Test | Auf den Wegen von Darwin

Verfasst von Jan Maguna am 16. Februar 2024. Veröffentlicht in Brettspieltest

Als Nachwuchsforscherinnen und -Forscher helfen wir keinem geringerem als Charles Darwin dabei, sein berühmtes Werk „Über die Entstehung der Arten“ zu vollenden. Auf der Beagle schippern wir umher, um die wunderlichsten Tiere zu beobachten und Theorien über sie aufzustellen. Ein gottloses Unterfangen.

Wir haben "Auf den WEgen von Darwin" selbst gekauft.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!

Darum geht es in dem Spiel

„Auf den Wegen von Darwin“ ist ein Familienspiel mit einem einfachen Auswahlmechanismus, bei dem es darum geht, die meisten Siegpunkte zu bekommen. Jede Runde wird ein Tierplättchen vom Spielplan ausgewählt und in das eigene Forschungsbuch gelegt. Die Fahrt der Beagle schränkt diese Auswahl etwas ein und behindert manchmal die Forschung.

Zu Beginn wir das 3x3-Raster auf dem Spielplan mit Tierplättchen bestückt. Alle bekommen ein persönliches Forschungsbuch mit einem 4x4-Raster, auf dem Plättchen gesammelt werden. Theorie-, Publikations-, Kompass- und Ortskundige-Marker werden bereitgelegt und die Beagle geht an ihren Startpunkt.

Wer dran ist, studiert als erstes ein Tier. Dazu wird eines der drei Tierplättchen in der Reihe oder der Spalte der Beagle genommen und auf den vorgesehenen Platz auf das eigene Forschungsbuch gelegt. Tiere haben vier verschiedene Klassen und Orte, an denen sie zu finden sind, welche in vier Farben unterteilt sind. Das Forschungsbuch zeigt jede Klasse und jede Ortsfarbe je einmal. Ein Königstiger lebt in Asien und ist ein Säugetier und würde auf den dafür vorgesehenen Platz kommen.

Die Auswahl des Tierplättchens bestimmt die Bewegung der Beagle. Wurde das Plättchen genommen, das sich am nächsten am Schiff befindet, bewegt sich die Beagle um einen Platz weiter. Wurde das mittlere Plättchen genommen um zwei und beim letzten um drei Felder. Leere Felder werden direkt wieder aufgefüllt.

Tierplättchen bringen manchmal einfach Siegpunkte, manchmal auch Kartensymbole oder Kompassmarker. Jede Karte ist am Spielende einen Punkt pro Kompass wert. Einige Tiere geben einem den Darwin-Marker. Dieser ist 2 Siegpunkte wert und kann von anderen Spielerinnen und Spielern wieder gestohlen werden. Zuletzt können Tiere noch Ortskundige mitbringen, die ausgegeben werden können, um die Bewegung der Beagle zu beeinflussen.

Neben den Tierplättchen sind auch noch fünf Charakter-Plättchen enthalten. Diese zeigen Charles Darwin und einige seiner Kollegen, die mitgereist sind. Ähnlich wie Tierplättchen bringen sie bestimmte Boni und werden am Rand den Rand des Forschungsbuchs gelegt.

Wer Reihen und Spalten im Forschungsbuch komplett belegt, kann dafür eine Publikation schreiben, die fünf Siegpunkte wert ist. Sollte eine Sorte Tierplättchen doppelt im Forschungsbuch sein, werden diese übereinandergelegt. Dafür gibt es einen Theoriemarker, der bestimmte Bedingungen für mehr Siegpunkte zeigt.

Alle sind genau zwölfmal am Zug und dann endet das Spiel und es wird ausgezählt. Wer die meisten Siegpunkte erforschen konnte, gewinnt.

Es gibt Spiele, da frage ich mich, wie zur Hölle ich Siegpunkte generieren soll. Bei „auf den Wegen von Darwin“ habe ich mich gefragt, wie ich es schaffen soll, keine Siegpunkte zu machen.

Alle Plättchen haben irgendeinen Nutzen. Es erfordert etwas taktisches Geschick, die Reihen und Spalten vollzumachen und die Ortskundigen im richtigen Moment einzusetzen, um die Beagle an den richtigen Platz zu bewegen. Doch selbst wenn ich ein Plättchen bekomme, das ich schon habe, werde ich mit einer Theorie belohnt. Vielleicht spiele ich auch gezielt auf die Theorien und mache dabei aus Versehen eine Reihe voll und schreibe eine Publikation.

Wie ich es drehe und wende, ich werde belohnt. Und das fühlt sich auch irgendwie gut an. Das Spiel hat mich ganz entfernt an „Azul“ erinnert, das ja im Grunde auch nur ein einfaches Auswählen war. Doch anders als bei „Azul“ gibt es hier keine Minuspunkte. Es schreitet unaufhörlich voran und schmeißt Siegpunkte ab.

Es ist natürlich möglich, schlecht in diesem Spiel zu sein und es gibt auch verschiedene Strategien, die verfolgt werden können. Dabei sollte sich vielleicht für eine entschieden werden, denn alles auf einmal wird nicht gut funktionieren. Doch um das Spiel mal wirklich zu vergeigen, müsste ich mich schon anstrengen.

Für Familien mit Kindern sicherlich eine schöne Erfahrung, weil der Frustfaktor gegen Null geht. Es ist einfach zu lernen, es ist ein bisschen zu puzzeln, ein oder zwei relevante Entscheidungen warten in jeder Partie und es belohnt sehr schnell.

Ich würde nicht behaupten, dass ich keinen Spaß hatte, aber für erfahrene Spielerinnen und Spieler ist zu schnell die Luft raus. Dafür ist es einfach zu simpel und erfordert nicht die taktische Raffinesse, die es erlaubt, auch mal Mist zu bauen.

Das Material und die Illustrationen sind super und laden direkt zum Spielen ein. Es funktioniert auch super zu zweit und ist schnell aufgebaut. Wer jüngere Menschen an Brettspiele heranführen möchte, ist hier gut bedient und bekommt auch noch ein spannendes Thema mitgeliefert. Sicherlich auch eine schöne Empfehlung für Brettspiel-AGs an Schulen.

Bilder vom Spiel

Tags: 2-5 Personen, Legespiel, 30 Minuten, Historisch, Set sammeln