TEST // AFTER THE EMPIRE

TEST // AFTER THE EMPIRE

Nachdem das alte Reich untergegangen war, entstand ein großes Machtvakuum. Es begann das Zeitalter AFTER THE EMPIRE, in welchem es an Euch ist, Eure kleine Holzbastion auszubauen und gegen marodierende Horden zu verteidigen. Haltet Euch wacker und vermehrt Eure hart erarbeiteten Reichtümer, um zum mächtigsten Fürsten im Land aufzusteigen. Seid Ihr bereit, Mylord?

 

infos zum spiel

Wir haben AFTER THE EMPIRE selbst gekauft.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!

 

Waffen geschultert, Herr

 

AFTER THE EMPIRE ist ein Spiel für 2 - 4 Spieler:innen, welche in 60 - 120 Minuten ab 13 Jahren ihre Burg gegen feindliche Truppen verteidigen und gleichzeitig die eigenen Schätze mehren müssen. Um dieses Ziel zu erreichen, setzen die Spieler:innen ihre Arbeiter ein, um Rohstoffe abzubauen, Gebäude zu errichten, Geflüchtete aufzunehmen und ihre Armee zu vergrößern. Wer durch geschicktes Planen am Ende von 7 Runden das meiste Gold besitzt, gewinnt das Spiel.

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Zu Beginn der Partie verfügen die Spieler:innen über ein kleines Startkapital, ein paar Rohstoffe, etwas Nahrung sowie eine mäßig befestigte Holzburg.

Eine Runde beginnt immer mit der Aktionsphase, bei der die eigenen Arbeiter möglichst geschickt eingesetzt werden müssen. Folgende Aktionsmöglichkeiten stehen dabei für alle auf dem Spielbrett zur Verfügung. Wie immer gilt dabei: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

  • Mine, Steinbruch, Holzfäller: Erhalte die aufgedruckte Zahl an Eisen, Stein oder Holz
  • Gebäude, Geflüchtete: Gebe die aufgedruckten Ressourcen ab, um ein Gebäude zu errichten oder einen Geflüchteten aufzunehmen. Beides bringt den Spieler:innen einen temporären oder dauerhaften Vorteil.
  • Steuern: Nehme entweder 5 Geld und 1 Söldner oder erhalte 5 Nahrung.
  • Ausbildungslager: Rekrutiere neue Truppen. Soldaten stehen dauerhaft zur Verfügung, müssen aber jede Runde mit Nahrung versorgt werden. Söldner müssen zwar nicht versorgt werden, verlassen die Burg nach einer Runde aber auch wieder.
  • Fahrender Händler: Gebe Gold ab, um Ressourcen zu erhalten oder andersherum.
  • Späher: Wähle ein Geheimziel aus, erhalte einen Schutzmarker sowie ein Fernglas.

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Neben diesen Aktionsmöglichkeiten auf dem Spielbrett, können die Spieler:innen weitere Aktionen auf ihren Tableaus nutzen.

  • Kornspeicher: Vergrößere drei Farmen und erhalte einen Schutzmarker.
  • Vorratslager: Gebe eine beliebige Zahl an Rohstoffen ab, um die Burg auszubauen oder zu reparieren.
  • Krankenstation: Heile bis zu 4 Soldaten.

Durch Geflüchtete können noch weitere Aktionsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Außerdem ermöglichen einem viele Gebäude, freie Aktionen zusätzlich durchzuführen.

Nachdem alle Spieler:innen ihre Arbeiter eingesetzt haben, folgen die Vorbereitungen auf den nächsten Angriff. Zunächst müssen alle zur Verfügung stehenden Verteidiger auf den Mauern oder im Burghof platziert werden. Erst dann wird bekannt gegeben, wo ein Großteil der Angreifer die Burg attackiert. Dafür wird erst die entsprechende Anzahl an Invasorenkarten gezogen, sodann werden die Karten einige Male gedreht und dann aufgedeckt. Je nach Größe des eigenen Goldschatzes werden nun unterschiedlich viele Feinde platziert.

