TEST // The Valley of Alchemists

TEST // The Valley of Alchemists

Bei The Valley of Alchemists spielt ihr einen von vier Alchemisten, die versuchen, ihre Konkurrenz mit ihrem eigenen Talent zu übertreffen. Wer ist der geschickteste Sammler von Ressourcen, wer der geschickteste Tränkemischer und wer der klügste Händler?

Um herauszufinden, ob dieses Rennen um den Titel „Bester Alchemist aller Zeiten“ etwas taugt, liegt uns zum Test eine private „The Valley of Alchemists“-Kopie vor, die es nun erstmal genauer zu begutachten gilt. Hinweis: Bei der getesteten Version handelt es sich um die Kickstarter-Variante. Es ist somit möglich, dass sich die Qualität des Spielmaterials und der Inhalt bei einer möglichen Verlagsveröffentlichung von dieser Variante unterscheidet!

Worum geht es?

valley of alchemists01Bei diesem über Kickstarter finanzierten Spiel könnt ihr mit 2-4 Spielern (1-5 Spieler Kickstarter Version) versuchen, euer Talent fürs Organisieren und Planen am effektivsten einzusetzen, um die meisten Tränke zu brauen und diese am besten zu verkaufen.

Wie bereits erwähnt, spielt ihr bei „The Valley of Alchemists“ einen von 4 Alchemisten, der sich in einem Dorf von Alchemisten als bester Alchemist aller Zeiten hervortun möchte. Um dieses hochgesteckte Ziel zu erreichen, müsst ihr Ressourcen sammeln, Tränke brauen und diese anschließend möglichst geschickt verkaufen. Für diese verschiedenen Aktionen bekommt ihr Erfahrungspunkte und wer zum Spielende die meiste Erfahrung erhalten konnte, ist der Sieger.

Kurz zusammengefasst erreicht ihr euer Ziel, indem ihr Ressourcen sammelt, diese zu Proben verschiedenster Farben verarbeitet und dann schlussendlich zu Tränken zusammenschüttet.

Der zentrale Punkt eurer Alchemistenküche besteht dabei aus eurer Charakterkarte, auf der ihr eure Fertigkeitsstufe für das Sammeln von Ressourcen, die für euch verfügbaren Aktionen und Hinweise, welche Zutaten ihr für das Herstellen welcher Probe benötigt und wie ihr beim Verkaufen von Tränken die meisten Erfahrungspunkte erhalten könnt, ablesen könnt. Neben dieser findet ihr zu eurer Rechten eure Truhe, in der ihr eure fertigen Tränke anordnet, und zu eurer Linken die verfügbaren Proben und Ressourcen. Über eurer Charakterkarte befindet sich die Auswahl an Tränken, die jeder Spieler brauen kann. Dabei hat jeder Spieler seinen eigenen Pool, der nicht von den anderen Spielern beeinflusst werden kann und immer mit Tränken aus dem Nachziehstapel aufgefüllt wird.

Eine typische Runde besteht aus zwei Aktionen (auch zweimal die gleiche), die ihr aus einer Auswahl von Standardaktionen wählen könnt. Ihr könnt vier verschiedene Ressourcen sammeln (2 Ressourcenarten pro Aktion), die ihr später für das Herstellen für Proben brauchen werdet. Diese setzen sich aus Pilzen (Rot), Kräutern (Blau), Federn (Gelb) und der wichtigsten Zutat Wasser (durchsichtig) zusammen. Achtet dabei darauf, welche Tränke ihr schlussendlich brauen müsst, um aus den gesammelten Ressourcen die richtigen Proben herzustellen! Wichtiger Hinweis: Von jeder Zutat sind nur 6 pro Spieler zur gleichen Zeit verfügbar! Versucht also, ausgeglichen mit euren Ressourcen zu hantieren.

valley of alchemists02Habt ihr eure Zutaten gesammelt, könnt ihr aus jeweils zwei farbigen Zutaten und Wasser eine Probe herstellen. Mögliche Farben sind dabei zum einen natürlich Gelb, Rot und Blau, aber auch Grün, Orange und Violett sind möglich, indem ihr Farben vermischt. Welche Farbkombinationen es gibt, seht ihr aber zu jeder Zeit auf eurer Charakterkarte.

