TEST // MEDIEVAL REALMS
Ein neuer Brettspieltest und erneut handelt dieser von einem Brettspiel mit einem Mittelaltersetting. Das Mittelalter scheint eines der meistvertretenen Settings in allen Brettspielgenres zu sein und so gut wie jeder Spieler hat mindestens eines dieser Spiele bereits auf dem Tisch gehabt. Besonders neue Brettspiele haben es meist schwer, mit diesem Setting Fuß zu fassen und sich eine eigene Identität zu schaffen. MEDIEVAL REALMS versucht, sich genau dieser Aufgabe anzunehmen. Was genau versucht MEDIEVAL REALMS da eigentlich und kann das klappen?
Um diese Fragen zu beantworten, wurde uns eine Kopie des Spiels MEDIEVAL REALMS von LOST GAMES zur Verfügung gestellt
Auf unsere Bewertung hat das natürlich keinen Einfluss.
Darum geht es im Spiel
Bei MEDIEVAL REALMS übernehmen 2-5 Spieler die Rollen von Königen ihrer eigenen Reiche, die um die Vorherrschaft unter ihren Rivalen wetteifern. Zusammengefasst nutzt das Spiel dafür Setcollection- und Auktionsmechaniken, gepaart mit strategischen Elementen.
MEDIEVAL REALMS wird in insgesamt 7 Runden gespielt, die jeweils in 2 Phasen unterteilt werden. In Phase 1 steht exklusiv das eigene Spielertableau im Fokus. Auf diesem werden die erhaltenen Ressourcen gelagert und strategische Feldzüge geplant. Für letztere befinden sich im unteren Abschnitt des Spielertableaus eine Karte sowie 6 Abschnitte, die jeweils ein Ressourcensymbol beinhalten. Bei der ersten Phase wird genau dieser Abschnitt mit einem Sichtschirm vor den Blicken der Mitspieler verborgen. Dann werden militärische Einheiten auf der Karte platziert. Jedes der 10 Felder der Karte beinhaltet eine Kombination aus Ressourcensymbolen, die den Preis für die jeweiligen Felder angeben. Das Ziel in Phase 1 ist es nämlich, anhand seiner militärischen Einheiten, diese Gebiete entweder zu erobern oder den Mitspielern diese Siegressourcen zu verweigern.
Zu Beginn verfügt jeder Spieler über die gleiche Anzahl derselben Einheiten. Diese unterteilen sich in Generäle, Admiräle und Majore, die jeweils einen unterschiedlichen Kraftwert besitzen. Möchte ein Spieler ein Gebiet mit einer höheren Sicherheit einnehmen, kann er mehrere Einheiten auf ein Gebiet legen. Majore stellen eine Besonderheit dar. Sie nehmen zwei Rollen gleichzeitig ein, da sie nicht nur auf der Karte, sondern auch auf der linken Seite eingesetzt werden können.
Die Spieler können sich dabei frei entscheiden, ob sie ihre Majore auf den Ressourcenfeldern verteilen oder/und bis zu 2 Majore auf die Karte stationieren. Jeder Major, der auf der linken Hälfte stationiert wurde, generiert eine Ressource des dargestellten Symbols (mehrere Majore bedeuten natürlich mehr der gleichen Ressource), während die Majore auf der rechten Seite ausschließlich dem Gegner einen Sieg im gewählten Gebiet verweigern können. Am Ende dieser Phase werden nun die Sichtschirme entfernt und die stationierten Einheiten auf der Karte verglichen. Haben Spieler dasselbe Feld gewählt, erhält der Spieler mit der höchsten militärischen Kraft die Kontrolle über dieses Gebiet und damit einhergehend die Ressourcen für den Sieg.