Anschließend wird noch eine Belagerungskarte gezogen, welche einerseits weitere Angreifer auf das Schlachtfeld bringt und andererseits die Sonderregeln für den aktuellen Kampf festlegt. So kann es beispielsweise sein, dass Feinde auf einer Seite der Festung die Mauern sofort überwinden und den Burghof stürmen oder Türme zerstört werden.

after the empire 124Überall, wo nun gegnerische Truppen sind, werden die dortigen Farmen zerstört. Dies kann nur dann verhindert werden, wenn die Spieler:innen zuvor einen Schutzmarker gesetzt haben.

Abschließend bleibt den Spieler:innen, welche Ferngläser besitzen, noch die Möglichkeit, Truppen zu verschieben und so auf die veränderte Situation zu reagieren.

Nun bricht die eigentliche Schlacht los. Zuerst schießen die feindlichen Bogenschützen sowie die eigenen Truppen auf den angrenzenden Mauern und den Türmen. Jeder Schuss tötet einen Mann auf der gegnerischen Seite. Eigene Soldaten kommen dadurch auf die Krankenstation. Dann stürmen diejenigen Feinde die Burg, welche keine Mauer mehr vor sich haben. Außerdem können die Spieler:innen ihre Truppen verschieben, um das Schlimmste zu verhindern. Jetzt folgt der Nahkampf. Auch hier tötet jede Truppe eine andere auf der Seite des Gegenübers. Sind jetzt keine Feinde mehr übrig, ist der Angriff überstanden und die Spieler:innen erhalten ihre Belohnungen. Sind hingegen noch Feinde da, geht es wieder mit dem Fernkampf los. Sind Feinde aber im Burghof, ohne dass dort noch Verteidiger sind, wird die eigene Burg leider verwüstet. Gebäude werden dadurch zerstört, Bewohner verwundet und - was am Schlimmsten ist - ein Großteil des eigenen Goldes gestohlen. Dafür erhalten die Betroffenen aber einen Ausgleich für die nächste Runde.

Die Spieler:innen, welche überlebt haben, erhalten nun ein paar Belohnungen. Der reichste Spieler erhält zunächst eine Flagge, welche am Spielende weitere Siegpunkte einbringt. Dann erhalten die überlebenden Spieler:innen Einkünfte auf Basis der Anzahl ihrer Mauerteile. Außerdem wird die Spielerreihenfolge neu festgelegt.

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In der nächsten Phase ernten alle Spieler:innen ihre Felder ab. Große Felder bringen 2 Nahrung, kleine lediglich 1 Nahrung. Nun müssen die eigenen Soldaten versorgt werden. Für jeden Soldaten muss 1 Nahrung abgegeben werden. Falls dies nicht möglich ist, verlieren die betroffenen Spieler:innen 1 Gold. Abschließend wird die nächste Runde vorbereitet.

Am Ende der 7. Runde endet das Spiel. Zu den angehäuften Reichtümern werden nun noch die Punkte von Flaggen, Geheimzielen, Gebäuden, Geflüchteten und der Farm dazu addiert. Der Spieler mit dem meisten Gold wird zum mächtigsten Fürsten von AFTER THE EMPIRE erklärt.

 

Der Stein, aus dem die Burgen gemacht sind

 

Die opulente Box von AFTER THE EMPIRE stellt eine mittelalterliche Belagerung dar, bei der die Verteidiger verzweifelt versuchen, die Burg gegen zahllose Angreifer zu halten. Die Illustrationen der Grafiker:innen gehören zu den schönsten, welche ich seit langem bei einem Brettspiel gesehen habe. Dadurch kommt noch vor dem Unboxing Stimmung auf.

