TEST // BRASS: LANCASHIRE

TEST // BRASS: LANCASHIRE - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel

BRASS: LANCASHIRE ist ein sehr durchdachtes Wirtschaftsspiel, welches durch den historische Bezug auch thematisch punkten kann. Neben dem historischen Hintergrund, der durch die Beschreibungen der Persönlichkeiten der industriellen Revolution in der Spielanleitung an Tiefe gewinnt, trägt die optische Darstellung zur Atmosphäre bei. Das Spielbrett und die Spielertableaus sind zwar sehr dunkel gehalten, passen dadurch aber thematisch gut. Hilfreich zur schnellen Orientierung bei den verschiedenen Gebieten ist der farbige Hintergrund der Stadtnamen.

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Die Spielregeln sind nicht optimal beschrieben, so dass sich schnell einige Fehler in der ersten Partie einschleichen können und die Regeln erst während der ersten Spielrunden klar werden. Die Grundlage der Aktionsmöglichkeiten ist schnell verstanden. Dabei sorgen die Kombinationen dieser und die Interaktion mit dem Gegner für eine hohe Komplexität und viele Möglichkeiten, so dass Strategen auf ihre Kosten kommen. Genau diese Interaktionen gepaart mit dem unterschiedlichen Bebauungsverlauf durch die Handkarten sorgen für einen hohen Wiederspielreiz. Für das Spiel zu zweit gibt es einen zusätzlichen Spielplan auf der Rückseite, der seinerzeit von der Brass-Spielergemeinde entwickelt wurde.

Die Grundmechanik, zwei Aktionen pro Zug für jeweils eine Karte auszuführen, ist simpel. Hierbei die beste Kombination und Taktik zu erkennen, kann zu einer gewissen Wartezeit führen. Diese kann aber genutzt werden, um seinen eigenen nächsten Zug zu planen. Allerdings ist dies nicht immer uneingeschränkt möglich, da der gegnerische Zug oft berücksichtigt werden muss. Bei einem interaktiven und kopflastigen Spiel lässt sich dieses nur schwer verhindern. Für mich waren die Wartezeiten bislang nicht so störend, als dass der Spielspaß darunter gelitten hätte.

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Das Spiel lebt von der Interaktion mit den Mitspielern und dem spannenden Ausbau des eigenen Netzwerkes, der in jedem Spiel anders abläuft. Immer wieder stellt sich die Frage: „Selber bauen oder Industrien von Mitspieler nutzen?“ Ein Gebäude selber zu bauen, kann dazu führen, dass andere eigene Gebäude erst später umgedreht werden und der Einkommensbonus erst in einer der Folgerunden zum Tragen kommt. Die Industrien von Mitspielern zu nutzen, hilft einem schneller, das eigene Einkommen zu steigern, steigert aber ebenfalls das Einkommen des Besitzers der Industrie. Bei einem Spiel zu zweit wird eher versucht, seine eigenen Gebäude und Rohstoffe zu nutzen und nicht dem Gegner zu helfen. Mit steigender Spieleranzahl wird es lukrativer, auf fremde Rohstoffe und Gebäude zuzugreifen. Hierdurch ist es möglich, seinen Fokus stärker auf einen Industriezweig zu legen. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass das Kanalnetz auf dem 2-Spieler Plan auf der Rückseite deutlich kleiner ist und somit die Verbindungsplättchen an Wichtigkeit gewinnen. Mir persönlich gefällt das Spiel mit allen Spieleranzahlen, also auch die beiden 2-Spieler-Varianten, weswegen ich alle Varianten und Spieleranzahlen weiterempfehlen kann.

Bei dem Spiel gefällt mir sowohl die thematische Umsetzung als auch das Spielgeschehen, bei dem jede Entscheidung den weiteren Verlauf beeinflusst. Der Übergang und das Aufräumen des Spielplans zwischen den Epochen ergibt historisch Sinn und muss in die eigene Strategie eingeplant werden.

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Ein Kritikpunkt könnte der Preis von rund 60€ sein. Bei BRASS: LANCASHIRE handelt sich um eine überarbeitete Neuauflage von „Kohle – Mit Volldampf zum Reichtum“, welches damals für ungefähr die Hälfte des Preises erhältlich war. Die Illustrationen sind in der neuen Version deutlich passender und nicht mehr so bunt wie bei der alten Auflage. Das Material ist hochwertiger, die Karten haben Leinenprägung und die Spielertableaus sind eine sinnvolle Ergänzung. Bei dem Preis ist für mich allerdings unverständlich, dass lediglich eine sehr begrenzte und teilweise unzureichende Anzahl an Kohle- und Eisenmarkern zur Verfügung steht. Die Verwechslungsgefahr zwischen den Einkommens- und Siegpunktemarkern ist ein weiterer Kritikpunkt und hätte besser gelöst werden können. Ein Sortiereinsatz wäre für die ganzen Industrieplättchen hilfreich gewesen, um den Spielaufbau zu beschleunigen.

Insgesamt ist BRASS: LANCASHIRE ein sehr gutes Wirtschaftsspiel, bei dem die negativen Aspekte eher die Materialausstattung im Verhältnis zum aufgerufenen Preis betreffen. Spielerisch lässt sich, abgesehen von der eventuell aufkommenden Wartezeit durch sehr optimierungsbedürftige Mitspieler, nicht viel kritisieren. Wer ein strategisch anspruchsvolles und thematisches Spiel mit viel Interaktion sucht, sollte hier über einen Kauf nachdenken.

 

Wertung zum spiel

 

 

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Bilder vom Spiel

Tags: Ressourcenmanagement, 60-120 Minuten, Wirtschaftsspiel, 2-4 Spieler, Eurogame, Strategie

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