
Test | Nova Aetas: Renaissance
In der düsteren Renaissance Italiens, umgeben von Intrigen, Machtkämpfen und dem ewigen Zwist zwischen Rom und Venedig, liegt eine Welt, die wir so nie in den Geschichtsbüchern fanden. Eine Welt, in der Söldner für Gold nicht nur gegen feindliche Streitkräfte, sondern auch gegen mythische Kreaturen kämpfen. „Nova Aetas: Renaissance“ entführt euch in eine alternative Vergangenheit voller Magie und Hexerei. Erwehrt euch als tapfere Söldner im Kampf gegen eine neue, finstere Bedrohung. Seid ihr bereit, die Geschichte neu zu schreiben?
Das Spiel wurde uns kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf die Bewertung hat dies keinen Einfluss!
Darum geht es in dem Spiel
„Nova Aetas: Renaissance“ ist ein Kampagnenspiel aus der Feder von Luca Bernardini und Andrea Colletti. Es ist für 1-6 Personen ausgelegt und ab 12 Jahren geeignet. Eine Partie dauert, laut dem Entwicklerteam, durchschnittlich 45-90 Minuten. In „Nova Aetas: Renaissance“ schlüpfen wir in die Rolle von Söldnern im Jahre 1500 in Italien.
Im Spiel können die Spieler und Spielerinnen einer Kampagne folgen in der sie eigene Entscheidungen treffen werden, um den Ausgang der Geschichte und die Entwicklung der Charaktere zu beeinflussen. Je nach Ausgang eines Szenarios wird die Handlung verändert.
Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien
Nach der Auswahl der vier Charaktere, wird das Szenario aufgebaut. Hierfür wird der entsprechende Umschlag aus der Box genommen und ausgepackt. Nachdem die Anweisungen auf der Szenariokarte ausgeführt wurden, kann die Mission beginnen.
Die Initiative der Charaktere wird über ein sogenanntes Horologium gesteuert, welches wie eine analoge Uhr funktioniert. Auf diesem befinden sich Token der Charaktere und der Widersacher. Zu Beginn einer Runde wird der Minutenzeiger vorgerückt, bis er zu einem Token gelangt. Die entsprechende Figur wird aktiviert und führt Aktionen in Höhe der Geschwindigkeit aus. Folgende Aktionen können gewählt werden:
Bewegen: Die Figur bewegt sich auf dem Schlachtfeld. Zahle für jeden Schritt einen Aktionspunkt.
Angreifen: Es wird eine Waffe oder Zauber gewählt und ein Ziel in Reichweite festgelegt. Es werden Würfel geworfen, die der Anzahl der Fertigkeit entsprechen, die für den Angriff bzw. die Zauberwirkung notwendig sind. Die notwendigen Fertigkeiten befinden sich auf der Ausrüstungskarte. Anschließend werden die Würfelergebnisse mit der physischen bzw. psychischen Verteidigung des Feindes verglichen. Jeder Würfel, der die Schwelle übersteigt, wird als Treffer gewertet. Zauber benötigen eine gewisse Anzahl an Treffern, um überhaupt gewirkt zu werden, wohingegen physische Angriffe ab dem 1. Treffer Schaden verursachen.
Fertigkeit einsetzen: Jeder Charakter besitzt ein Set an Fertigkeiten. Diese können im Laufe der Kampagne freigeschaltet und genutzt werden. Außerdem verändern sich die Fertigkeiten, sollte der Held sich im weiteren Verlauf auf eine Klassenrolle spezialisieren.
Interagieren: Je nach Aktion, wird eine bestimmte Menge an Aktionspunkten verbraucht.
Ausrüstung benutzen: Einen Ausrüstungsgegenstand verwenden und die angegebene Menge an Aktionspunkten verbrauchen.
Warten: Aktionspunkte verstreichen lassen.
Missionsaktion nutzen: Nutze die Missionsaktion und verbrauche die aufgelistete Menge an Aktionspunkten.
Nachdem die Aktionspunkte verbraucht sind, wird der Token auf dem Horologium um die Anzahl der verwendeten Aktionspunkte vorgerückt. Anschließend bewegt sich der Minutenzeiger zum nächsten Token und aktiviert diesen.
Sobald eines der Missionsziele erreicht wurde (sowohl negative als auch positive) wird das Ende des Szenarios eingeleitet. In der Erholungsphase können die Helden sich heilen, aufleveln, neue Ausrüstung erlangen oder Verbündete akquirieren.
„Nova Aetas: Renaissance“ war eines meiner meist erwarteten Brettspiele dieses Jahres. Kurz vorher konnte ich noch in den Genuss von „Black Rose Wars“ kommen, welches vom gleichen Studio produziert wurde, wie „Nova Aetas: Renaissance“. Meine Erwartungen waren dementsprechend hoch.