Beim Öffnen der Schachtel fallen einem sofort die 64 Mauerteile ins Auge, welche auf den Spielertableaus in ausreichend große Vertiefungen gesteckt werden können. Auch der Rest des Spielmaterials ist von herausragender Qualität. Dicke Kartons, reich bebilderte und feste Spielkarten und einige Holzteile ergeben ein stimmiges Gesamtbild. Ich besitze den Noble-Pledge des Spiels, welcher sich von der Retail-Version neben einigen Extras vor allem darin unterscheidet, dass die Soldaten durch kleine Plastikminiaturen dargestellt werden. Diese sind von guter Qualität und tragen maßgeblich dazu bei, dass man ganz in das Thema eintauchen kann. Insgesamt bleibe ich also beim Anblick des Spielmaterials immer wieder sprachlos zurück.

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Die Spielregeln werden auf 18 Seiten ausführlich und lückenlos erklärt. Die Ausführungen werden durch bebilderte Beispiele verdeutlicht. Zusätzlich werden besonders wichtige Regeln farblich hervorgehoben und die Autoren geben an verschiedenen Stelle Tipps für die eigene Strategie.

Über einen QR-Code können Lesefaule ein Erklärvideo ansehen. Ich habe mir dieses nicht angeschaut, da ich es vorziehe, mich selbstständig in ein Spiel einzuarbeiten, daher kann ich dieses nicht bewerten.

Dem Spiel liegen zudem Spielhilfen bei, welche den Rundenablauf und die Wertung zusammenfassen. Details zu den einzelnen Phasen fehlen jedoch leider.


Als ich bei Kickstarter auf AFTER THE EMPIRE aufmerksam wurde, war es sofort um mich geschehen. Ein Spiel, welches meine beiden Lieblingsmechaniken Arbeiter-Einsetzen und Tower Defense in einem mittelalterlichen Setting verknüpft? Für mich als alter Veteran der Computerspielreihe Stronghold klang das nach einem Spiel, welches auf Anhieb zu meinen All-Time-Favorites aufsteigen könnte. Beinahe zwei Jahre vergingen, bis das Spiel endlich seinen Weg auf meinen Spieltisch gefunden hat. Aber stellt AFTER THE EMPIRE das königliche Festmahl dar, welches mir versprochen wurde oder zerbersten die hohen Erwartungen wie eine Mauer unter heftigem Katapultbeschuss?

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Zunächst möchte ich festhalten, dass sich AFTER THE EMPIRE hinter der Zugbrücke als strategisch-taktisches Schwergewicht entpuppt. Und das liegt nicht nur an der schieren Masse des herausragend produzierten Spielmaterials. Es gibt davon abgesehen auch nicht nur den einen Weg zum Sieg. Jedes Mal aufs Neue muss daher das eigene Vorgehen optimiert werden. Der eine setzt beispielsweise eher auf einen langlebigen Steinwall, während andere eine große Verteidigungsarmee bevorzugen. Beides kann ähnlich gut funktionieren. Auch die zahlreichen Gebäude und Geflüchteten können den eigenen Plan maßgeblich beeinflussen. Aufgrund dieser Komplexität ordne ich AFTER THE EMPIRE als anspruchsvolles Kennerspiel ein.

Dem Spiel kommt sicherlich auch zugute, dass zumindest ich mich beim Spielen zwanzig Jahre jünger fühle. Ich bin wieder der kleine Junge, der mit seinen kleinen Plastiksoldaten heldenhaft die eigene Burg gegen eine Heerschar von Invasoren verteidigt. Was will man(n) mehr?

Dabei stört es mich auch nicht, wenn die Angreifer doch einmal durchbrechen und meine Burg verwüsten. Ich würde sogar so weit gehen, dass das in bestimmten Konstellationen ein Teil der eigenen Strategie sein kann, da die Spieler:innen in diesem Fall ja auch einige Vorteile in der nächsten Runde haben.

after the empire 124Grundsätzlich muss allerdings bedacht werden, dass es bei den Belagerungen auch ein gewisses Maß an Glück braucht. Auf welcher Seite der Burg wie viele und vor allem welche gegnerischen Soldaten angreifen, hängt nämlich stark vom Zufall beim Kartenziehen ab. Ich persönlich empfinde das als stimmige Umsetzung des Themas, denn im Mittelalter war sicherlich auch oft unklar, woher der Feind als Nächstes angreift. Außerdem ist das einer der Hauptgründe, warum das Spiel aus meiner Sicht einen relativ hohen Wiederspielreiz hat. Ich kann aber auch diejenigen verstehen, die sagen, dass es ungerecht ist, wenn ein bislang burghoch überlegener Spieler am Ende wegen ein bisschen Pech doch noch krachend verliert.