In Phase 2 richtet sich die Aufmerksamkeit auf das Spielfeld in der Tischmitte. Das Spielfeld funktioniert dabei als Verwaltungsfeld, da es mehr einer Siegpunkttafel ähnelt als einem tatsächlichen Spielfeld. Auf diesem finden die Spieler Informationen über ihre Siegpunkte, über die Spielerreihenfolge, die Rundennummer und nicht zuletzt über die Karten, die in dieser Runde ergattert werden können. Diese Karten bilden das Herzstück des Spiels. Diese sind in verschiedene Kategorien und Farben eingeteilt, die jeweils eigene Funktionen haben. In den meisten Fällen repräsentieren die Farben die für den Einsatz der Karte benötigte Ressourcen (so brauchen die Spieler für eine blaue Karte „Wissenschaft“ und für eine weiße Karte „Glaube“, um sie einsetzen zu können). Jede Karte hat einen oberhalb ihrer Reihe angezeigten Wert (Produktion), den es zu zahlen gilt, wenn ein Spieler diese aufnehmen möchte. Ist ein Spieler am Zug, hat dieser die Wahl, ob er sich eine Karte aus der Auslage kauft, eine aufgenommene Karte einsetzt oder einfach passt.
Kauft er eine Karte aus der Auslage, zahlt er so viel Produktion wie angegeben und beendet damit seinen Zug. Diese gekaufte Karte legt er nun oberhalb seines Spielertableaus ab, wobei er niemals mehr als 4 Karten und keine Farbe doppelt ausliegen haben darf. Diese Position der Karten ist gleichzusetzen mit Handkarten oder einem Deck, wobei diese aber immer für alle einsehbar ausliegen. Möchte ein Spieler in seinem Zug eine dieser Karten ausspielen, muss er zunächst die auf der Karte angegebenen Kosten zahlen, ihren Effekt ausführen und sie dann in den eigenen Kartenstapel ablegen.
Die Karteneffekte variieren von Sofort-Effekten bis hin zu Karteneffekten, die zum Ende des Spiels aktiv werden. Bestimmte Karten generieren zum Beispiel Punkte für jede Karte der gleichen Farbe (zum Beispiel für jede blaue Karte) im eigenen Ablagestapel, während andere Karten den Spielern mehr militärische Einheiten oder Ressourcen geben können. Bestimmte Karten brechen jedoch aus diesem Muster aus. Enthält eine Karte ein Symbol für einen Auktionshammer können die Spieler, sobald sie ausgewählt wird, beginnend mit dem aktiven Spieler, um diese Karte bieten. Der Spieler, der die Karte gewinnt, profitiert sofort von ihrem Bonus.
Hat jeder Spieler gepasst, wird die nächste Runde vorbereitet, indem, je nach Spielerzahl, Karten aus der Auslage abgelegt werden und andere Karten nachrücken. Dieser Zyklus wiederholt sich bis zum Ende der siebten Runde, womit die Endauswertung ausgelöst wird. Der Spieler, der nach der Endauswertung die meisten Punkte ergattern konnte, ist der neue Superkönig aller Reiche.
Was ist in der Box?
Die Spielschachtel von MEDIEVAL REALMS bietet eine solide Auswahl an Spielkomponenten. Das Spielfeld tritt dabei besonders wegen seiner Größe prominent hervor (besonders Spielgruppen mit kleinen Tischen könnten hier mit den zusätzlichen Spielertableaus Probleme bekommen). Neben diesen enthält die Box 201 Holzmarker, die jeweils für ihre eigenen Funktionen individuelle Formen haben, 5 Spielertableaus und Sichtschirme sowie 109 Ereigniskarten.
Das Material aller Komponenten kann im oberen Standard angesetzt werden. Das Spielfeld sowie die Spielertableaus sind aus sehr solider Pappe, die Holzmarker haben eine sehr intensive Farbe sowie eine teilweise sehr detailreiche Form und auch die Karten fühlen sich sehr qualitativ an. Das gewählte Artwork ist für alle Materialien stimmig und stimmt sich gut mit der Thematik ab. Auch die Wahl der Symbole auf den Karten sind nach einer kurzen Eingewöhnungsphase sehr klar und lassen dabei keine schriftliche Erklärung vermissen. Die Anleitung ist sehr gut strukturiert und lässt sich anhand vieler guter Beispiele sehr gut auch kurz vor dem Spieleabend noch lesen. Besonders die kleinen Informationskästen mit den wichtigsten Informationen erleichtern das Nachschlagen von Regeln enorm.
Tags: Ressource Management, 75 Minuten, Set sammeln, Auktion/Bieten, Mittelalter, 2-5 Spieler, Eurogame, Strategie