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Test | My City: Roll and Write

Test | My City: Roll and Write

Wer kennt es nicht? Ein erfolgreicher Film kommt in die Kinos und räumt einen Preis nach dem anderen ab. Kurz darauf werden Gerüchte laut, dass es einen zweiten, dritten und vierten Teil geben wird und diese viele weitere Spin-Off-Serien zur Folge haben. In den letzten Jahren ist sowas sogar bei Brettspielen gar nicht so unüblich. Zwar wird seltener ein „zweiter Teil“ eines Brettspieles veröffentlicht, aber dafür nehmen Roll and Write-Ableger diese Position ein. Das „My City – Roll and Write“ ist unser jüngstes Beispiel dafür. Aufbauend auf dem großen Erfolg von „My City“ versucht das „My City – Roll and Write“ ein ähnliches Spielgefühl in einer kleineren Schachtel und mit Würfeln statt Karten auf den Tisch zu bringen. Aber gelingt ihm das auch?

 

infos zum spiel

Kosmos hat uns "My City: Roll & Write" freundlicherweise für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!

Darum geht es im Spiel

Wie bei „My City“ versucht die Spielgruppe in „My City – Roll and Write“ ihre eigene Stadt aufzubauen und das eigene Spielfeld so gut es geht zu füllen. Anstatt von Karten und Formen, die auf ein Spielfeld gelegt werden, werden Würfel geworfen, die zu verschiedenen Formen zusammengesetzt werden. Diese unterschiedlichen Formen werden anschließend auf dem persönlichen Spielplan eingezeichnet, um die Aufgaben und Siegpunktvoraussetzungen zu erfüllen. Sobald eine Person am Zug ist, werden die Würfel einmal geworfen und in der einzig möglichen Kombination zusammengesetzt. Danach können alle Personen am Tisch diese Form in der entsprechend gewürfelten Gebäudeart auf ihren Spielplan einzeichnen (die Form darf individuell gespiegelt werden). Wer die Form nicht einzeichnen möchte, kann diesen Wurf verweigern, muss sich dafür aber ein Feld unterhalb des Spielplans wegstreichen, das zum Ende des Spiels Minuspunkte einbringt.

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„My City – Roll and Write“ wird, anders als andere Roll and Write-Titel in Kapiteln gespielt, wobei sich die Regeln innerhalb der unterschiedlichen Spiele 1-12 immer wieder erweitern oder verändern. Während es beim ersten Spiel noch darum geht die Grundprinzipien des Spiels kennenzulernen und nur bestimmte Felder zu füllen, erweitern nachfolgende Spiele das Spielprinzip, indem die gewürfelten Gebäudearten, Brunnen oder Banditen hinzukommen und in den Fokus rücken.

Sobald eine Person keine Gebäude mehr eintragen möchte, kann sie das Spiel für sich beenden und darf daraufhin keine Würfe mehr berücksichtigen. Sobald alle Personen das Spiel beendet haben werden die Siegpunkte ausgerechnet. So wird für jedes noch freie Feld ein Punkt abgezogen und das mit den Aufgaben und Siegpunkten unter dem Spielplan verrechnet. Am Ende jedes Kapitels (drei Spiele) werden alle Siegpunkte der jeweiligen Personen zusammengezählt und dadurch die siegreiche Person ermittelt.


„My City – Roll and Write“ ist ein ungewöhnliches Spiel. Es folgt den klassischen Roll and Write-Regeln, aber versucht dennoch einen komplett anderen Weg zu gehen. Besonders die unterschiedlichen Kapitel und die einhergehenden Regelerweiterungen sind interessant, bieten in vielen Fällen jedoch nur ein einmaliges Motivationserlebnis. Es fehlt „My City – Roll and Write“ durch seine unübliche Art an dem Wiederspielwert, den seine Konkurrenz besitzt.

