TEST // Villen des Wahnsinns (2. Edition)
“Villen des Wahnsinns” ist in der zweiten Edition erschienen. Das Spiel ist erstmals 2011 erschienen. Ende 2016 erschien dann die 2 Edition. Dabei ist der Unterschied der Version eklatanter als üblich, da der Spielleiter durch eine App ersetzt wurde. Wir haben uns auf den Weg in die Schrecken gemacht, die die Besucher der Villen des Wahnsinns erwartet.
Darum geht es im Spiel
Villen des Wahnsinns ist ein kooperatives Horror-Ermittlerspiel, inspiriert von den Geschichten des amerikanischen Horrorautors H. P. Lovecraft. In jeder Partie erkunden 1–5 Spieler einen Schauplatz und gehen einem Mysterium auf den Grund. Gemeinsam stellen sie sich den Herausforderungen, die ihnen von der vollintegrierten Begleit-App vorgegeben werden.
Villen des Wahnsinns ist ein kooperatives Spiel, d. h. alle Spieler spielen im selben Team und gewinnen oder verlieren gemeinsam. Ziel des Spiels ist es, den Spielplan zu erkunden und alle Beweise und Hinweise zu sammeln, die für die Aufklärung des Falls nötig sind. Darüber hinaus müssen sich die Ermittler den unterschiedlichsten Herausforderungen stellen, z. B. Monster bekämpfen, sich mit Nichtspielercharakteren anfreunden oder Rätsel lösen.
Spielaufbau
Als erstes Werden die Kartenstapel gemischt und bereitgelegt. Die Spielplanteile sollen nach Größe und die Monster nach Sorte sortiert werden. Nun müssen noch die Marker als Vorrat sortiert werden. Es bietet sich ein Sportierkästchen an um den Aufbau zu beschleunigen. Nun müssen die Spieler die App starten und ein Szenario wählen. Im Spiel sind vier Szenarien enthalten. Zwei weitere lassen sich in der App kaufen. Die anderen vier benötigen Printmaterial einer Erweiterung. Es lassen sich zusätzlich drei Erweiterungen der ersten und drei der zweiten Edition aktivieren.
Nun gilt es noch jeweils einen Ermittler zu wählen. Spielt nur eine Person, so wählt er zwei Ermittler aus. Jeder Ermittler hat andere Fähigkeiten, Ausdauer und geistige Gesundheit.
Die App teilt mit, welche Startbesitztümer es gibt. Diese verteilen die Spieler untereinander. Danach wird der Prolog angezeigt. Durch Bilder und einem gelesenen Text wird die Geschichte eingeführt. Hier sollte gut zugehört werden, da es versteckte Hinweise gibt, die später nützlich sein können.
Nun werden die Starträume gezeigt. Die folgenden Texte werden nicht mehr durch die App abgespielt, sondern müssen durch einen Spieler laut vorgelesen werden. Es wird gezeigt, wo die Ermittler starten und wo Hinweise, Türen und Personen zu finden sind. Sind alle entsprechenden Marker auf dem Spielfeld platziert, kann das Spiel beginnen.
Spielablauf
Dieser ist sehr einfach. Es gibt zwei Phasen. Die Ermittlungsphase und die Mythosphase. In ersterer führen die Ermittler jeweils zwei Aktionen durch. Folgende Aktionen gibt es:
Aktion Bewegen
Der Ermittler kann bis zu zwei Felder weit gehen, es sei denn eine andere Regel erlaubt etwas anderes.
Aktion Erkunden
Hier können neue Räume erkundet werden. Nachdem diese Aktion benutzt wurde werden die neuen Räume oder Orte platziert. Danach wird der rote Erkundungsmarker zur Seite gelegt.
Aktion Durchsuchen
Überall wo ein gelbes Fragezeichen ausliegt, kann ein Ermitttler “durchsuchen”. Dabei können neue Hinweise oder Indizien gefunden werden.
Aktion Tauschen
Sind zwei Ermittler auf einem Feld, so können sie beliebige Gegenstände oder Zauber tauschen.
Aktion Interagieren
Mit Personen kann interagiert werden. Durch Gespräche finden die Ermittler weitere Hinweise, oder gehen den Verdächtigen Personen nach.
Materialaktionen
Manche Karten ermöglichen Aktionen. Diese können als Aktion ausgeführt werden.
Aktion Angreifen
Sind Gegner auf dem Spielfeld, können diese attackiert werden.
Sind alle Aktionen durchgeführt, beginnt die Mythosphase. In dieser werden von der App Ereignisse angezeigt, die die Spieler betreffen. Es kommen neue Monster in das Spiel, diese bewegen sich und greifen eventuell an.
Fazit
Wer das erste Mal die Box von “Villen des Wahnsinns” in den Händen hält wird von der schieren Größe der Box eingeschüchtert werden. Die Verpackungsgröße ist durchaus angebracht, wenn auch etwas zu groß geraten. Durch die seitlichen Pappen, wird doch einiges an Luft in der Verpackung verbleiben. Es sind viele Plastikminiaturen, Karten, Tableaus, Raumplättchen und Marker enthalten. Alles ist durchweg in guter Qualität produziert und lässt keine Wünsche offen. Die dazugehörige kostenlose App ist sehr gut gelungen und leitet verständlich an.
Das Preis-Leistungsverhältnis ist diesbezüglich also durchaus in Ordnung. Etwas ärgerlich ist die Tatsache, dass einem Käufer für 85-100 € nur vier Szenarien geboten werden. Es müssen noch einmal über 10 € bezahlt werden um zwei weitere Szenarien freizuschalten, die mit dem mitgelieferten Material spielbar sind.
Positiv anzurechnen ist hingegen, dass die alten Erweiterungen auch mit dem neuen Spiel funktionieren und dem Spiel entsprechendes Erweiterungsmaterial beiligt, um es kompatibel zu machen.
Spielerisch hingegen funktioniert alles sehr gut. Die App leitet sehr gut an und die Spieler sind jederzeit im Bilde, was vor sich geht. Dabei erzeugt die App durch die Geräusche und Sounds eine spannende Kulisse. Insbesondere in der Mythosphase wird durch die Soundeffekte eine Spannung aufgebaut, in der die Spieler verzweifelt hoffen, dass nichts schlimmes passieren wird. Jederzeit können Monster aus der Dunkelheit erwachen und über die Spieler herfallen. Das alles funktioniert gut und auch die Rätsel sind durchaus plausibel.
Was vielleicht nicht jeden Geschmack treffen dürfte, ist die Präsenz der App. Das Tablet ist doch sehr zentral in das Spiel eingebunden und im Prinzip kann das Gefühl aufkommen, gleich mit der App zu spielen, wenn dort dann auch nicht die Position, der Status und die Besitztümer der Ermittler festgehalten sind. Vor allem wenn man alleine spielt und die Entscheidungen mit sich selber ausmacht, wird das Spielfeld manchmal nur zur analogen Beigabe. Die App könnte mit einigen Erweiterungen gut und gerne als reines App-Spiel durchgehen.
Positiv an der App ist, dass sich bis zu fünf Ermittler in das Abenteuer stürzen können und kein Spieler muss notgedrungen den Spielleiter übernehmen. Zudem habe ich mir sagen lassen, dass die App sehr fair agiert - wie ein guter Spielleiter. Bei einem Menschen konnte es schnell viel zu schwer und frustrierend oder zu leicht werden. Die App soll einen guten Mittelweg finden. Das kann ich nur bestätigen.
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