Test | Totemix

Test | Totemix

Wir leben in einer Zeit, in der jährlich so viele Brettspiele veröffentlicht werden, dass innerhalb dieser Veröffentlichungen beinahe jedes Spielherz bedient werden kann. Abseits der „Blockbuster“, die sich groß auf den Spielemessen präsentieren, gehen kleinere Spiele da aber sehr schnell unter.

„Totemix“ ist ein solcher Kandidat, der im Normalfall kaum Beachtung auf großen Messen bekommen würde. Nicht nur sind das Design und die Tischpräsenz eher schlicht, es bedient auch eine sehr kleine Nische des kooperativen Puzzles. Hier kommt es vielmehr darauf an, wie gut die Spielgruppe zusammenarbeitet und ihre Fähigkeiten für das höhere Wohl einsetzt. Um diesem kleinen Werk aber trotzdem seinen Moment im Scheinwerferlicht zu gönnen, schauen wir es uns hier einmal genauer an!

 

info

 

 

Darum geht es im Spiel!

In „Totemix“ muss die Spielgruppe zusammenarbeiten, um die vor ihnen ausgebreitete Welt zu retten. Alle verfügen dafür über ein eigenes Totemtier, das ihnen einzigartige Fähigkeiten verleiht, um mit der Welt und den Plättchen zu interagieren. „Totemix“ nutzt nämlich keine bekannte „Plättchen-Lege-Mechanik“, sondern eine Vielzahl von Sonderfähigkeiten, von denen der Gruppe mehr zur Verfügung stehen, wenn mehr Personen mitspielen.

Ziel des Spiels ist es, die Welt einerseits von Bedrohungen oder ungewolltem Chaos zu befreien und andererseits die unterschiedlichen Biome nach einer bestimmten Vorgabe zu ordnen.

 

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Zu Beginn besitzt dabei jede Person eine einzigartige Fähigkeit, mit der zum Beispiel Plättchen bewegt, gestapelt oder zerstörte Plättchen wiederhergestellt werden können. In jeder Spielrunde werden zudem Würfel geworfen, die neue Herausforderungen ins Spiel bringen. So werden Plättchen wieder in ungünstige Positionen verschoben oder andere verseucht, die durch Betreten erst wieder gereinigt werden müssen.

Um diesen stetig auftretenden Bedrohungen Einhalt gebieten zu können, zieht jede Person in einer Spielrunde ein zusätzliches Totemplättchen von einem gemeinsamen Stapel. Dadurch können sie entweder mehr Plättchen des eigenen oder sogar Plättchen eines anderen Totemtiers ziehen, was mehr Aktionen und Fähigkeiten erlaubt.

Während des Spielzuges ist aber zu bedenken, dass die Spielgruppe sich zu jedem Zeitpunkt absprechen kann/muss. So kann darüber debattiert werden, ob es gerade sinnvoll ist, dass man selbst dieses neue Plättchen bekommt oder doch lieber für eine andere Person opfert, damit sie mehr Aktionen dieser Plättchenart einsetzen kann.

 

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Der größte Gegner in „Totemix“ ist nämlich die Zeit. Während zu Beginn immer mehr Aktionen hinzukommen, schwinden diese nach kurzer Zeit wieder, bis sich alle entscheiden müssen, welche ihrer verbleibenden Aktionen in welcher Fähigkeit enden sollte. Am Ende des Spiels verfügt keine Person mehr über Aktionen, solange sie zu diesem Zeitpunkt aber die Zielvorgaben erfüllt haben, gewinnen sie als Gruppe.

Um den Wiederspielwert des Spiels zu erhöhen, bietet „Totemix“ insgesamt sechs Totemtiere, die entweder gemeinsam in einer 6-Personen-Partie oder in unterschiedlichen Kombinationen ausgetestet werden können. Zusätzlich bietet „Totemix“ verschiedene Spielvarianten, die entweder den Schwierigkeitsgrad erhöhen oder eine weitere Zeitkomponente anhand von „Timern“ einbauen.


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„Totemix“ ist eines dieser Spiele, das sich schwer in ein Rezensionsformat stecken lässt. Häufig vergleichen wir hier Spielmechaniken oder -aspekte mit bekannten Spielen, um eine Verbindung zu schaffen. Das passt aber zum Großteil nicht bei „Totemix“. Das Spiel versucht sich an vielen neuen Mechaniken und geht dabei stark abseits bekannter Wege, sodass sich auch das Einlesen in die Regeln länger zog, als zuerst angenommen.

Was uns schnell aufgefallen ist, ist, dass „Totemix“ sehr schöne und qualitative Spielkomponenten mitbringt. Zwar hält sich das gesamte Spielmaterial eher schlicht, jedoch macht das bedruckte Holz- und Pappmaterial einen stimmigen Eindruck. So ist es auch passend, dass ein Spiel, dessen Thema sich um die Rettung einer Welt und der Natur dreht, damit wirbt, klimafreundlich produziert worden zu sein.

 

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Gehen wir nun aber etwas tiefer in die Materie, fällt schnell die Kernmechanik des kooperativen Puzzles ins Auge. Uns hat es hier überrascht, wie sehr „Totemix“ die Gruppe zum Kommunizieren bringt und den Austausch untereinander durch interessante Entscheidungen anregt. Hier kann niemand „das eigene Ding drehen“, weil alle Aktionen Teil des größeren Puzzles sind, das es zu lösen gilt.

Die Puzzles an sich sind dabei auch schon in der normalen Variante sehr knifflig gehalten und benötigten bei uns mehrere Anläufe, um zu verstehen, was die Vorgabe eigentlich von uns erwartete. Die Alptraumvariante, die das Spiel noch einmal erheblich erschwert, aber durch einen Fokus auf das Plättchenziehen auch einen höheren Zufallsfaktor einbaut, wollten wir uns dann in unserer Gruppe doch nicht antun.

 

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Die Ideen, die „Totemix“ hier mitbringt, fühlen sich frisch an und bilden ein solides und neuartiges Spielgefühl. Natürlich ist nicht alles Neue automatisch gut. So gibt es hier klar Totemfähigkeiten, die besser sind als andere. Spielgruppen können teilweise Ziele gar nicht erfüllen, wenn sie die falsche Kombination an Totemtieren gewählt haben. Hier wäre es vermutlich sinnvoll gewesen, eine Art Hilfe einzubauen, welche Totemfähigkeit bei welcher Personenanzahl sinnvoll sind.

Unterm Strich bietet „Totemix“ insbesondere Puzzle-Fans einen neuen Weg, kooperative Puzzle zu lösen und zu erfahren. Personen außerhalb der Puzzle-Bubble könnten sich das Spiel durchaus ansehen. Ihnen muss aber auch klar sein, dass hier ein großes Puzzleinteresse von ihnen erwartet wird. Wie es einer meiner Freunde, der im Normalfall überhaupt nichts mit dem Puzzle-Genre zu tun hat, formulierte: „Also kaufen würde ich es mir nicht, aber wenn es schon da ist, spiel ich sicherlich gerne mal mit.“

 

wertung

 

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Tags: 1-6 Personen, Familienspiel, Puzzle, Kooperativ

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