Test | So, you've been eaten

Test | So, you've been eaten

„Eigentlich ist der Job recht simpel: Ich lasse mich von dem Biest verputzen, glücklicherweise kauen die Viecher nicht gut. Dann such ich in den Innereien nach den Kristallen. Wenn ich genug finde, kann ich meine Quote erfüllen und die Firma schickt mich mit dem Jetpack durch den guten Ausgang wieder raus. Wenn nicht... dann bleibt mir nur der schlechte Ausgang – oder ich komm' gar nicht mehr raus. Aber ich bin gut in meinem Job, daher ist das noch nicht passiert, hahaha!“

 

„Eigentlich ist es gar nicht so schwierig, hier draußen Nahrung zu finden. Die Häppchen springen mir geradezu von selbst in den Rachen. Leider sind die meisten nicht so leicht verdaulich. Soll sogar schon vorgekommen sein, dass einige von denen sich mit Raketenrucksäcken wieder herauskatapultiert haben. Bei mir natürlich nicht, dazu lasse ich denen gar keine Zeit. Ich hab eine sehr aggressive Darmflora, hahaha!“

 

 

inf

 

Das Spiel wurde gekauft. Auf die Wertung hat dies keinen Einfluss!

 

 

Technischer Fortschritt versus extraterrestrische Evolution

 „So, you've been eaten“ ist ein asymmetrisches Spiel für 0-2 Personen mit verschiedenen Spielmodi. Bei 2 Personen schlüpft eine in die Rolle des Minenarbeiters, der Kristalle aus den Innereien der Bestie abbauen will. Die andere Person steuert die Bestie, die den Minenarbeiter verdauen möchte.

 

Im Solospiel kann man sich eine der beiden Rollen aussuchen. Die andere wird von einem Automa übernommen. Und da es Automa für beide Parteien gibt, besteht die Möglichkeit, auch beide gegeneinander antreten zu lassen.

 

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Der Minenarbeiter-Spielzug

Das Ziel des Minenarbeiters ist es, acht verschiedenen Kristalle abzubauen. Jeder Kristall kommt nur zweimal im gesamten Verdauungstrakt vor – und nur, wenn er alle acht sammeln kann, wird er gerettet.

 

Um das Ziel zu erreichen, kann eine Reihe von Aktionen ausgeführt werden, die mit jeweils einem der drei Würfel aktiviert werden kann:

 

Eine Aktion aufwerten: Der Minenarbeiter kann eine Aktion verbessern. Dies kann allerdings durch die Bestie auch wieder rückgängig gemacht werden. So lange eine Fähigkeit aufgewertet ist, können sowohl die verbesserte, als auch die ursprüngliche Version genutzt werden.

 

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Stunnen (Betäuben): Es ist überaus nützlich, sich die aggressiven Bakterien im Verdauungstrakt der Bestie vom Hals halten zu können – oder direkt den Verdauungstrakt zu manipulieren.

 

Eliminieren: Mit diesem Angriff können die Bakterien im Verdauungstrakt der Bestie bekämpft werden.

 

Einsammeln: Der Minenarbeiter kann Kristalle einsammeln – oder auch nützliche Werkzeuge, die wohl andere Minenarbeiter hier... liegengelassen... haben. Oh.

 

Anpassen: Verzweifelte Zeiten verlangen nach verzweifelten Maßnahmen: Der Minenarbeiter kann einen Würfel dazu verwenden, einen anderen um 1 auf- oder abzuwerten.

 

Am Ende seines Zuges wird der Minenarbeiter von der Bakterienart angegriffen, die ihm im Verdauungstrakt am nächsten ist. Erleidet der Minenarbeiter zu viele (genauer gesagt vier) Angriffe von einer der vier Bakterienarten, stirbt er und die Bestie gewinnt.

 

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Der Bestien-Spielzug

 Da der Minenarbeiter in seinem Spielzug ein ziemliches Chaos im Verdauungstrakt anrichtet, muss die Bestie zu Beginn des Zuges diesen mit Handkarten wieder auffüllen.

 

So kann die Bestie nicht nur beeinflussen, welche Bakterien angreifen sollen, sondern auch wann Kristalle im Verdauungstrakt verfügbar sind. Allerdings ist es aus mehreren Gründen auch nicht ratsam, die Kristalle das ganze Spiel auf der Hand zu halten. Stattdessen sollte die Bestie versuchen, an mehreren Fronten Schwierigkeiten für den Minenarbeiter zu schaffen, sodass dieser nicht dazu kommt, auch noch Kristalle einzusammeln.