Fangen wir bei den Regeln des Spiels und dem ärgerlichsten Aspekt von „Nova Aetas: Renaissance“ an. An dieser Stelle würde ich euch gerne auf eine Traumreise mitnehmen. Stellt euch vor, ihr habt das Spiel bei Kickstarter für viel Geld unterstützt. Jetzt wartet ihr einige Zeit, bis es ankommt und könnt es zum ersten Mal mit eigenen Augen sehen. Ihr nehmt das Regelheft heraus und erschreckt, denn es ist umfangreicher als gedacht. „Zum Glück ist hier ein dünnes Tutorial Heft mit drin“, denkt ihr euch. Ihr schlagt das Heft auf und baut das erste Szenario auf. Komischerweise könnt ihr keine Karten für das Tutorial in der Box finden. Immerhin sind die Karten im Tutorial Buch abgebildet.
Leider müsst ihr jetzt ständig, wenn sich die Anweisungen auf die Karten beziehen, im Heft blättern, um die Eigenschaften der Feinde nachzuschlagen. Nachdem ihr also einige Rechtschreibfehler gekonnt weggeschmunzelt habt, fällt euch auf, dass ihr doch bereits viele Spezialbegriffe im richtigen Regelwerk nachschlagen müsst. Diese zu finden ist bedauerlicherweise alles andere als einfach, da sie häufig nicht an den entsprechenden Stellen beschrieben sind. Glücklicherweise kann ein Heft zur Spielhilfe zurate gezogen werden. „Habt ich etwas an den Augen oder sind alle Begriffe einfach übersetzt und anschließend nicht alphabetisch geordnet worden?“, denkt ihr euch verärgert. Es ist schon einiges an Zeit vergangen, da stolpert ihr über eine Abbildung, in der das Horologium anders abgebildet ist als auf eurem Tisch. Ihr schlagt wieder nach, könnt allerdings keine Erklärung finden. Ihr fahrt dementsprechend auf die Messe nach Essen, um von den Entwicklern persönlich zu erfahren, dass es sich hierbei um einen Fehler in der Abbildung handelt.
So oder so ähnlich könnten eure ersten Stunden mit „Nova Aetas: Renaissance“ laufen. Ich gebe zu, dass mir der brutale Einstieg, etwas die Lust auf das Spiel genommen hat. Von den Entwicklern konnte ich in Erfahrung bringen, dass man selbst erbost über die deutsche Übersetzung sei, weil es in die Hände einer großen externen Firma gegeben wurde. Ich kann nur empfehlen, fangt sofort mit dem großen Regelbuch an. Das Tutorial wird bei euch mehr Fragezeichen aufwerfen als es Mechaniken verdeutlicht. Bedauerlicherweise haben sich sowohl im großen Regelwerk als auch auf dem Spielmaterial Fehler eingeschlichen, wie Beschreibungen zu falschen Abbildungen oder Textumrandungen, die außerhalb des Textes stehen. Ich habe bereits viele schlechte Regelbücher gelesen, aber ich kann mit voller Überzeugung sagen, dass diese Anleitung alle übertrifft. Mich hat die Schlampigkeit der Übersetzung regelrecht wütend gemacht.
Das alles ist sehr bedauerlich, da „Nova Aetas: Renaissance“ keineswegs ein schlechtes Spiel ist. Im Gegenteil, wenn wir die Regeln erstmal durchblickt haben, konnte ich viel Spaß damit haben. Das Thema ist absolut unverbraucht und spannend. Die Spielkomponenten sind hochwertig produziert und die Tischpräsenz ist beeindruckend. Die 3D-Elemente des Spiels verleihen „Nova Aetas: Renaissance“ unheimlich viel Immersionspotential. Das Horologium ist ein spannendes System zur Ermittlung der Initiative. Das Artwork ist hervorragend. Der Spielablauf wird nach und nach flüssiger. Zusätzlich sind Karten vorhanden, die eine Szene zeigen und genutzt werden können von Charakteren, um diese während einer laufenden Mission zu erkunden. Außerdem erhöhen abzweigende Handlungsstränge und Nebenmissionen den Wiederspielreiz.
Es gibt so viele gute Dinge zu dem Spiel zu sagen, aber um „Nova Aetas: Renaissance“ zu genießen, müssen die Spieler und Spielerinnen viele Wehwehchen verzeihen. Hinzu kommt der Schwierigkeitsfaktor, der durchaus als „knackig“ bis „ich reiß‘ dir die Beine aus und sehe zu wie du auf deinen blutigen Stümpfen ins Freie krabbelst“ beschrieben werden kann. Glücklicherweise hat man sich hier für ein System entschieden, bei dem es möglich ist trotz Niederlage die Mission fortzusetzen.
Abschließend bleibt bei mir leider ein fader Beigeschmack, obwohl ich das Spiel lieben wollte. „Nova Aetas: Renaissance“ ist ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig eine qualitativ hochwertige Übersetzung ist. Wen ein umfangreiches und zeitintensives Regelstudium nicht abschreckt, findet mit „Nova Aetas: Renaissance“ ein wirklich schönes Spiel, in welches viel Herzblut geflossen ist.
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Bilder zum Spiel
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Tags: 1-6 Personen, Expertenspiel, Kampfstrategie, Miniaturen