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Test | Tulpenfieber

Test | Tulpenfieber

Die Tulpenmanie, oder auch Tulpenfieber, ist der Begriff für eine geplatzte Spekulationsblase im 17. Jahrhundert in den Niederlanden. Es ging damals um Marktwerte, und um das Kaufen und Verkaufen von diesen hübschen Gewächsen. In diesem Spiel geht es allerdings schlicht um das Anpflanzen von Tulpen auf Äckern und Wegen. Wie viel der damaligen Tulpenmanie steckt in dieser Box?

 

tulpenfieber info

 

Bei dem hier vorgestellten Spiel handelt es sich um die Leihgabe eines Vorführexemplars. Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung.

 

 

WORUM GEHT ES IN DEM SPIEL?

TULPENFIEBER ist ein einfaches Würfelspiel, bei dem versucht wird mit mehrfachen Würfelwürfen eine Kombination zu erzielen, die auf den Tulpenfeldern auf dem eigenen Spielplan abgebildet ist. Wer als erstes eine bestimmte Konstellation an Tulpenplättchen auf dem eigenen Plan hat, gewinnt das Spiel.

Alle bekommen ein Tulpenfeld ausgeteilt, welches in fünf Reihen unterteilt ist. In der oberen Reihe sind einfache Würfelkombinationen zu finden. Diese werden mit jeder Reihe schwieriger, bzw. sogar unschaffbar, weil noch einige Würfel fehlen, die freigespielt werden müssen. Am Anfang gibt es nämlich nur vier Stück.

 

tulpenfieber 196

 

Wer dran ist, kann alle vier Würfel werfen und sich nach alter KNIFFEL-Manier ein paar beiseite legen und den Rest noch einmal würfeln. Nach drei Würfen steht das Ergebnis fest. Wurde die Kombination irgendeines Tulpenfeldes getroffen, darf dieses mit einem Tulpenplättchen belegt werden. Wer absolut kein Glück hatte darf sich auch ein Tulpenplättchen nehmen, es allerdings nicht auf den Plan legen. Wem das Würfelergebnis nach drei Würfen nicht gefällt, kann Tulpen verkaufen. Das bedeutet zwei Tulpenplättchen einfach umzudrehen, sodass ein Geldsack sichtbar wird. Dann dürfen auch noch weitere Versuche unternommen werden.

Während des Spiels arbeitet man sich langsam die Reihen nach unten. Eine gerade, oder diagonale Verbindung aus Tulpenplättchen bis Reihe drei und folgend bescheren einen weiteren Würfel. Wer es schafft ein 3x2 Raster aus Tulpenplättchen aneinander zu legen, darf dieses mit einem Bonusplättchen überdecken, welches es erlaubt einen Würfel auf eine beliebige Seite zu drehen.

Wer es als erstes schafft die vierte Reihe komplett mit Tulpen zu füllen, oder eine bestimmte Anordnung in der fünften Reihe, hat das Spiel gewonnen.

 

tulpenfieber 193 

 

 

SPIELMATERIAL

Das Material fällt hier eher dürftig aus. Neben den Spielplänen und Tulpenplättchen sind noch ein Säckchen und 7 Würfel enthalten. Alles, besonders die Tulpenplättchen, wirkt lieblos gestaltet. Die Tulpenplättchen haben verschiedene Farben, die spielerisch allerdings keine Auswirkungen haben und so alle zusammen in dem Säckchen verstaut werden können. Das einzig positive ist die Anleitung. Die ist modern, mit vielen Beispielen und super gegliedert.


meine meinung überschrift jan

 

Nach etwa vier Zügen in meiner ersten Partie wurde mir klar, dass hier nichts mehr passieren wird, das irgendwie Spaß verspricht. Es ist schon fast unangenehm, ein solches Spiel mitzubringen mit dem Wissen, die Zeit meiner Freunde mit einem Spiel zu verschwenden, das nicht einmal vor 30 Jahren gut gewesen wäre, weil es KNIFFEL noch nachsteht.

