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Erster Brettspiel-Verlag verklagt Donald Trump wegen Zöllen

Erster Brettspiel-Verlag verklagt Donald Trump wegen Zöllen

Die Brettspielbranche in den USA ist stark von den plötzlichen Zollerhöhungen der aktuellen US-Regierung betroffen. Viele Spiele werden 2025 voraussichtlich nicht im regulären Handel in den USA erhältlich sein. Allenfalls über Direktvertrieb besteht die Möglichkeit, an neue Titel zu gelangen. Ursache dafür sind Zölle in Höhe von 145 % auf Importe aus China (Stand: 21.04.2025).

Während es Ausnahmen für Elektronikprodukte gibt, scheint es für die Brettspielbranche keine vergleichbaren Regelungen zu geben. Zahlreiche Verlage sehen sich in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht und arbeiten derzeit an Strategien, um mit der Situation umzugehen. „Print & Play“-Angebote sowie Direktvertrieb gelten aktuell als die wahrscheinlichsten kurzfristigen Reaktionen auf das Problem. Leidtragend werden vor allem der Handel und letztlich die Endkundschaft sein.

 

Gegen das eigene Gespür

Der US-Verlag Stonemaier Games zeigt sich in dieser Lage kämpferisch und schließt sich einer Sammelklage amerikanischer Unternehmen gegen Präsident Donald Trump an. Inhaber Jamey Stegmaier betont dabei, dass rechtliche Schritte für ihn stets das letzte Mittel seien, um mit schwierigen Situationen umzugehen. In einem Blogeintrag schreibt er:

„Ich versuche, mit Mitgefühl und Empathie zu führen, daher stehen rechtliche Schritte ganz unten auf meiner Liste der Möglichkeiten, mit schwierigen Situationen umzugehen. Aber angesichts dieser neuen Norm, dass der Präsident einen Zoll von 145 % auf alle Exporte aus China in die USA erhebt – einschließlich Produkten, die sich seit Monaten in der Herstellung befinden –, sind wir gezwungen, Maßnahmen zu ergreifen.“

Ob es sich dabei um den bereits bekannten Rechtsstreit handelt, in dem sich Unternehmen wie VOS Selections, FishUSA, Genova Pipe, MicroKits und Terry Cycling gegen die Zollpolitik der Regierung wenden, ist derzeit nicht bestätigt. Es ist jedoch denkbar, dass sich Stonemaier Games dieser Initiative angeschlossen hat. Der Verlag bietet jedenfalls anderen Unternehmen aktiv an, den Kontakt zur Klagegemeinschaft herzustellen. Die Teilnahme sei kostenfrei. Eine potenzielle Option auch für deutsche Verlage, die auf dem US-Markt tätig sind?

 

Aktuelle Auswirkungen

Laut Stegmaier zahlt Stonemaier Games aktuell für jede produzierte Einheit mit einem Herstellungspreis von 1 US-Dollar zusätzlich 14,50 US-Dollar an Zollgebühren. Insgesamt belaufen sich die dadurch entstehenden Zusatzkosten auf über 1,5 Millionen US-Dollar – ausschließlich für Zölle in den USA.

Die Bedeutung des US-Marktes für den Verlag wird ebenfalls deutlich: Nur rund 35 % des Umsatzes werden außerhalb der USA erzielt – auch deshalb, weil internationale Lokalisierungspartner mitverdienen. Umso gravierender wirken sich die Zölle selbst auf international erfolgreiche Verlage aus.

 

Verzögerte Konsequenzen

Da es derzeit kaum Möglichkeiten gibt, die zusätzlichen Kosten aufzufangen, ohne die Endpreise zu erhöhen, lagert Stonemaier Games über 100.000 Spiele in China ein. Diese sollen erst dann ausgeliefert werden, wenn die Lager in den USA leer sind – in der Hoffnung, dass die Zölle bis dahin wieder gesenkt wurden. Allerdings verursacht auch die Einlagerung laufende Kosten, mit denen ursprünglich nicht gerechnet wurde. Zudem bindet die Ware Kapital, das an anderer Stelle fehlt.

 

finspan

 

Das Spiel Finspan ist in den USA derzeit ausverkauft. Der Verlag will die kompletten Zölle selbst tragen, um den Handel nicht zusätzlich zu belasten – möglicherweise auch, um zu vermeiden, auf einer großen Stückzahl sitzen zu bleiben. Auch Vantage soll trotz der Zölle verkauft werden, allerdings ausschließlich im Direktvertrieb. Die Endkundschaft wird dabei optional gebeten, sich an den Zollkosten zu beteiligen.

 

vantage

 

Kleinere Verlage im Nachteil?

In seinem Beitrag äußert sich Stegmaier auch zur Situation kleinerer Verlage, für die die Lage besonders prekär ist:

„Auch diese Strategien konzentrieren sich auf Produkte, die wir bereits hergestellt haben, da die Zölle keine Übergangsfrist für solche Produkte vorsehen. Wir sind in der glücklichen Lage, bei Stonemaier Games über einen Puffer zu verfügen, um diese Krise zu überstehen, und mein Mitgefühl gilt den vielen anderen kleinen Unternehmen in den USA und darüber hinaus, die ihre Ressourcen in Produkte investiert haben, deren Einfuhr in die USA sie sich nicht mehr leisten können.“

 

Quellen:

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