Test | Unfinished Business
„Der Don wird sie nun empfangen“. Ihr geht in einen abgedunkelten Raum. Die Wände sind mit alten Ölgemälden verziert und die Holzdielen ächzen unter jedem Schritt. Es riecht nach kaltem Rauch und einige Männer in Anzügen, die an einem Eichentisch in der Ecke sitzen, fixieren euch als ihr eintretet. Die Stille ist kaum auszuhalten. Vor euch sitzt ein älterer Mann. Er ist gut gekleidet und grinst freundlich bei eurem Anblick und hält euch die, mit goldenen und silbernen Ringen besetzte, Hand hin. Ihr nehmt die Aufforderung an, kniet euch hin und küsst die Hand. Heute beginnt euer erster Tag als Mitglied der Mafia.
MPLPRN hat uns "Unfinished Business" freundlicherweise für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!
Darum geht es in dem Spiel
„Unfinished Business“ ist ein kompetitives Set Collection Spiel aus der Feder von Selcuk Deniz und Stephan Gust. Es ist für 3-6 Personen ausgelegt und ab 12 Jahren geeignet. Eine Partie dauert, laut dem Entwicklerteam, durchschnittlich 30-45 Minuten. In dem Spiel schlüpfen die Spieler und Spielerinnen in die Rolle eines Oberhaupts der Mafia.
Um zu gewinnen, werden Luxusjachten, Nachtclubs und Waffenlager verwaltet oder andere zwielichtige Geschäfte abgeschlossen. Auch am Vermögen der anderen Personen wird sich bedient, um am Spielende, das meiste Geld im eigenen Safe zu sichern. Der Don mit dem meisten Geld am Ende des Spiels gewinnt „Unfinished Business“.
Zu Beginn des Spiels erhalten alle einen Safe. Die obersten drei Besitzkarten werden offen als Schwarzmarktstapel aufgedeckt. Jeder Don erhält vier Handkarten. Anschließend werden sechs Besitzkarten ungesehen in der Bank platziert. Zuletzt wird eine Karte vom Nachziehstapel verdeckt in das Wettbüro gelegt. Außerdem wird der Bankschlüssel und sieben Aktions- und Ereigniskarten in den Nachziehstapel gemischt. In „Unfinished Business“ sind alle abwechselnd am Zug. Es werden Karten unter als auch über dem Safe ausgespielt. Karten im Safe können nicht mehr angegriffen werden. In jedem Zug kann eine der folgenden Aktionen durchgeführt werden.
Investment: Spiele 2 identische Karten aus deiner Hand aus. Eine der Karten darf durch eine Gold- oder Diamantenkarte ersetzt werden. Diese zählen als Jokerkarten. Neue Pärchen werden um 90 Grad gedreht und auf die bereits ausliegenden Pärchen gespielt. Nur das oberste Set kann angegriffen werden.
Schwarzmarkt: Nehme die oberste Karte des Schwarzmarkts und bilde mit ihr und einer Handkarte ein Pärchen. Das Pärchen wird um 90 Grad gedreht und auf die bereits ausliegenden Sets gespielt.
Angriff: Spiele eine Besitzkarte aus deiner Hand aus, die identisch zu einem Set einer anderen Person ist. Das angegriffene Set muss das oberste Set des Spielers oder der Spielerin sein. Die angegriffene Person darf das Set verteidigen, indem sie eine Karte aus der Hand abwirft, die identisch zu dem angegriffenen Set ist. Anschließend darf erneut angegriffen und verteidigt werden, bis eine Partei keine passende Karte ausspielen kann. Je nachdem, welche Person gewonnen hat, bleibt das Set liegen oder wechselt den Don. Jokerkarten können für Angriff und Verteidigung verwendet werden. Nach Abhandeln eines Angriffs, darf die siegreiche Seite eine Karte unter den eigenen Safe schieben, die Teil des Angriffs oder der Verteidigung war. Die restlichen Karten werden auf das Set gelegt und können später erneut angegriffen werden.
Aktionskarte: Spiele eine Aktionskarte aus deiner Hand aus und führe den Effekt aus.
Planung: Lege eine Handkarte offen auf den Schwarzmarkt und ziehe eine neue Karte vom Nachziehstapel.
Nach einem Zug zieht die aktive Person auf vier Handkarten auf. Nach einem Angriff ziehen beide Parteien Karten nach, bis beide vier Handkarten haben.
Hat eine Person alle Sets verloren oder noch keine ausgespielt, darf nach dem Platzieren des ersten Sets eine Karte aus der Hand unter den Safe gespielt werden.
Sobald keine Karten im Nachziehstapel vorhanden sind und eine Person keine Handkarten besitzt, kommt es zur Wertung. Die Geldwerte aller Sets vor und unter dem Safe werden zusammengezählt. Zusätzlich wird die Karte im Wettbüro aufgedeckt. Alle identischen Besitzkarten werden verdoppelt. Sollte eine Person am Ende des Spiels den Schlüssel auf der Hand haben, kann sie die Bank öffnen und die sechs Besitzkarten für die Endwertung verwenden. Die Person mit dem meisten Geld gewinnt „Unfinished Business“.
