Test | Imperial Steam

Test | Imperial Steam - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel

"Imperial Steam" ist ein forderndes Expertenspiel. Es ist viel mehr als ein einfaches Eisenbahnspiel in dem ein Schienennetz aufgebaut wird. Hier agieren die Personen am Tisch natürlich auf dem Spielbrett aber darüber hinaus, schön miteinander verzahnt, über die verschiedenen Märkte. Jeder Eingriff in einen Markt, ausgenommen der Aktienmarkt, hat direkten Einfluss sprich erhöhte Kosten für die Kontrahenten zu folge. Somit wird das Timing jeder Aktion wichtig, denn nur kleinste Abweichungen der Preise können das geplante Ziel unerreichbar machen. Unterschiedliche Strategien können zum Sieg führen. Doch ist wie gesagt das richtige Timing meist genauso entscheidend wie die Spielerreihenfolge. "Imperial Steam" fängt vermeintlich seicht an, doch erste Schritte im Spiel, wie zum Beispiel das Anfangsgebot auf den persönlichen Einfluss können Optionen genauso eröffnen wie auch verwerfen.

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Abhängig von der Personenanzahl spielt sich "Imperial Steam" anders. Zu zweit ist es schnell gespielt, da weniger mögliche Einflussfaktoren von den mitspielenden Personen berücksichtigt werden müssen. Die Downtime sinkt, aber ebenso auch die Interaktion. Im Spiel zu zweit kann man sich nahezu aus dem Weg gehen und nur über die Manipulation der Märkte interagieren. Ganz anderes im Spiel zu viert, hier kommen sich die Personen am Tisch unweigerlich in die Quere und müssen interagieren. Mit wieviel Personen auch gespielt wird, "Imperial Steam" ist so flexibel und passt sich durch den modularen Aufbau fast perfekt der Spieleranzahl an. Aber auch nur fast, denn in einer 4-Spieler-innen-Runde ist die vierte Person in Zugreihenfolge schon im Nachteil, was die möglichen Optionen angeht. Mir fehlt hier ein Ausgleich in Form von zum Beispiel Geld. Der modulare Aufbau und der Wunsch in der nächsten Partie alles besser zu machen, führen zu einem hohen Wiederspielreiz.

Euer Kopf wird rauchen. "Imperial Steam" ist kein Spiel für Bauchspieler, jeder Spielzug will gut überlegt sein. Letztendlich ist es immer ein Abwägen oder besser gesagt Berechnen, ob sich die jeweilige Entscheidung lohnt bzw. rentabel ist. Aber vor allem ist es wichtig voraus zu planen. Besonders gut hat mir die Strategievielfalt gefallen, die "Imperial Steam" bietet. In diesem Spiel gibt es nicht die eine Strategie. In unseren Partien haben unterschiedliche Aspekte, Fokussierungen oder gar Timings zum Erfolg geführt.

Als eines der zentralen Elemente ist mir der Aktienmarkt aufgefallen. Er ist so simple und doch so fantastisch. Geld ist immer knapp und mit Hilfe von Investoren kann viel Geld generiert werden. Doch verkaufst du 50 % deiner Unternehmensaktien, dann verlierst du am Ende des Spiels auch 50 % deines Vermögens und somit wichtige Siegpunkte. Das Zusammenspiel aus Aktienwert und Investoren ist wirklich ein Geniestreich, den ich so noch nicht gesehen habe.

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Selten trifft der Begriff Lernpartie mehr zu als bei "Imperial Steam". Die erste Partie wird hart sein und sehr wahrscheinlich schafft ihr es nicht bis nach Trieste. In der nächsten Partie plant ihr am besten schon von Anfang an eure Ziele und versucht dann euer Bestes diese zu erreichen. Schaut euch die variablen Positionen der Städte an und entscheidet dann, wo die Reise hingeht. Alle Spielmechaniken greifen schön ineinander und bieten extrem viel strategische Tiefe. Und ja, es gibt viele Regeln aber diese werden in der 32-seitigen Anleitung sehr gut und übersichtlich erklärt – eine vorbildliche Lokalisierung.

Das Spielmaterial ist super, alle Marker sind aus Holz, das ist absolut passend für ein Eurogame. Das gesamte Spielmaterial ist sprachneutral und ist dank guter Ikonographie leicht verständlich. Doch wie auch bei Brass spiele ich am liebsten mit Pokerchips "Imperial Steam". Die Geldscheine haben zwar eine vernünftige Kartonstärke aber Pokerchips sind einfach schöner. Einziger Kritikpunkt ist hier, dass sich die Vertragskarten Kohlewerke (schwarz) und Holzwerke (dunkelbraun) farblich kaum unterscheiden. Grafisch macht "Imperial Steam" keinen Quantensprung aber einen schönen und soliden Gesamteindruck.

Obwohl ich ein Review-Exemplar bewerte, möchte ich auf das Preis-Leistungs-Verhältnis eingehen. Das Spiel kostet zwar um die 70 Euro, aber die sind sehr gut angelegt, denn das Spiel enthält, wie gesagt, hochwertige Holzkomponenten, die Plättchen sind aus dickem Karton und ihr werdet es am Gewicht merken – es steckt viel Material in der Spielbox.

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Die Spiellänge ist typisch für den Schwierigkeitsgrad des Spiels – nicht gerade kurz. Im Gegenteil, die angegebene Spielzeit von 60 bis 120 Minuten ist mit Ausnahme der Erstpartie gut getroffen. Bei vierer Gruppen kann es auch mal eine Stunde länger dauern, bis das Spiel beendet ist. Die einstündige Spielzeit ist nur im Spiel zu zweit zu schaffen.

Der bekannte Autor David Turczi hat einen Solomodus für "Imperial Steam" entwickelt. Dieser liegt Capstone Games seit Ende 2022 vor. Mit etwas Glück wird dieser hoffentlich bald veröffentlicht – Quelle: BGG.

Irgendwas fehlt immer. Der ständige Mangel an Ressourcen kann ebenso frustrierend sein, wie ein lange geplantes Ziel nicht zu erreichen, weil ein Gegner einen Zug schneller war. Aber es gibt immer einen Plan B. Das Spiel wird euch weh tun und ihr solltet eine hohe Schmerzgrenze haben. Wer also eher auf belohnende Spiele steht, dem würde ich von "Imperial Steam" abraten.

Alle die Brass Birmingham lieben sollten auf jeden Fall "Imperial Steam" spielen. Hier wird noch eine Schippe Kohle mehr ins Feuer geworfen, um die Mechaniken zu befeuern. Eurogamer sowie Wirtschaftsstrategen mit den Wunsch nach wirklich anspruchsvollen Settings kommen hier voll auf ihre Kosten. Das Spiel hat eindeutig mehr Aufmerksamkeit verdient und sowieso einen festen Platz in meinem Regal.

 

Wertung zum spiel

 

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Tags: 2-4 Personen, Ressourcenmanagement, Eisenbahn, Züge, 60-120 Minuten, Eurogame

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