 

Um den Verdauungstrakt noch weiter zu manipulieren, kann die Bestie ihre Verdauung beschleunigen, indem sie zusätzliche Karten von der Hand ausspielt. So können bestimmte Bakterien in eine günstige Position gebracht oder ein Kristall aus dem Trakt entfernt werden. Allerdings dezimiert es auch die Ressourcen der Bestie stark und verkürzt den Verdauungstrakt – und damit auch die Zeit, die der Bestie bleibt, den Minenarbeiter unschädlich zu machen.

 

Um den Minenarbeiter zusätzlich unter Druck zu setzen, hat die Bestie noch eine weitere Waffe: Autoimmunkarten, von denen immer 3 offen ausliegen und nach dem Auffüllen des Verdauungstrakts erworben werden können. Diese stellen schon in sich eine Bedrohung für den Minenarbeiter dar: Hat die Bestie am Ende des Zuges des Minenarbeiters noch immer fünf Autoimmun-Karten vor sich ausliegen, stirbt dieser und die Bestie gewinnt. Außerdem haben diese Karten (einmalige oder dauerhafte) Spezialfähigkeiten und geben Siegpunkte, die wichtig werden, wenn keine der beiden Parteien ihre Ziele erreichen kann.

 

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Um eine Autoimmunkarte zu erwerben, müssen jeweils unterschiedliche Anforderungen im Verdauungstrakt erfüllt sein. Außerdem hat jede Karte Energiekosten. Jeder Kristall im Verdauungstrakt gibt eine Energieeinheit. Sollte das nicht ausreichen, kann die Bestie die Differenz mit Handkarten ausgleichen. Diese dürfen allerdings keine Kristalle aufweisen und werden unter den Kartenstapel gelegt.

 

Anschließend zieht die Bestie auf 7 Karten auf und darf dann noch eine von insgesamt 9 Mutationskarten spielen. Damit wettet sie quasi, welche Art von Bakterien in dieser Runde den Minenarbeiter angreift. Stimmt die „Vorhersage“ (das wird nach dem Bakterienangriff im Zug des Minenarbeiters abgeglichen, aber erst ab dem zweiten Zug), muss der Minenarbeiter eine Aufwertung wieder zurücknehmen. Kann er das nicht, verliert er einen bereits gesammelten Kristall. Da es von allen acht Kristallen nur jeweils zwei gibt und er alle sammeln muss, ist das für den Minenarbeiter ein großer Rückschritt. Stimmt die Ansage nicht, passiert nichts. Die Mutationskarte wird dann abgeworfen – es sei denn, es handelt sich um die eine Bluff-Karte, diese wandert wieder zurück in den Mutationsstapel.

 

Spielende

 Der Minenarbeiter gewinnt sofort, wenn er alle acht verschiedenen Kristalle gesammelt hat.

Die Bestie gewinnt, wenn entweder:

  • eine Bakterienart viermal angegriffen hat, oder

  • sie am Ende des Minenarbeiter-Zuges 5 Autoimmunkarten vor sich liegen hat.

 

Kann keine der beiden Parteien ihr Ziel erreichen, endet das Spiel nach dem Minenarbeiterzug, wenn die Bestie am Ende ihres Zuges zuvor ihre Hand nicht wieder auf 7 Karten auffüllen konnte. In diesem Falle verlässt der Minenarbeiter das Innere des Verdauungstraktes durch den Hinterausgang.

 

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Nun wird die Zahl der Siegpunkte bei beiden Parteien verglichen:

Der Minenarbeiter bekommt für jeden Kristall einen Punkt sowie für jede aufgewertete Aktion.
Die Bestie bekommt Siegpunkte dafür, wie oft die unterschiedlichen Bakterienarten angegriffen haben (was auch auf dem Tableau vermerkt ist), sowie für Autoimmunkarten. Allerdings bekommt sie für jede Karte mit einem Kristall, die sie noch auf der Hand haben sollte, einen Punkt abgezogen.
Bei Gleichstand gewinnt der Minenarbeiter.

 

Dyspepto-Beastmol-Mini-Erweiterung

Diese Erweiterung fügt die Dyspepto-Beastmol-Marker hinzu, die dem Minenarbeiter Bonus-Aktionen geben, aber auch die Autoimmunkarten der Bestie schützen können. Die Bestie wählt einen von zwei Markern aus. Der Minenarbeiter bekommt ihn, wenn er von der entsprechenden Karte angegriffen wird, die Bestie bekommt ihn, wenn der Minenarbeiter die entsprechende Karte eliminiert oder darauf einsammelt.

