl, dass meine Zivilisation wirklich lebendig ist, denn ich erlebe mit ihr viele unterschiedliche Phasen, Krisen und Höhepunkte.
Manche individuellen Stärken der auswählbaren Zivilisationen aus der Erweiterung zeichnen mir persönlich den Weg meiner Nation etwas zu aufdringlich vor. Doch selbst wenn ich ein aggressiv ausgerichtetes Volk wähle, was ich aus meiner militärischen Stärke mache bleibt am Ende trotzdem mir überlassen. So beschreibt der Abschnitt „Verhandlungen unter Spielern“ ganz klar, dass ich an Ressourcen und Karten mit anderen Spielern alles tauschen darf was da ist. Und glaubt mir es macht einen Heidenspaß mit einer erdrückenden Streitmacht vor den Toren des Gegners zu stehen und von ihm Tribut einzufordern, wenn wir beide ganz genau wissen, dass er bei Ablehnung seine wertvolle Stadt verlieren würde. Natürlich hätte ich die Stadt auch einnehmen können, doch diese wechselt dann auf Unzufrieden und drei bis vier Gold bringen mich in dem Moment eventuell meinen Plänen zum Bau meines nächsten Wunders viel näher.
Der Eurogame Aspekt des Spiels wird deutlich wenn man sich einmal ansieht wie viele unverdeckte Informationen auf dem Tisch ausliegen, denn außer den Ereignissen und Aktionskarten gibt es derer praktisch keine. Beim Studieren des Technologiebaums bin ich ständig bemüht Technologiesynergien zu generieren und aus meinen Aktionen das Maximum herauszuholen. Aus einer Aktion mach zwei, das ist auch der Geist der in COC steckt. Kämpfe lohnen sich selbstverständlich, da die Abnahme einer gegnerischen Stadt mir viele Siegpunkte sichert. Doch muss ich mir auch sicher sein diesen zu gewinnen, andernfalls habe ich eine Menge Aktionen für überhaupt keinen Ertrag geopfert und entblöße außerdem meine Verteidigung. Sehr gut gefällt mir außerdem, dass ich nur anhand der Menge an vertretenen Stadtvierteln, Klötzchen, Wundern und aufgedeckten Triumpfkarten eines Spielers abschätzen kann wie weit er punktemäßig vorn liegt. Siegpunkte zum Anfassen.
Doch so interessant und spannend COC auch ist, so hat es auch in der überarbeiteten Version viele seiner Stolperfallen bewahrt. Die Einstiegshürde ist groß und das Hauptproblem für neue Spieler bleibt hierbei der Technologiebaum mit seinen 48 verschiedenen Fähigkeiten. Dass Mechaniken die mein Spielleiter mir bereits zu Beginn erklärt hat außerdem oft noch freigeschaltet werden müssen macht es nicht besser. So sehe ich in Runden mit Neulingen immer wieder, dass Infanterieeinheiten bewegt werden, obwohl Kriegsführung noch gar nicht freigeschaltet wurde. Es ist aber eben auch komisch, denn meinen Siedler darf ich ja immer bewegen, nur Militäreinheiten nicht. Etwas das auch uns als erfahrene Gruppe immer noch passiert ist, dass jemand ein Stadtviertel baut, obwohl er dafür noch nicht genügend Städte gegründet hat, denn daran ist die maximale Stadtgröße gekoppelt.
Das ein Forschungsbereich immer erst mit der obersten Technologie freigeschaltet werden kann, um Zugriff auf darunterliegende Fortschritte zu erhalten, lässt sich anerziehen. Doch wer nicht mindestens zwei oder drei Übungspartien investieren will, wird sich zwangsläufig irgendwann dabei ertappen, dass im Spielverlauf doch auch mal etwas falsch gelaufen ist. Das ist bei einem Spiel dieser Größenordnung mehr als ärgerlich, doch auch nicht vollkommen unüblich. Wirklich störend ist, dass das Spiel von seinen Spielern für optimale Züge ordentliche Gehirnakrobatik abverlangt, dabei aber verlangt auf eine Menge Kleinlichkeiten acht zu geben, die so oftmals nicht ersichtlich sind. Wenn es schlecht läuft werden meine Kontrahenten dies bemerken und mir einen Strich durch meine mathematischen Berechnungen machen und ich fange von vorn an. Und ihr vermutet schon richtig, in der falschen Besetzung kann "Clash of Cultures" auch durchaus langatmig werden, da es durch die „3 Aktionen auf einmal“ regelrecht zu Grübeleien verleitet.
Die Befriedigung, die das Spiel mir jedoch bietet, wenn meine Aktionen perfekt verzahnt sind und ich dadurch große Taten vollbringen kann, bringt mich dennoch jedes mal aufs neue an den Tisch, wenn "Clash of Cultures" vorgeschlagen wird. Denn unterm Strich ist es ein einzigartiges Zivilisationsaufbauspiel mit viel Charme, interessanten Wendungen und spielerischen Freiheiten die ich in anderen Spielen vermisse. Und selbst der Zufall hält sich für ein thematisches Spiel angenehm in Grenzen.
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Tags: 2-4 Personen, Expertenspiel, Aufbauspiel