Bevor ich mit meiner eigenen Meinung zu dem Spiel starten will, möchte ich euch darauf aufmerksam machen, dass „Unfinished Business“ derzeit äußerst kontrovers diskutiert wird. Dafür verantwortlich sind Plagiatsvorwürfe seitens der SAZ (Spiele-Autoren-Zunft) und weiterer Personen, die sich im Netz dazu geäußert haben. Falls euch ein detaillierter Bericht zu den Geschehnissen interessiert, schaut gerne bei unserem ausführlichen Artikel vorbei. Das Spiel, bei dem man sich bedient haben soll, lautet „Big Deal“ oder im amerikanischen „Cover Your Assets“. Aus diesem Grund möchte ich in meinem Fazit eine Gegenüberstellung der beiden Spiele vornehmen. Anschließend darf jeder Leser und jede Leserin selbst entscheiden, ob die Plagiatsvorwürfe gerechtfertigt sind oder nicht. An dieser Stelle möchte ich jedoch nochmals darauf hinweisen, dass wir uns ganz klar gegen Toxizität und Hass im Internet positionieren. Egal wie euer Urteil ausfallen sollte, bitte ich um einen respektvollen Umgang mit Menschen, die eine andere Meinung zu dem Thema haben. Mehr zum Thema findest du hier.
„Big Deal“ ist 2011 bei Schmidt Spiele erschienen. Die Spieler und Spielerinnen können pro Zug eine von vier Aktionen verwenden. Folgende Aktionen stehen zur Verfügung: Ein Set aus den Handkarten bilden und ablegen, ein Set mithilfe des Ablagestapels bilden, Sets der Mitspieler und Mitspielerinnen klauen und eine Karte abwerfen und nachziehen. All diese Mechaniken sind auch in „Unfinished Business“ wiederzufinden. Doch worin unterscheiden sich nun die beiden Spiele? In „Unfinished Business“ werden Safes genutzt, um die Besitzkarten absichern, es sind Aktionskarten vorhanden, die besondere Effekte mit sich bringen, es gibt eine unterschiedliche Anzahl an Karten, mit anderen Wertigkeiten, es sind Ereigniskarten vorhanden, die direkt ausgelöst werden, sobald sie gezogen werden, ein Startbonus ist vorhanden, der beim Ausspielen des ersten Sets gewährt wird, ebenso wie der Angriffsbonus der den Gewinner oder die Gewinnerin des Angriffs honoriert, das Wettbüro verdoppelt die Werte einer Besitzkarte und die Bank die sich erst am Ende des Spiels für die Person mit dem Schlüssel öffnet.
Nach dieser Gegenüberstellung dürft ihr eure eigene Meinung bilden. Sind die Spiele unterschiedlich genug? Ich habe die Regeln von „Unfinished Business“ abfotografiert und die Regeln von „Big Deal“ sind öffentlich zugänglich, falls ihr beide Anleitungen im Detail vergleichen möchtet.
Springen wir nach diesem kurzen Exkurs nun aber zu meinem Fazit. Ich finde, dass „Unfinished Business“ ein sehr gelungenes Spiel geworden ist. Das Thema ist sehr interessant und unverbraucht. Die Karten sind sehr schön illustriert. Jede Aktions- und Ereigniskarte ist individuell gestaltet worden und einzigartig im Spiel vorhanden. Die Artworks und die Effekte der Karten fangen das Thema gut ein. Das gesamte Spielmaterial ist annähernd sprachneutral. Sämtliche Aktions- und Ereigniskarten als auch die Anleitung sind in englischer Sprache vorhanden. Die Anleitung selbst ist leicht verständlich und auch Personen, die neu im Hobby sind, können das Spiel schnell erlernen.
Besonders glänzen kann das Spiel in Runden mit mindestens vier Personen. Wenn alle am Tisch noch die nötige Menge an Trashtalk mit sich bringen, steht einem gelungenen Brettspielabend nichts mehr im Weg. Spielen Personen lediglich ihre Karten aus und warten darauf, dass sie wieder an der Reihe sind, kann das Spiel schnell an Fahrt verlieren. Ein gewisses Maß an Emotionen sollten die Spieler und Spielerinnen mitbringen. Außerdem ist das Spiel handlich und kann gut im Reisegepäck verstaut werden.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir das Spiel viel Freude bereitet hat. Leider wird es von den Plagiatsvorwürfen überschattet und erntet nicht die Anerkennung, die es verdient. Interessierte sollten Emotionen und Frustrationstoleranz mitbringen, da das Spiel sehr konfrontativ ist. In einer Runde mit den richtigen Personen entfaltet „Unfinished Business“ das volle Potential und wird daher auch meiner Sammlung erhalten bleiben.
Welche Erfahrungen hast du mit diesem Spiel gemacht
oder hast du noch Fragen zu diesem oder anderen Spielen?
Dann schaut doch auf unserem Discord-Server vorbei: https://discord.gg/DacwPAQJWs
Bilder vom Spiel
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Tags: 3-6 Personen, 30-45 Minuten, Partyspiel, Set sammeln