 


 

meine meinung überschrift dennis 

 

 

„So, you've been eaten“ ist ein interessantes Spiel, bei dem sich die beiden Fraktionen sehr unterschiedlich anfühlen und ganz eigene Entscheidungen und Puzzles mit sich bringen.

 

Beim Minenarbeiter steht die Aktionsauswahl im Vordergrund, die aufgrund der Würfel immer etwas glückslastig ausfällt. Dies kann zwar mitigiert werden, das hat dann aber auch seinen Preis und erschwert das Spiel.

 

Die Rolle der Bestie stellt hingegen das Handkartenmanagement und den Aufbau des Verdauungstraktes in den Vordergrund und fühlt sich daher eher wie ein Legespiel an.

 

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Dabei bleibt das „Tau“ beim Tauziehen dieser Parteien eigentlich immer auf Vollspannung. In meinen Testrunden sind alle 3 Arten, wie das Spiel enden kann, vorgekommen. Beide Fraktionen haben sich ausgeglichen angefühlt – und interessanterweise auch jeweils mit unglaublich starken und verzweifelt ohnmächtigen Momenten. Diese Balance, in der übrigens auch die Spiellänge eine große Rolle spielt, ist eine enorm schmale Gratwanderung.

 

Das Thema ist bizarr und daher unverbraucht – und wird von den Mechaniken wunderbar unterstützt. Man merkt einfach, dass viel Kreativität, Geduld und Leidenschaft in die Entwicklung dieses Spiels geflossen sind.

 

Das schlägt sich auch im Spielmaterial nieder. Da es sich bei dem mir vorliegenden Testexemplar um die Kickstarter-Version handelt, liegen aufgewertete Komponenten sowie eine Mini-Erweiterung bei. Die Karten sind von wirklich guter Qualität und weisen ein Leinenfinish auf, und dem Spiel liegen direkt auch sehr schöne Tuckboxen für die unterschiedlichen Karten bei.

 

Die Bakterien und die Kristalle verleihen dem Spiel eine tolle Tischpräsenz. Dazu trägt auch der Würfelturm aus Pappe bei, der leider aber nicht zusammengebaut so in die Schachtel passt, dass der Deckel noch bündig schließt. Das fällt bei einer sonst so liebevollen Ausstattung umso stärker auf, auch wenn es nur wenige Millimeter sind.

 

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Das Spielfeld ist dreilagig, aus stabiler Pappe und daher auch nicht zum Ausfalten, sondern zum Zusammenstecken mit einer Puzzle-Verbindung. Es ist absolut sinnvoll aufgeteilt und stimmungsvoll gestaltet. Ich hätte mir lediglich bei der Nummerierung der Flächen für die Verdauungstrakt-Karten einen höheren Kontrast oder eine weiße Outline gewünscht – sie ist nur schwer lesbar. Aber das ist nur eine winzige Kleinigkeit, im Zweifelsfalle kann man zählen.

 

Das Regelheft ist übersichtlich gestaltet und gut strukturiert. Symbole und Grafiken ergänzen die Regeltexte sinnvoll, dazu lockern optisch abgehobene Fluff-Texte stimmungsvoll auf.

 

Für die beiden verschiedenen Solo-Modi gibt es jeweils eine eigene Seite des modularen Spielfeldes. Die Regeln werden nur geringfügig abgewandelt. Der Zug des Minenarbeiters ist sowieso schon würfelgesteuert, für den Zug des Bestien-Automas („schlafende Bestie“) wird nun ebenfalls ein Würfel genutzt, um die Aktion zu bestimmen. So bleibt auch in den Automa-Zügen Raum für Überraschungen.

 

Unterm Strich ist „So, you've been eaten“ ein wirklich interessantes Spiel mit Puzzles, Entscheidungen und viel Interaktion. Durch die unterschiedliche Gestaltung des Verdauungstrakts und der Autoimmunkarten ist auch Wiederspielwert vorhanden, der von der Mini-Erweiterung nochmal gesteigert wird. Diese Erweiterung halte ich aber wirklich für optional, sie fügt dem Spiel aber mit wenig Material und Regeln weitere Entscheidungstiefe hinzu. Wer gern allein oder zu zweit spielt, sollte durchaus einen Sprung in den Rachen der Bestie wagen. Happs!

 

 

wertung

 

 

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Tags: Asymmetrisch, Legespiel, Expertenspiel

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