TEST // FORMOSA TEE - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
FORMOSA TEE ist ein Paradebeispiel dafür, warum ich hier gerne sitze und Brettspielreviews schreibe. Insbesondere durch seine Thematik und seinen noch recht jungen Verlag wäre das Spiel nicht auf meinem Radar erschienen, obwohl es sehr viele richtige Knöpfe bei mir gedrückt hat.
FORMOSA TEE schafft es, das gewählte Thema so gut umzusetzen, dass es einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Es erzählt die vietnamesische Tee-Geschichte ganz nebenbei, ohne Spielern den geschichtlichen Anteil aufzwingen zu wollen. Die kleinen Informationstexte auf den „Historisches Ereignis“-Karten sind klein genug, dass uninteressierte Spieler sich voll und ganz auf die Regeln konzentrieren können, während interessierte Spieler animiert werden, sich tiefer mit dem Thema zu beschäftigen (wenn es um Geschichte geht, muss mir das nicht zweimal gesagt werden, zumal ich mit vietnamesischer Geschichte bislang nicht in Berührung gekommen bin!).
FORMOSA TEE reiht sich bei den Spielen „Leicht zu lernen, hart zu meistern“ ein. Die vier Aktionen des Spiels sind sehr leicht Neulingen zu erklären, aber viel bringen wird das in den meisten Fällen eher weniger. Alle Aktionen sind auf die eine oder andere Art und Weise miteinander verbunden, sodass die Spieler ganz genau planen müssen, in welcher Reihenfolge sie nun welche Aktion ausführen und dabei ihren Gegnern nicht auch noch behilflich sind.
Die Spieler müssen sehr viele Bereiche gleichzeitig im Auge behalten, was es neuen Spielern in den ersten Runden schwer macht, überhaupt zu erkennen, was sie tun sollten. Ein Vorteil bei der Siegpunkt-Mechanik von FORMOSA TEE ist, dass es sehr viele Wege gibt, Siegpunkte zu generieren. In unseren Spielrunden hatten wir sehr unterschiedliche Spielstrategien verfolgt, da wir uns auf völlig unterschiedliche Bereiche des Spielplans konzentriert haben. Dennoch gingen die Spielrunden sehr knapp aus, was uns teilweise sehr überraschte. Der Sieger von FORMOSA TEE wird erst am Ende des Spiels wirklich deutlich und Spieler, die während des Spiels einen großen Siegpunktevorsprung erreicht haben, können diesen durch gut geplante Endpunktewertungen schnell wieder verlieren.
Kritik gibt es jedoch auch hier zu äußern. Neben seinem nicht zu unterschätzenden Anspruch muss FORMOSA TEE im Bestfall mit 3 oder 4 Spielern gespielt werden. Das Spiel mit 2 Spielern ist zwar problemlos möglich, jedoch weisen die Regeln hier ein paar blinde Flecken auf, die das Spielgefühl etwas schwächen. So kann der Spieler auf dem zweiten Platz, was in diesem Beispiel automatisch einer der beiden Spieler ist, in einem Bereich bei der Endwertung Siegpunkte erhalten, ohne dass er etwas dafür getan haben muss. Sinnvoll wäre es gewesen, diese Siegpunkte im 2-Spieler-Spiel entweder zu streichen oder sie zumindest erst zu verteilen, wenn auch der zweite Spieler einen bestimmten Einsatz in diesem Bereich getätigt hat.
Zusätzlich ist anzumerken, dass das Spielertableau ein wenig zu klein geraten ist. Da der Großteil des Spiels auf diesem stattfindet, wäre es hilfreich gewesen, die kleinen Flächen ein wenig zu entzerren und mehr Platz für die Tee-Verarbeitung und die Lagerung der Tee-Würfel bereitzustellen.
FORMOSA TEE ist ein Spiel für Kenner, die interessiert an einem Spiel mit einer sehr großen Spieltiefe sind. Familienspieler könnten unserer Meinung nach vom Anspruch des Spiels überfordert werden, obwohl es aufgrund seiner geringen Einstiegshürde auch nicht unmöglich erscheint, auch diese Zielgruppe zu bedienen.
Ich hatte sehr großen Spaß mit diesem kleinen Geheimtipp und werde es künftig als festen Bestandteil meiner Spiele-Bibliothek häufiger auf den Tisch bringen.
Bilder vom Spiel
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Tags: Workerplacement, Ressoucenmanagement, 60-90 Minuten, 2-4 Spieler, Eurogame, Strategie