TULPENFIEBER schafft es die Spannungskurve in den negativen Bereich zu bewegen und macht einen fast wütend beim Spielen. Es ist ein stupides Würfelwerfen, ohne interessante Entscheidungen. Manche Spiele kommen etwas schwer in Gang und die ersten Züge laufen zäh, aber hier hört dieses Gefühl einfach nicht auf und es gibt keine Hoffnung am Horizont, dass noch irgendetwas passieren kann, das dem Spiel eine unerwartete Wendung gibt, oder zumindest ansatzweise witzig wäre.

 

tulpenfieber 192

 

Es werden einfach die Züge hin und her gepasst und gewürfelt. Das ganze Spiel über frage ich mich „Was soll ich hier denn eigentlich tun?“ Es hat mich an das Ende von MACHI KORO LEGACY erinnert, welches ähnlich katastrophal war. Alle würfeln, bis eine Person Glück hatte und das Spiel gewinnt. Genau so läuft es hier. Am Anfang gibt es ein scheinbar nicht enden wollendes Aufbauen der Felder, bis alle ein paar Extrawürfel und ein Bonusplättchen haben und dann gehts hin und her. Spannend wie eine Partie Ping Pong, allein, ohne Ball.

Nicht einmal das Thema dieses Spiels ist gut. Anders als der Titel vermuten lässt gibt es hier überhaupt keine Spekulation mit Tulpen, es gibt nicht einmal irgendeinen Marktmechanismus. Wenn ich Tulpen verkaufe, dann nur, um noch einmal zu würfeln, nicht um Geld dafür zu bekommen. Es hätte auch jedes andere Thema auf dieses Spiel gepasst, oder in diesem seltenen Fall wäre es vielleicht sogar besser gewesen einfach keins zu nehmen. Warum zur Hölle pflanze ich Tulpen auf meinem Gehweg? Auf meinem Spielplan sind zwei Tulpenfelder und ein offensichtlicher Weg. Auf dem Weg sind aber Würfelkombinationen abgebildet und es ist absolut beabsichtigt, dass hier Tulpen gepflanzt werden. Eine sehr schwache Umsetzung.

Zudem wirken alle Illustrationen fad und langweilig. Besonders die Tulpenplättchen sehen grausam unbearbeitet aus. Als wäre das Spiel nie aus dem Prototypenstatus herausgekommen. Der Aufforderungscharakter ist gleich Null. Es wirkt so, als hätten weder Illustrator, noch Autor irgendein Fünkchen Liebe in dieses Spiel gesteckt. Wie schafft es so etwas durch eine Redaktion?

 

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Ich habe mir das Spiel angeschaut, weil ich auf den Namen Uwe Rosenberg vertraut habe. Ein international bekannter Meister seines Fachs. Eigentlich würde ich sagen, dieser Mann versteht sein Handwerk, aber TULPENFIEBER lässt mich zweifelnd zurück. Ich kann hier leider keine Autorenleistung erkennen. Nur weil ich viel Musik höre, heißt das nicht, dass ich ein Instrument spielen kann und ich habe großen Respekt vor Spieleautoren und -Autorinnen, auch wenn sie kleine Familienspiele entwickeln. Denn für gewöhnlich würde ich behaupten, ich kann das nicht. Aber TULPENFIEBER hätte ich mir auch ausdenken können.

Falls es so etwas wie Brettspielmasochismus gibt und Leute den Kick nur erleben, wenn das Spiel MENSCH ÄRGERE DICH NICHT wie einen Actionfilm wirken lässt, dann ist TULPENFIEBER genau das Richtige für Euch. Allen anderen kann ich eigentlich nur davon abraten dafür Geld auszugeben. Der Weg in die Hölle ist gepflastert mit Tulpenplättchen. Geht ihn besser nicht.

 

tulpenfieber wertung

 

 

 

 

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Tags: 1-4 Personen, Familienspiel, Würfelspiel

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