Sobald ihr genügend Proben gesammelt habt, geht es zur wichtigsten Aktion: Das Brauen von Tränken. Um einen Trank zu brauen, benötigt ihr die auf der Trankkarte angegebenen Proben. Diese variieren von einer einzelnen bis zu ganzen sechs Proben. Umso mehr Proben ein Trank benötigt, umso mehr Erfahrungspunkte bringt dieser bei Spielende. Die verschiedenen Farben, die euer Trank haben kann, verraten neben seiner Farbe darüber hinaus auch die Form des Trankes (dazu gleich mehr). Jeder gebraute Trank erhöht zusätzlich auch eure Kenntnis über die Zutaten, sodass ihr eure Sammelstufe für bestimmte, auf der Trankkarte vermerkte Zutaten erhöhen könnt. Ihr bekommt damit bei der nächsten Sammelaktion mehr Ressourcen! Sobald ihr einen Trank gebraut habt, verstaut ihr diesen in eurer Truhe, um diese zum Verkauf anbieten zu können.

Bei der Aktion „Verkaufen“ könnt ihr nämlich ein Dreier-Set von drei in einer Reihe befindlichen Tränken verkaufen. Jetzt kommen die verschiedenen Eigenschaften der Tränke zum Tragen: Wenn sich die Kosten aller Tränke gleichen, bekommt der verkaufende Alchemist 3 Erfahrungspunkte, wenn sich die Farbe der drei Tränke gleicht, 4 und wenn sich die Form gleicht, 5 Erfahrungspunkte. Diese sind unabhängig und kumulativ zu sehen, das heißt wenn sich ein Dreier-Set nur in seiner Form gleicht, bekommt der Spieler 5 Erfahrungspunkte, sind aber die Form, Farbe und Kosten gleich, erhält er 12 Erfahrungspunkte!

Sobald ihr die Tränke in eurer Truhe positioniert habt, darf die Position nur durch die Aktion „Ordnen der Tränke“ verändert werden, überlegt es euch also genau, wie ihr eure Tränke verstaut!

Das Spiel endet, sobald ein Spieler seinen Tränkevorrat mit der letzten Karte aus dem Nachziehstapel vervollständigt hat und jeder Spieler die gleiche Anzahl an Runden gespielt hat.

„Sind denn meine Mitspieler nicht eigentlich total egal?!“ Nicht ganz! Eure Mitspieler liefern sich ein Wettrennen mit euch um den Nachziehstapel, der je nach Spielerzahl variiert. Wer am schnellsten seine Tränke braut, hat das größte Potential, auch die meisten Tränke brauen zu können.

valley of alchemists04Aber auch hier lauern Gefahren! Im Nachziehstapel verstecken sich Eventkarten, die zu einem Großteil keine positiven Effekte beinhalten. So müssen zum Beispiel Proben abgeworfen werden oder eure Zutaten werden geklaut. Diese Eventkarten beschränken sich außerdem nur auf den Spieler, der sie gezogen hat, also versucht jeder Spieler natürlich, möglichst keine davon zu ziehen!

„Ja, toll! Jetzt habe ich einen perfekten Plan gehabt und diese Eventkarte hat mir natürlich diesen einen Trank der Farbe genommen, den ich brauchte!“ Ja, das kann passieren, jedoch hat das Spiel hierfür vorgesorgt. Jeder Spieler verfügt über 6 Sonderaktionen, die nur einmal im Spiel eingesetzt werden können. Eine schützt die Spieler vor Eventkarten, eine andere modifiziert einmalig einen Trank oder die Spieler dürfen einmalig ihre Truhe aufräumen, ohne dass sie eine Aktion ausgeben müssen.

Bei der Schlusswertung werden dann alle Erfahrungspunktwerte - für jeden verkauften Trank, für jeden Trank, der sich noch innerhalb der Truhe befindet, für den Verkauf der Tränke und für die übrig gebliebenen Proben (2 Proben 1 Erfahrungspunkt) - zusammengezählt. Wer dann die meisten Erfahrungspunkte ergattern konnte, ist der Sieger und beste Alchemist aller Zeiten!

Was ist in der Box?

Die Box ist vollgepackt mit Spielmaterial!

