Test | Untamed - Feral Factions
Ein ähnliches Spielerlebnis wie „Hearthstone“ oder „Magic – The Gathering“ und das ohne zusätzliche Kartenpackungen kaufen zu müssen. So beschreibt „Grumpy Owl Games“ das Spiel “Untamed – Feral Factions“ in ihren Spielerklärungen. Genau dieses Versprechen lenkte unsere Aufmerksamkeit auf das kleine Kartenspiel. Alles in einer Schachtel, was man zum Spielen braucht und das mit Aussicht auf zukünftige alleinstehende Spielboxen zum Kombinieren? Ob und wie das funktionieren kann, schauen wir uns hier genauer an.
Das Spiel wurde uns kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf die Bewertung hat dies keinen Einfluss!
Darum geht es im Spiel!
Bei “Untamed – Feral Factions“ handelt es sich im Grunde um ein Deck-Shuffling-Spiel. Anders als beim Deck-Building werden hier nämlich existierende und komplette Kartenstapel zusammengemischt, um ein zusammenhängendes Kartendeck zu kreieren. Ähnlich wie bei „Smash Up!" hat die Spielgruppe die Auswahl verschiedener Fraktionen, die sie nach Belieben vermischen können. Diese Fraktionen bringen alle ihre kleinen Feinheiten und Details ins Spiel, die eine Vielzahl an Kombinationen ermöglichen.
Eine gewöhnliche Partie wird in “Untamed – Feral Factions“ von zwei Personen bestritten, kann bei Bedarf aber auch auf drei Personen ausgeweitet werden, wobei hier ein speziell dafür gedachter Spielmodus gespielt werden muss. Ziel des Spiels ist es, mit den eigenen Kreaturen die großen Festungen der gegnerischen Fraktionen zu zerstören und als letzte Fraktion den Sieg davon zu tragen.
Ähnlich wie bei „Magic – The Gathering“ kosten die jeweiligen Karten eine Ressource, die beim Ausspielen einer Karte nur temporär ausgegeben (also „getappt“) wird und im nächsten Spielzug erneut verwendet werden kann. Anders ist jedoch, dass alle Handkarten zu einer solchen Ressource werden können, indem sie verdeckt in den designierten Bereich gelegt werden. Sie verlieren zwar alle üblichen Karteneffekte und können im späteren Spielverlauf auch nicht mehr als gewöhnliche Handkarte ins Spiel kommen, versorgen die eigene Fraktion dadurch aber mit Energie.
Eine weitere Ressource sind die im Spiel abgelegten Karten. Wird eine Karte im Spielverlauf nämlich im Kampf besiegt, kommt sie nicht direkt auf den Ablagestapel, sondern bietet zunächst „Unterstützung“ für andere Karteneffekte an. So kann eine gewisse Anzahl an „Unterstützung“ aufgebracht (und abgeworfen) werden, um Karteneffekte mächtiger zu machen oder auszulösen.
Die Festungen, die es zu zerstören gilt, besitzen ebenfalls besondere Fähigkeiten, die während des eigenen Spielzuges aktiviert werden können. Hier lassen sich strategische Entscheidungen zu Beginn des Spiels fällen, welche der Festungen wann aktiv sein sollte und ab wann das eigene Deck wohlmöglich am meisten von diesen Fähigkeiten profitiert.
Um den Wiederspielwert zu erhöhen liegt unserer Version (Collectors Edition) eine kleine Mini-Erweiterung bei, die ein paar neue bzw. stärkere Basis-Karten enthält, um mehr Abwechslung ins Spiel zu bringen. Spezielle Spielmodi und Spielarten werden ebenfalls in den Regeln beschrieben, auch wenn hier teilweise eine zweite Version des Spiels benötigt wird.
“Untamed – Feral Factions“ traf bei mir als alter „Magic“-Spieler voll ins Schwarze. Das vermischen der Decks und das kombinieren der unterschiedlichen Fähigkeiten hat so gut funktioniert, dass ich das Spiel an einem Spielabend gleich mehrfach ausprobieren musste, um die Unterschiede und Möglichkeiten auszutesten. Da eine Partie meist weniger als 15 Minuten benötigt, war das zum Glück auch gar kein Problem. Besonders die Kombination der beiden Ressourcenarten und das Verwenden unliebsamer oder zum Zeitpunkt unbrauchbarer Handkarten als Energie war für mich eine willkommene Abwechslung. Kein ewiges Warten auf „Manakarten“ oder das exakte Gegenteil, was den Spielfluss nur unnötig zum Stocken gebracht hätte.
Einer der größten Blickfänger des Spiels ist das Artwork und die damit einhergehende kreative Umsetzung der unterschiedlichen Fraktionen. Die listigen Füchse werden mit langen Kapuzen und giftigen Dolchen dargestellt, während die reichen Pandas ihr Gold und ihren Prunk eindrucksvoll zur Schau stellen. Auch in den Mechaniken spiegelt sich das Thema der einzelnen Fraktionen gut wider, sodass jede Fraktion ein wirklich stimmiges Bild abgibt. Ein Problem, das uns während des Spielens aufgefallen ist, nicht alle Kombinationen sind ausgewogen. Zwar sind laut Spielbox ca. 100 unterschiedliche Kombinationen mit einer Spielschachtel möglich, das heißt aber nicht, dass auch alle diese Kombinationen nützlich sind. Das ganze bricht zwar nicht den Spielverlauf oder macht das Spiel so unfair, dass es unspielbar wäre, ein kleiner Leitfaden für Neulinge wäre hier aber durchaus hilfreich gewesen.
Andererseits bedeutet das natürlich auch, dass erfahrenere Personen gegenüber Neulingen einen klaren Vorteil haben, der wenig bis gar nicht ausgeglichen werden kann. “Untamed – Feral Factions“ macht einen super Job darin, zugänglich und Einstiegsfreundlich zu sein, da die Mechaniken an sich nicht zu kompliziert und der Spielfluss natürlich wirkt.
Klar sollte aber auch sein, dass “Untamed – Feral Factions“ das typische Duell-Format nutzt. Spielgruppen, die nicht viel davon halten ihr Gegenüber auszuspielen und mit gelungenen Kombinationen ins „Matt“ zu führen, werden hier wohlmöglich wenig Spaß haben.
Unterm Strich ist “Untamed – Feral Factions“ ein guter Mix aus Brett- und Sammelkartenspiel, der die nervigen Komponenten wie das Sammeln und das regelmäßige Kaufen neuer Karten streicht, aber nichts an den Qualitäten einspart. Wenn in Zukunft noch weitere Versionen des Spiels veröffentlicht werden und sich die Kombinationsmöglichkeiten noch mehr erweitern, habe ich keine Zweifel, dass Fans des Genres hier sicherlich viel Freude haben werden.
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Bilder zum Spiel
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Tags: Duell, Deckbau, Familienspiel