Test | Splendor Marvel
Das erfolgreiche Spieleklassiker in immer neues Gewand auf den Markt gebracht werden, ist spätestens nach der gefühlten 2000 Version von Monopoly ein bekanntes Konzept. Mit „Splendor – Marvel“ wagt nun auch das Spiel „Splendor“ aus dem Jahr 2014 den Schritt, das Spiel mit einem Thema der Popkultur zu vermischen. In „Splendor-Marvel“ sammelt die Spielgruppe die Infinity-Steine, wobei alle versuchen das eigene Superhelden-Team als erstes zum Infinity-Handschuh zu führen. Aber wie schlägt sich das Spiel mit seinem neuen Thema?
Das Spiel wurde uns kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf die Bewertung hat dies keinen Einfluss
Darum geht es im Spiel!
„Splendor-Marvel“ folgt dem gleichen Grundprinzip wie „Splendor“. Das Ziel ist es durch das Erwerben von Superhelden-Karten und weiterer Bonuspunkte insgesamt 16 Siegpunkte zu erhalten und sich dadurch den Infinity-Handschuh zu sichern.
Während des Zuges stehen 4 unterschiedliche Aktionen zur Verfügung von denen genau eine ausgeführt werden kann. Entweder können drei unterschiedliche Ressourcen (in Form von 3 unterschiedlichen Infinity-Steinen) erhalten, zwei gleiche Ressourcen aufgenommen (was nur möglich ist, solange noch 4 Ressourcen dieses Typs ausliegen), eine Karte reserviert oder eine Karte erworben werden. Möchte eine Person eine Karte reservieren, kann sie diese aus der offenen Auslage in der Mitte des Spielfeldes auf die Handnehmen, wofür sie eine Joker-Ressource erhält. Diese Karte kann nun nur noch von dieser Person erworben werden, indem sie die auf ihr angegebenen Kosten an Ressourcen bezahlt. Genauso funktioniert es mit dem Erwerben einer Karte aus der offenen Auslage. Werden die angegebenen Ressourcen bezahlt, kann die Karte aus der offenen Auslage in den eigenen Bereich gelegt werden. Jede Karte enthält zusätzlich eine aufgedruckte Ressource, die genutzt werden kann, sobald sie erworben wurde. Dadurch reduzieren sich die Kosten anderer Karten immer weiter, damit nicht immer Ressourcen-Token verwendet werden müssen.
Hat eine Person eine gewisse Anzahl an Helden rekrutiert, kann sie Länder-Plättchen erhalten (im Originalspiel die Adeligen). Diese werden freigeschaltet, indem eine bestimmte Kombination an Heldenfarben im Team vorhanden sind und geben der besitzenden Person eine bestimmte Anzahl an Siegpunkten. Zu guter Letzt existiert ein Avenger-Plättchen, das ebenfalls Siegpunkte beinhaltet. Dieses kann ergattert werden, indem Helden mit einem Avenger-Symbol erworben werden. Sobald eine Person drei dieser Avenger-Symbole angesammelt hat, erhält sie das Plättchen, bis eine andere Person mehr Avenger-Symbole erwerben konnte.
Sobald jemand die erforderlichen 16 Siegpunkte angesammelt hat, beginnt die letzte Runde. Hat jemand am Ende dieser letzten Runde ebenfalls über 16 Punkte ergattert, gewinnt die Person mit den meisten Siegpunkten!
„Splendor-Marvel“ ist eine Eins-zu-Eins-Umsetzung des Originalspiels. Alle Mechaniken funktionieren identisch, nur dass anstatt Edelsteine Infinity-Steine gesammelt und Helden angeheuert werden. Wir empfanden es als ein wenig schade, dass sich das Thema im Grunde nicht wirklich im Spiel wiederfinden lässt, da es im Grunde nicht wirklich viel Sinn ergibt, dass Infinity-Steine wie Sand am Meer verfügbar sind und für das Rekrutieren von Helden genutzt werden. Sinnbildlich steht dafür der letzte Stein (der Zeitstein) der automatisch in den eigenen Besitz geht, sobald einer der Helden der letzten Stufe rekrutiert wird.
Ein Extra-Token für einen Infinity-Stein einzufügen, den man nur der Form halber bekommt, zeugt nicht wirklich von guter thematischer Umsetzung. Ebenfalls ein wenig schade ist, dass keine Aktionsübersicht in Form einer kleinen Spielhilfe eingebaut ist, um Neulingen alle Optionen noch einmal als Überblick zu geben. Zwar sind es nicht viele oder komplexe Aktionen, dennoch wäre es besonders für den Einstieg hilfreich gewesen.
Im Grunde ist das aber ein wenig Meckern auf höherem Niveau. Da „Splendor-Marvel“ eigentlich das gleiche Spiel ist wie „Splendor“ funktioniert es deshalb auch nicht schlechter. Alles, was das Originalspiel beliebt macht, ist hier ebenfalls zu finden. Der größte Pluspunkt kommt in Form der unterschiedlichen Superhelden und -schurken. Marvel-Charaktere aus beinahe dem gesamten Comic-Universum sind vertreten, wodurch nicht nur die bekannten Film-Helden mitspielen dürfen. Squirrelgirl, Medusa und Nova gesellen sich zu den bekannten Iron Man, Hulk und Thor, wodurch verschiedenste neue Facetten des Marvel-Universums kennengelernt werden können. Besonders Marvel-Fans werden ihren Spaß haben, ein Team aus dem Ghost Rider, Carnage und Captain America zu erstellen, um sich abstruse neue Hintergrundgeschichten für diese Superhelden-Teams auszudenken. Dass das Thema nur eine Maske ist, die über ein anderes Spiel gezogen wurde, stört da vielleicht nur ein wenig am Rande und kann für die meisten Spielgruppen wohl vernachlässigt werden. Ein sehr gut durchdachtes Sortiersystem hält das Spielmaterial zusammen, die Ressourcen-Token in Form von Pokerchips fühlen sich sehr wertig an und die Superhelden sind sehr gut illustriert. Hier wird kaum jemand enttäuscht.
Ein größeres Problem ist, dass das Spiel nichts wirklich Neues für Spielgruppen bietet, die bereits das normale „Splendor“ im Regal stehen haben. Zwar kostet „Splendor – Marvel“ im OVP nur einen Euro mehr als das normale Spiel, jedoch lohnt es sich meiner Meinung nach nicht, beide Versionen im Regal zu haben.
Spielgruppen, die „Splendor“ seinerzeit verpasst haben und Fans des Marvel-Universums sind, erhalten hier eine interessante Möglichkeit diesen modernen Klassiker nachzuholen. Wer die Originalversion besitzt kann hier aber wohlmöglich, wegen der fehlenden Neuerungen oder Veränderungen, getrost wegsehen.
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Tags: 2-4 Personen, Drafting, Set sammeln