Die getestete Version enthielt 96 Zutatenmarker, die mit kleinen farbigen Acrylkristallen dargestellt werden. 50 Erfahrungspunktmünzen aus Pappe (bei der Kickstarter-Version aus Metall), 24 Sonderaktionsmarker (6 Pro Spieler), 4 Charakterkarten in 4 Farben (5 bei der Kickstarterversion), 4 Truhenkarten, 4 Ressourcenbretter, 84 Trankkarten, 18 Eventkarten und zu guter letzt 16 Spielermarker in den jeweiligen Spielerfarben.

valley of alchemists05Das Artwork von Barbara Wiszynska-Kubit ist sehr farbenfroh und besticht mit schönen Charakterzeichnungen und variationsreichen Trank- und Eventkarten. Ein schönes Detail bei den Trankkarten ist außerdem, dass die wichtigsten Merkmale, wie die Kosten, die Form oder die Punkte für die Schlusswertung, mit einem Goldeffekt hervorgehoben werden. Die Box an sich überzeugt mit satten Farben und einer hohen Qualität.

Die englische, 14 Seiten lange Anleitung veranschaulicht alle Abläufe gut nachvollziehbar mit Schaubildern und kurzen Erläuterungen, die direkt auf den Punkt kommen. Wie bei vielen Brettspielen liegt keine Sortiereinlage bei, wobei es beim mitgelieferten Spielmaterial nicht so stark ins Gewicht fällt, da die Kleinteile sich leicht in Tütchen verstauen lassen und in der Box effektiv nur die Charakterkarten und andere größere Platten liegen. Eine aufgeräumte Box kann also auch ohne Einlage ohne größere Probleme gewährleistet werden.

 


 

deniz meine meinung überschrift

Ich persönlich habe in „The Valley of Alchemists“ das gefunden, was ich erwartet habe und was mir der Kickstarter 2017 versprochen hat. Ein schnelles und charmantes Taktikspiel, bei dem es sich lohnt, seinen Kopf einzuschalten. Dadurch, dass das Spiel nur auf Symbole setzt, funktioniert es ohne Sprache. Vorkenntnisse in Englisch sind also nur für die Anleitung von Nöten. Das bedeutet auch, dass man dieses Spiel problemlos mit jüngeren Mitspielern ausprobieren kann, da es durch seine einfachen Darstellungen und zugänglichen Mechaniken eine größere Zielgruppe erreicht. Wie bereits erwähnt, laufen die Runden sehr schnell und flüssig ab.  Durch die Planbarkeit dieser Runden, die von euren Mitspielern kaum beeinflusst werden können, kann euer Spiel reibungslos laufen, wenn ihr vorausdenkt. Dadurch, dass der Glücksfaktor eine kaum bemerkbare Komponente darstellt, kann ich mir aber auch gut vorstellen, dass sich Spieler, die das Spiel bereits einige Male gespielt haben, durchaus im Vorteil sehen werden. Eine Spielgruppe, die dieses Spiel bereits kennt oder mit der ihr das Spiel schon einmal gespielt habt, könnte definitiv von Vorteil sein!

Aber es ist nicht nur Honig im Trank. Die Entscheidung der Entwickler, Erfahrungspunktmünzen mit komischen Werten (3,4,5 – 7,8,9 - 12) der Box zu beizulegen, erzeugt besonders bei der Endauszählung ein komplizierteres Erlebnis als nötig wäre. Die Inkludierung einer Einser- und Zweiermünze hätte dies um einiges flüssiger gemacht.

Auch muss man sich bewusst machen, was dieses Spiel sein möchte, da es durch seine relativ einfachen Mechaniken eine erhöhte Spieltiefe vermissen lässt. Für einen Spieleabend mit Freunden ist dieses Spiel definitiv zu empfehlen, jedoch dürft ihr nicht erwarten, dass es bei jedem Spieleabend auf dem Tisch landen wird.

Bei der Kickstarterversion lag zudem noch die Addons Companions und der Dragon Contest bei, die vielleicht diesen Kritikpunkt angehen werden. Jedoch müssen diese in zukünftigen Durchläufen noch auf Gifte und Wirksamkeit getestet werden.

Unter dem Strich bin ich froh, dass sich „The Valley of Alchemists“ zu meiner Sammlung gesellt hat, und ich bin mir sicher, dass ich dieses Spiel auch mit jüngeren Mitspielern spielen werde, um sie auf schwerere Taktiktitel vorzubereiten.

valley of alchemists wertung

Bilder vom Spiel

 

Tags: 45-75 Minuten, 1-5 Spieler, 2-4 Spieler, Strategie

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