TEST // Nusfjord - Fazit + Bilder
Wer den klangvollen Namen von Uwe Rosenberg auf einer Spieleschachtel liest, erwartet natürlich ein herausragendes Spiel. Ist das nun auch bei Nusfjord der Fall? Die Antwort ist ein klares Ja. Auf der einen Seite ist Nusfjord ein klassicher Rosenberg-Titel, der fast alles richtig macht. Die Spieleschachtel ist bis zum Rand mit Material gefüllt.
Satte Farben, übersichtliche Spielpläne und Fisch- und Holzmarker aus Holz machen einen wertigen Eindruck. Lediglich die Taler - vor allem die Einer - sind etwas zu klein geraten und daher etwas unhandlich. Alles wirkt dem Setting entsprechend stimmig, sodass die in der Anleitung erzählte Geschichte gut transportiert wird. Die Anleitung ist übrigens sehr gut geschrieben. Ich hatte keinerlei Probleme, das Spiel zu verstehen und konnte es daher auch gut erklären. Das beiliegende Glossar erklärt dann noch ausführlich die einzelnen Gebäude und Ältesten; meistens sind die Kartentexte aber ausreichend. Jede Entscheidung will wohl durchdacht sein, da jedes Spiel anders verläuft und es daher nicht die eine Taktik, welche zum Ziel führt, geben kann. Für ausreichend Interaktion ist durch das Blockieren von gegnerischen Zügen und Strategien gesorgt, sodass man nie denkt, man spiele alleine vor sich hin. Gleichzeitig hatten wir zu zweit oder dritt auch nie das Gefühl, ständig eingeschränkt zu sein, da viele Aktionen mehrmals nutzbar sind. Dadurch halten sich auch Wartezeiten in Grenzen, da einmal erdachte Strategien in aller Regel auch bis zum Ende verfolgt werden können. Da der Glücksfaktor sich zudem lediglich auf das Ziehen der Gebäudekarten beschränkt, kommt also jeder Eurogamer da draußen auf seine Kosten und könnte für 40 € zugreifen.
Andererseits bietet Nusfjord auch nur wenig Neues und wer Rosenberg-Spiele wie Le Havre, Agricola, Arler Erde, Ein Fest für Odin oder Caverna bereits besitzt sollte sich wirklich überlegen, ob er sein Geld hier investieren möchte.
Vor allem Einsteigern in das Rosenberg´sche Universum würde ich Nusfjord jedoch ganz klar empfehlen. Der Schwierigkeitsgrad des Spiels pendelt irgendwo zwischen Kenner- und Expertenspiel hin und her. Der grundlegende Mechanismus ist sehr schnell erlernt und sollte Freunden von Kennerspielen wie Stone Age oder Village vertraut vorkommen. Allerdings ist hier die taktische Tiefe viel größer, sodass Nusfjord ein Türöffner in das Reich der komplexen Spiele darstellen könnte. Außerdem bestraft Nusfjord Fehlentscheidungen nicht so brutal wie Agricola.
Abschließend kann also gesagt werden, dass Nusfjord sicherlich nicht das Opus magnum des Herrn Rosenberg ist. Trotzdem wurde hier ein Spiel veröffentlicht, das mit seinem Spielmaterial und einer schier endlosen Variabilität glänzt. Diese wird sogar noch durch die jüngst erschienene Erweiterung Schollen Deck erhöht, die wir euch aller Voraussicht nach in Kürze noch vorstellen wollen. Ihr dürft also schon mal gespannt sein.
Bilder zum Spiel
Tags: 1-5 Spieler, Solospiel, Ökonomie, Worker Placement