TEST // SOLOMON KANE

TEST // SOLOMON KANE - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel

SOLOMON KANE war einer dieser Kickstarter, bei denen ich lange überlegt habe, ob ich einsteigen sollte. Die Optik des Spiels hat mich direkt angesprochen, wobei ich hier nicht unbedingt die Miniaturen meine. Diese empfand ich sogar eher als unnötig. Was mich direkt angesprochen hat, waren die düsteren Zeichnungen von G.H. Pongiluppi und die Atmosphäre, die die Texte vermittelten. Als das Spiel dann zum ersten Mal vor mir lag, ist mir ein ehrfürchtiges „Wow“ entfleucht. 15 kg Material lag da in 2,5 Schachteln vor mir, wobei die Storybooks den größten Anteil des Gewichts ausmachen. Ich hätte nicht gedacht, dass so viel Abenteuer in dem Spiel stecken würde.

Beim Spielen hat sich dann schnell herausgestellt, dass der Abenteuer-Aspekt der zentrale Punkt des Spiels ist. Je nachdem, wie gut oder schlecht sich die Tugenden schlagen, desto besser oder schlechter geht es im nächsten Kapitel weiter. Dies kann darin münden, dass sich im nächsten Kapitel ein Wert um einen Punkt weniger senkt oder erhöht. Es kann aber auch bedeuten, dass die Geschichte einen komplett anderen Pfad einschlägt und die Aufgabe sich verändert. So kann es sein, dass mich eine Entscheidung in eine Schlägerei mit Dorfbewohnern verwickelt, während mich eine andere zu einem lokalen Gefängnis schickt.

Was mir bei besonders gefällt, ist der Wechsel zwischen Story-Kapiteln und Scene-Kapiteln. Die Story-Kapitel spielen sich in der Regel schneller, bedeuten aber dennoch strategische Entscheidungen. Es gibt kein Spielbrett und somit auch keine Bewegung von Miniaturen. Über die Entdeckungs-Karten werden Aufgaben vorgegeben, die zu erfüllen sind. Im Story-Kapitel 1A von „Rattle of Bones“ geht es einfach nur darum, den Pfad des Lichts für SOLOMON KANE zu erreichen, was nichts anderes bedeutet, dass mind. 3 Light Token auf der Leiste mit anfangs 5 Darkness-Punkten liegen müssen. Durch die Darkness-Karten wird der Timer dabei auf 2 Runden festgesetzt, was sehr knapp ist. Es besteht allerdings die Möglichkeit, zusätzliche Darkness-Karten dem Stapel hinzufügen, was allerdings seinen Preis hat, da es die Gefahr hochsetzt. Und mit Entscheidungen dieser Art, die mit der Zeit natürlich immer komplexer werden, geht es in späteren Story-Kapiteln weiter.

Bei den Szenen-Kapiteln ist das im Grunde nicht viel anders, nur dass die Action auf dem variablen Spielbrett stattfindet. Da SOLOMON KANE nicht unmittelbar gesteuert werden kann, müssen die SpielerInnen über die Tugenden bestimmte Aktionen triggern. Das Aktionen- und Ressourcenmanagement über Tugend-Boards, Würfel, Segen-Token sowie grünen und weißen Cubes ist gemessen an großen Eurogames sicherlich eher klein gehalten, benötigt aber dennoch eine ausreichende Planung. Am Ende ist aber auch immer eine Menge Glück beim Würfeln im Spiel. Bei einem Kapitel haben wir die benötigten Würfelsymbole kaum gewürfelt, weswegen der Ausgang des Kapitels nicht besonders gut für uns verlief. Beim Spielen des gleichen Abenteuers mit anderer Herangehensweise haben wird die benötigten Symbole gewürfelt und das Kapitel gut geschafft.

Was mich bei SOLOMON KANE am meisten ärgert, ist die unzureichende Anleitung. Es beginnt damit, dass die Struktur verwirrend ist. So werden einzelne Funktion mehr oder weniger detailliert zu Beginn erklärt, während der eigentliche Ablauf erst später zur Sprache kommt, dafür dann aber gleich mehrfach. Dies führt dazu, dass ständig geblättert werden muss, um ein komplettes Bild einer Aktion oder Funktion zu erhalten. Was ich zu Beginn beispielsweise nicht verstanden hatte, war die Funktion Reden. Über Entdeckungskarten kommen Fähigkeiten ins Spiel, die angeben, dass die Tugenden in diesem Kapitel reden können. Was ich allerdings nicht ganz verstanden hatte und auch nirgends in der Anleitung finden konnte, war, dass die Aktion über eine Tugendtafel oder eine Tugendkarte aktiviert werden muss. Gleiches gilt für die Aktion Kämpfen. In einer anderen Story ist SOLOMON KANE nicht auf dem Spielbrett, was beim Abhandeln von Darkness-Karten bei uns für Verwirrung sorgte, da wir nicht wussten, wie wir diese abhandeln sollen, da sich alles auf SOLOMON KANE bezieht. Der Trick war, dass es einen Hauptcharakter in der Mission gab, der nun in jeder Runde anstelle von SOLOMON KANE das Ziel war. Ich habe in der Anleitung gesucht, aber nichts gefunden. Erst im BGG-Forum wurde die Frage geklärt.

Das Thema Frust ist leider durch unzureichende Erklärungen ein Thema beim Spielen. Es werden durch Entdeckungs-Karten immer wieder neue Mechaniken eingebracht, bei denen wir zunächst lange überlegt und diskutiert haben, wie diese anzuwenden sind. Geklärt wurde diese Frage erst später durch das Abhandeln einer Aktion, die eine weitere Karte ins Spiel brachte, auf der dann die gesuchte Erklärung stand. Das lässt sich spielmechanisch definitiv besser lösen. Zumindest ist Entwickler Babis Giannois im SOLOMON KANE-Forum bei BGG sehr aktiv und beantwortet sämtliche Fragen, die dort auftauchen. Besser wäre es allerdings gewesen, von vornherein mehr Zeit und Sorgfalt in die Anleitung zu investieren. Und dies mit Personen, die das Spiel allein aus den Texten verstehen müssen. Dies ist nach meiner Einschätzung hier versäumt worden.

Doch auch wenn Spiel Defizite bei der Anleitung hat, macht es mir dennoch immer wieder großen Spaß, in seine düstere Welt einzutauchen und SOLOMON KANE bei der Auslöschung des Bösen voranzutreiben. SOLOMON KANE ist ein Kickstarter, bei dem ich nicht nur froh bin, dass ich ihn unterstützt habe, sondern bei dem ich mich richtig ärgere, dass ich mir die Erweiterungen nicht auch noch bestellt habe. Bleibt nur zu hoffen, dass noch genügend Erweiterungen aus der Überproduktion in den Mythic-Games-Shop kommen, damit ich die Story-Sammlung vervollständigen kann. Wer Lust auf Ameritrash mit düsterer Atmosphäre und erzählerischer Tiefe bekommen hat, sollte den Mythic-Games-Shop auf jeden Fall im Auge behalten, da auch das Grundspiel nach der kompletten Auslieferung dort angeboten werden soll, soweit noch Exemplare aus der Produktion vorhanden sind.

Bilder zum Spiel

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Tags: Roman-Vorlage, Storytelling, Miniaturen, Kampagne, 1-4 Spieler, Solospiel, Strategie

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