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Es geht in „My City – Roll and Write“ nicht darum, unterschiedliche Strategien zu verfolgen und sich die Synergien unterschiedlicher Spezialfelder zu Nutze zu machen. Während ein „Lost Cities – Roll and Write“ oder sogar ein „Der Kartograph“ Spielgruppen immer wieder auffordern, durch Nachdenken, Strategie und Glück das Beste aus ihrem eigenen Spielplan zu machen, ist es bei „My City – Roll and Write“ bereits minimale Grundlage, alle Felder des Spielplans irgendwie füllen zu müssen. Gedanken, worauf man sich auf dem Spielplan konzentrieren soll, ob ich nun z.B. die „Lila-Reihe“ zuerst fülle oder mich auf einen anderen Aspekt konzentriere, kommen hier kaum bis gar nicht vor. Es ist oft recht wenig Spannung in Spielzügen zu spüren, da die Formen durch das mögliche Spiegeln oft zu viele Möglichkeiten lassen. Sollte jemand nicht alle Felder gefüllt haben, wirkt es zudem unbefriedigend, da zu wenig Spieltiefe zu wenig Strategie ermöglicht. Man hat dadurch schnell den Eindruck eher Pech gehabt zu haben, als die falsche Strategie zu verfolgen, die man im nächsten Spiel verbessern könnte.

Genau hier setzt aber das Spielprinzip von „My City – Roll and Write“ an, da es nicht darauf ausgelegt zu sein scheint, öfter die gleichen Missionen zu spielen. Die Spielgruppe soll das Beste aus dieser gegebenen Situation machen und sich keine ideale Strategie bereitlegen, um sie beim nächsten Durchgang auszuprobieren. Natürlich gibt es immer die Möglichkeit die gleichen Missionen desselben Kapitels zu spielen, dafür benötigt es aber drei separate Spiele, was dem Ganzen den Anstrich des „Spiels für Zwischendurch“ etwas nimmt.

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„My City – Roll and Write“ ist besonders geeignet, alle 12 Partien durchzuspielen und es (ähnlich wie bei einem Exit/Escape-Spiel) weiterzureichen. Spielgruppen, die von einem Spiel erwarten, dass es sie kurzzeitig mit einer interessanten Prämisse und einem kurzweiligen Spielsystem unterhält, sie aber kein Interesse an einem hohen Wiederspielwert haben, könnten hier ihren Spaß haben.

Über allem schwebt aber leider ein, wie wir fanden, großer Kritikpunkt. Spielgruppen, die ihren Spaß am Spiel gefunden haben und das Spiel so oft wie möglich spielen wollen, könnten von den Würfeln einen Strich durch die Rechnung gemacht bekommen. Die Qualität der Würfel ist absolut fragwürdig. Sie funktionieren, aber der heutige Brettspielstandard geht oft über reines „funktionieren“ hinaus. Die Würfel in „My City – Roll and Write“ bestehen aus hohlen Kunststoffwürfeln, die mit Papieraufklebern versehen sind. Nicht nur, dass die die Papieraufkleber recht schwierig in die Einlassungen zu kleben sind und sich dadurch an den Rändern sehr schnell abnutzen, die Papieraufkleber gehen allein schon durch stetiges Spielen und schwitzige Hände kaputt. Solange also die Spielgruppe nicht mit Handschuhen spielt und/oder alle Nahrungsmittel vollständig aus der Umgebung dieser Würfel verbannt, kann an der Langlebigkeit der Würfel gezweifelt werden. Mit diesen Würfeln hat sich „My City – Roll and Write“ leider gar keinen Gefallen getan.

Fans von „My City“, die ihr Spiel gerne auf eine andere Art und Weise erleben möchten oder eine Variante für unterwegs suchen, werden hier bestimmt ihren Spaß haben. Allen anderen Spielgruppen rate ich aber eher an, den Aufpreis für die vollwertige Spielversion zu bezahlen.

 

Wertung zum spiel

 

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Tags: 1-6 Personen, 20 Minuten, Roll-and-Write, Kampagne

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