
Von Brettspiel-Folter bis Brettspiel-Orgasmus. Vier Ersteindrücke von der Spiel Doch! In Dortmund
Vergangenes Wochenende fand die sechste Spiel Doch! In Dortmund statt. Neben einem neuen Besucherrekord (siehe Artikel) , fanden sich auch viele neue Spiele bei den Ausstellern, die teils zum ersten mal der Öffentlichkeit in physischer Form zugänglich gemacht wurden. Aber auch Spiele aus den vergangen Jahren konnten gespielt werden. Mit einer Handvoll Leute aus dem BSN-Team waren wir vor Ort und haben so einiges weggezockt. Meinen Ersteindruck von vier dieser Spiele werde ich euch in diesem Artikel vorstellen.
Meine Ersteindrücke
Vorweg sei noch zu sagen, dass fast alle meine Eindrücke auf einer einzigen Partie jedes Spiels beruhen, die auch teilweise auf Grund des Spieleumfangs nur angespielt und nicht zu Ende gebracht werden konnten.
Tiny Epic Cthulhu
Worum geht es?
Tiny Epic Cthulhu ist ein kooperatives Spieler für 1 bis 4 Personen, in dem Spieler eine Stadt vor kosmischen Schrecken retten. Sie müssen das Necronomicon entschlüsseln, Portale schließen und ihren Wahnsinn geschickt nutzen, zu viel davon führt jedoch in den Abgrund. Mit Bag-Building, Push-Your-Luck-Mechaniken und einer Drehscheibe versucht das Spiel den Lovecraft’schen Wahnsinn einzufangen.
Mein Meinung
Als erstes überrascht die Tiny Epic Reihe bei diesem Titel wieder mit der Menge an Inhalt in dieser kleinen Box. Besonders auch die Materialqualität ist auf hohem Niveau. Bedruckte Holzmeeple, ein Stoffsack und ein Spinner in Tentakelform machen einen sehr guten Eindruck. Negativ fällt zu Beginn direkt der Spielaufbau auf, der sehr kleinteilig und zeitaufwendig ist. Der Spielverlauf wirkt sehr repetitiv und glückslastig. Zu wenig Einfluss können wir auf die Würfelergebnisse nehmen und müssen uns mit einem unbefriedigten Zug begnügen.
Media Aetas
Worum geht es?
Media Aetas ist ein Städtebau-Spiel mit Tile-Placement, Drafting und Set Collection Mechaniken, in dem ihr als Herrscher euer Lehen entwickeln müsst. Ob Landwirtschaft, Kirchenbau oder prunkvolle Paläste, eure Entscheidungen bestimmen den Erfolg. Acht verschiedene Gebäudetypen bieten verzahnte Wertungssysteme und taktische Möglichkeiten, von Angriffen auf Rivalen bis zur geschickten Ressourcenplanung. Mit einem dynamischen Spielfeld ist Anpassungsfähigkeit entscheidend. Nach 16 Runden gewinnt der reichste Spieler.
Meine Meinung
Während der Regelerklärung dachte ich sofort mir würden die Regeln für das Spiel Majesty aus dem Jahre 2017 erklärt werden. Und tatsächlich hatte ich während des Spielens den Eindruck ich würde fast dasselbe Spiel spielen. Das ist auf keine Fall negativ gemeint, denn Majesty mag ich sehr und so machte mir auch Media Aetas sehr viel Spaß. Gerade das offene Drafting um die Tiles und das vorausplanen machten sehr viel Spaß. Auch die Qualität der Geländetiles muss man hervorheben, da sich diese super an das Startbrett anlegen ließen und perfekt passten. Einzig die Tatsache, dass ich mit Majesty ein fast identisches Spiel schon zu Hause habe, ließ mich vom Kauf abbringen.
Galactic Cruise
Worum geht es?
Galactic Cruise ist ein Worker-Placement Spiel, in dem ihr als Abteilungsleiter ein Weltraumreiseunternehmen führt. Baut neue Schiffe, werbt Gäste an und entwickelt Technologien, um das Unternehmen voranzubringen. Der Wettbewerb unter den Abteilungsleitern ist hart. Wer nach drei Jahren die meisten Punkte hat, wird der neue CEO.
Meine Meinung
Galactic Cruise erinnert beim ersten Blick auf das Brett direkt an einen Lacerda Titel. Das liegt nicht nur daran, dass Ian O'Toole der Artist bei diesem Spiel ist, sondern auch an der opulenten Aufmachung, die eine hohe Komplexität erwarten lässt. Die initiale Regelerklärung ist zeitlich sehr aufwendig (wir haben ca. 45 Minuten benötigt), aber durch die klare Ikonographie und die schlüssige Thematik sehr gut verständlich. Rückblicken lässt sich sagen, dass das Spiel gar nicht eine allzu hohe Komplexität hat und daher auch nicht mit komplexen Lacerda Titeln wie On Mars vergleichbar ist. Obwohl wir nur ca. ein Drittel des Spiels gespielt haben, hat es extrem Spaß gemacht und man wollte direkt weiter zocken, was aber auf Grund der Spieldauer und des Messeumstandes nicht möglich war. Im Juni soll das Spiel beim PD-Verlag dann auf Deutsch erscheinen.
QU'ARZ
Worum geht es?
QU'ARZ ist ein „Capture the Flag“-Spiel für 2–4 Spieler, bei dem Monster um eine Art Kristallpokal kämpfen. Stehlt den Pokal und bringt ihn ins eigene Lager, bevor die letzte Runde beendet wird, oder die Gegner euch zuvor kommen. Mit eigenen Aktionskarten und Spezialfähigkeiten stärken sich die Monster im Spiel und können sich sogar weiter entwickeln.
Meine Meinung
QU'ARZ war mein absolutes Highlight der Messe. Ich konnte es schon letztes Jahr auf der Spiel Doch! In Dortmund spielen und war damals schon total begeistert. Nicht nur das mega geile und lustig/kreative Design der Monster, wie z.B. eine Käsefliege, ein Bücherwurm oder der Basketballelefant fallen direkt ins Auge, auch die Art des Spiels. Man überlegt direkt ob man nicht andere „Capture the Flag“ Brettspiele kennt, aber zumindest mir sind keine eingefallen.
Auf dem Spielfeld ist immer sehr viel Dynamik. Die eigenen zwei Aktionen, die man pro Runde zur Verfügung hat müssen wohl überlegt sein. So kommt es vor, dass pro Runde mehrmals die Kontrolle über den Kristall wechseln kann, obwohl man sich doch so sicher war. Am 1. April startet die Gamefound-Kampagne zu diesem Spiel. Eins ist sicher, Ich bin sowas von drin in der Kampagne, denn ich hatte schon lange nicht mehr soviel Spaß mit einem Game.
Quellen:
Messebesuch Spiel Doch! 2025
Tags: Spielwarenmesse, Messe, Eurogame, Branche, Crowdfunding