TEST // DIE FOLIANTEN-SAGA DES WESTFRANKENREICHS - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
Die WESTFRANKENREICH-Trilogie von Shem Phillips und S J Macdonald gehört zu meinen ewigen Klassikern. PALADINE DES WESTFRANKENREICHS ist zudem eines meiner Top-3-Lieblingsspiele. Es dürfte daher nicht sonderlich schwer zu erahnen sein, dass mich die Erweiterung DIE FOLIANTEN-SAGA DES WESTFRANKENREICHS nicht kalt lassen konnte. Meine geliebte WESTFRANKENREICH-SAGA als zusammenhängende Kampagne spielen? Klar, wo soll ich unterschreiben!? Was mir im Vorfeld allerdings gar nicht so bewusst war, ist der Solospielmodus für jedes der 3 Spiele, der ebenfalls Bestandteil der Box ist. Dabei ist es am Ende dieser Modus, der DIE FOLIANTEN-SAGA DES WESTFRANKENREICHS zu einem Must-Have für mich macht.
Der Folianten-Saga-Kampagnen-Modus hat für uns keine allzu große Bedeutung und wird wahrscheinlich nicht mehr gespielt werden. Es ist zwar nett, auf die Jagd nach den Folianten zu gehen, vor allem wegen der Vorteile, die sie in der Folgepartie bringen können. Aber am Ende bringt das auch nicht viel mehr, als ein Wertungsschema rein nach den erzielten Punkten im jeweiligen Einzelspiel anzulegen. Die Folianten-Saga-Kampagne ist sicherlich ein netter Bonus, stellt für mich aber keinen allzu großen Kaufanreiz dar. Ganz anders stellt sich das allerdings bei den kooperativen Modi für die Einzelspiele dar!
Als erstes haben wir den Koop-Modus für ARCHITEKTEN DES WESTFRANKENREICHS ausprobiert und waren sehr überrascht, wie gut er sich in das eigentlich kompetitive Spiel einbindet und wie fordernd und ausgeglichen das Spiel dabeibleibt. Da der Lehnsherr munter durch die Gemeinde zieht und immer wieder Arbeiter gefangen nimmt, ist die Planung der eigenen Züge anders als gewohnt. Im kompetitiven Spiel ist die Gefahr, dass die eigenen Arbeiter gefangen genommen werden, bei weitem nicht so groß. Durch mögliche mehrfach Züge hat der Lehnsherr teilweise die Chance, das komplette Spielfeld nahezu zu säubern. Nicht zu vergessen, dass zu viele eigene Arbeiter im Gefängnis beim Zurücksetzen des Schwarzmarktes Nachteile mit sich bringen können. Und Trödeln ist ebenfalls keine gute Option. Zum einen werden umso mehr eigene Punkte benötigt, desto mehr eigene Arbeiter der Lehnsherr in die Zunfthalle bringt. Zudem gibt es über die Ereigniskarten einen Timer, der ebenfalls im Auge behalten werden sollte, damit er nicht abläuft. Es gibt zwei Schwierigkeitsgrade. Bei unseren Testpartien haben wir die normale Variante erfolgreich bestehen können, wenn auch manchmal nur knapp.
Auch der Koop-Modus für PALADINE DES WESTFRANKENREICHS ist überzeugend gelungen. Die Bedrohungen durch den Lehnsherrn und das Abwägen, ob weiterer Verlust von Ehre oder Ressourcen bei zu wenig entfernten Fremden in Kauf genommen werden kann, lässt den Spieler und Spielerinnen keine langen Atempausen und zwingt sie dazu, ihre Züge gut zu koordinieren. Dass die Aktionen auf der linken Seite des Spielertableaus den Mitspielern und Mitspielerinnen zugutekommen können, bietet interessante Möglichkeiten, um die geforderten Ziele zu erreichen. Besonders fordernd ist die 4. Runde des Spiels, in der gleich 2 Lehnsherrenaufgaben erfüllt werden müssen, um keine Strafe zahlen zu müssen. Ein wenig Glück ist hierbei allerdings auch erforderlich, da es in der Regel einfacher ist, eine Ressource einzubüßen, als einen der Eigenschafts-Zähler wieder nach unten bewegen zu müssen. Dass die Gefälligkeiten des Königs mehrfach genutzt werden können, wenn auch für einen Preis, bietet weitere taktische Möglichkeiten. Das Spiel erfolgreich zu bestehen, ist schon eine große Herausforderung. In unseren Testpartien haben wir es nicht immer geschafft, den Lehnsherrn in seine Schranken zu weisen und haben teils auch deutliche Niederlagen hinnehmen müssen.
Hinsichtlich des Spielgefühls ist auch der Koop-Modus von BURGGRAFEN DES WESTFRANKENREICHS sehr gut herausgearbeitet worden. Der bis hierhin bereits (hass-)liebgewonnene Lehnsherr reitet nun auf den äußeren Ring durch die Lande und verteilt munter seine Arbeiter. Allerdings empfanden wir hier den Schwierigkeitsgrad als leicht. Auch mit mehreren Startarbeitern des Lehnsherrn hatten wir keine Probleme im Spiel zu zweit, die Ausbreitung unter Kontrolle zu halten. Eine kümmerte sich um das Abschreiben von Folianten, wodurch der innere Ring weitgehend unter Kontrolle blieb, während ich auf dem äußeren Ring erst einmal baute und somit außen alles im grünen Bereich hielt. Die restliche Kontrolle gelang recht gut über die Steuerung der ausliegenden Dorfbewohner. Aufgrund des Beachtens der Stapel mit den Wohlstands- und Armutskarten war auch die Planung zum Ende hin kein allzu großes Problem, weswegen nach dem Bau aller Häuser und der Kontrolle des äußeren Rings auch die Burg noch von einem Spieler eingenommen werden konnte. Am Ende lagen wir in unseren Testpartien mindestens bei 180 Punkten.
Die Frage, ob sich Freunde und Freundinnen der WESTFRANKENREICH-Trilogie DIE FOLIANTEN-SAGA DES WESTFRANKENREICHS zulegen sollten, muss ich unterschiedlich beantworten. Für das Spiel der Trilogie als Kampagne sehe ich persönlich nur sehr geringen Mehrwert. Mir gefallen die Wertungen und Boni nur bedingt. Meine Antwort zur Kampagne lautet daher eher nein. Aber für all jene, die auch gerne kooperativ spielen, kann ich die Frage eindeutig mit JA! beantworten. Alle 3 Spiele der WESTFRANKENREICH-Reihe machen im kooperativen Modus genauso viel Spaß wie im kompetitiven Modus, erfordern dabei aber andere Herangehensweisen und neue Strategien, wodurch sich das Spielgefühl ein wenig ändert. Gerade ARCHITEKTEN und PALADINE machen mir großen Spaß, sodass ich diese Titel in Zukunft häufiger kooperativ als kompetitiv spielen werden. BURGGRAFEN erschien uns insgesamt ein wenig zu leicht, könnte dadurch aber eine gute Möglichkeit bieten, es mit weniger erfahrenen Spielern und Spielerinnen zu spielen. Für mich ist DIE FOLIANTEN-SAGA DES WESTFRANKENREICHS mehr als nur eine sinnvolle Erweiterung. Für mich ist sie ein unverzichtbarer Baustein im Gesamtwerk der WESTFRANKENREICH-Trilogie, die eine Menge zusätzlichen Spielspaß mit sich bringt und jeden Cent wert ist!
Bilder zum Spiel
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Tags: Ressourcenmanagement, 1-4 Spieler, Eurogame, Solospiel