Wie bei vielen anderen Eurogames ist die Interaktion bei AFTER THE EMPIRE indirekter Natur, jedoch wird in diesem Spiel wesentlich härter als sonst um die begehrtesten Plätze gestritten. Das liegt daran, dass einige Felder, wie der Steinbruch oder das Ausbildungslager, unabdingbar für das Wachstum der eigenen Burg sind. Daher muss hier besonders stark abgewogen werden, welche Aktion wann gewählt wird. Ansonsten kann es vorkommen, dass die Spieler:innen bei der nächsten Belagerung überrannt werden.

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Es sei am Rande noch erwähnt, dass diejenigen, welche aufgrund des Themas erwartet haben, dass sich die Spieler:innen gegenseitig angreifen können, möglicherweise enttäuscht werden könnten, denn dem ist nicht so.

Die Mechaniken von AFTER THE EMPIRE funktionieren also größtenteils so präzise wie ein Schweizer Tribok. Einen Fehlschuss gab es dann aber doch. Mit der Zeit stellt sich nämlich leider beim Spielen eine Art Routine ein, da die Spieler:innen häufig in jeder Runde dieselben Aktionen wählen müssen. Dies wird zwar in manchen Partien durch die Gebäude und Geflüchteten sowie die äußerst variablen Belagerungen abgefangen. Trotzdem wünsche ich mir für die Zukunft bei den Aktionsmöglichkeiten noch etwas mehr Abwechslung.

Die Spielhilfen sind ebenfalls nur mäßig gelungen, da eine ausführlichere Beschreibung der Kampfphase fehlt. Das ist deshalb ärgerlich, da gerade Neulinge Schwierigkeiten haben, sich zu merken, welche Soldaten wann angreifen. Dadurch ziehen sich die ersten Partien unnötig in die Länge, da die Spieler:innen diese Phase eigentlich alle gleichzeitig spielen könnten.

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Die Spieldauer leidet außerdem darunter, dass die Soldaten-Miniaturen aufgrund ihrer Größe sehr fitzelig in der Handhabe sind. Häufig fallen diese nach dem Aufstellen wieder von den Mauern, wodurch störende Wartezeiten entstehen.

Obwohl AFTER THE EMPIRE ein paar kleinere Macken aufweist, hat die einzigartige Kombination der Mechaniken und das grandiose Spielmaterial meine Feste im Sturm erobert. Das Spiel ist daher nach wie vor auf dem besten Weg, meine Top 3 zu erklimmen. Eine ausgeklügelte Erweiterung, welche die direkte Interaktion zwischen den Spieler:innen fördert und zugleich die Zahl der Aktionsmöglichkeiten ausweitet, könnte bei mir dann selbst bei objektiver Betrachtung die berüchtigte 90er-Mauer niederreißen.

Vielspieler:innen, welche ein Faible für Burgenbau und Workerplacement haben, müssen sich AFTER THE EMPIRE daher kaufen, egal, wie hoch die eigenen Verluste auf dem monetären Schlachtfeld auch ausfallen. Auch allen anderen rate ich dringend, zumindest eine Probepartie zu spielen. Familien hingegen werden aufgrund der Komplexität des Spiels eher abgeschreckt.

Ich jedenfalls kann es kaum erwarten, mich wieder in den Krieg zu stürzen, meine prächtige Festung zu verteidigen und am Ende als Edelster unter den Edelsten hervorzugehen.

 

Wertung zum spiel

 

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Tags: Tower Defense, Ressourcenmanagement, Workerplacement, 60-120 Minuten, 2-4 Spieler, Eurogame

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