TEST | Cactus Town – Kickstarter Version

TEST | Cactus Town – Kickstarter & Retail Version

Eines steht fest: Diese Stadt ist nicht groß genug für so viele Fraktionen. In „Cactus Town“ liefern sich Gesetzlose, Kopfgeldjäger, Gesetzeshüter und sogar die stadtbekannte Can-Can-Tänzerin ein gnadenloses Duell. Und am Ende kann es nur eine Seite gewinnen.

 info

Cactus Town“ stammt aus unserer privaten Sammlung. Dies hatte keinen Einfluss auf unsere Bewertung!

 

Zeit für ein Duell

Alle Spielerinnen und Spieler entscheiden sich zu Spielbeginn für eine eigene Seite. Jede Fraktion hat dabei spezielle Siegbedingungen und sobald diese erfüllt sind, endet die Partie sofort. Die Gesetzlosen versuchen ihre geheimen Ziele die Stadt auszurauben und zu fliehen. Der Sheriff versucht gemeinsam mit seinen Deputys, diese Subjekte zu stellen und sie ins örtliche Gefängnis zu stecken. Allerdings suchen auch die Kopfgeldjäger nach den Verbrechern. Für sie gilt es, einen Gesuchten zu fangen und mit ein paar gestohlenen Pferden in den Sonnenuntergang zu reiten. Die Tänzerin sinnt ganz auf Rache. Sie will drei Duelle gewinnen und es einigen Leuten in „Cactus Town“ heimzahlen.

 

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Jede Fraktion besitzt vier Aktionskarten. In jeder Runde werden drei davon in Reihenfolge verdeckt ausgespielt und legen so die Aktionen für die Ausführungsphase fest. Auf jeder Karte stehen zwei verschiedene Aktionen zur Wahl, sobald sie aufgedeckt wird. Die vierte ungenutzte Karte steht mit ihrem Zahlenwert als Bonus in einem Duell zur Verfügung. Nachdem alles abgehandelt wurde, beginnt eine neue Runde mit der Planung.

 

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Duell mit Platzpatronen

Zunächst klingt die Prämisse von „Cactus Town“ nach einer spaßigen Angelegenheit. Ähnlich wie in anderen Programmierspielen wie „Colt Express“ oder der Klassiker „Robo-Rally“ ist Chaos vorprogrammiert. Es gilt nicht nur den eigenen Plan zu verfolgen, sondern auch die Ideen der Mitspielenden zu erahnen. Hinzu kommt das Element der Asymmetrie. Da jede Fraktion ein anderes Spielziel verfolgt, bringt das frischen Wind in die chaotische Straßenschlacht.

 

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Neben vielen kleinen möglichen Erweiterungen bietet auch das Grundspiel schon einige Abwechslung durch ein zweites Set der Stadtkarten. Diese beinhalten Ortsaktionen, die beim Betreten ausgelöst werden können. Ungeachtet all dieser zusätzlichen Spielereien, bleibt der grundsätzliche Spielablauf doch gleich. Gefühlt haben es dabei alle auf die Ganoven abgesehen, die fast mitleiderregend machtlos durch die Gegend geschubst werden. „Cactus Town“ wirkt in diesen Momenten sehr klein.

 

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Obwohl es durch die Asymmetrie an Komplexität gewinnt, richtet sich „Cactus Town“ ganz klar an Familien. Leider fehlt es an einer deutlichen und einfachen Übersicht für die eigenen Siegbedingungen. Und selbst in der Variante mit Ortsaktionen bleibt das Spiel sehr seicht. Es fehlt an Chaos im Spielverlauf. Dadurch fühlt sich alles eher behäbig und langsam an. Der Glücksfaktor in Duellen kann da nur wenig helfen, denn selbstverständlich haben die besten Aktionskarten auch die höchsten Zahlenwerte. Wer klug und effektiv handeln möchte, muss also mit Platzpatronen in ein Duell ziehen.

 

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Eine Partie „Cactus Town“ kann schnell vorbei sein und erfordert dafür relativ viel Aufbauzeit. Letztlich ist „Cactus Town“ selbst mit seinen Erweiterungen nur ein Spiel für zwischendurch und selbst dann kann es sich unbefriedigend kurz anfühlen. Ob es sich dabei um die günstige Grundversion mit Pappmarkern und Pappaufstellern der Figuren oder um die aufgeblasene Kickstarterversion mit Miniaturen und Holzscheiben handelt, ist egal. Das solide Grundkonzeption reicht leider nicht für einen abendfüllenden Western.

 

wertung

 

 


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 Wichtige Information: Zur zweiten Meinung wurde die Retail-Version bewertet.

 

„Cactus Town“ ist ein charmantes Spiel, das Spielgruppen besonders mit seinem Artwork anspricht. Besonders stark fanden wir, dass das Spiel durch seine sehr kindgerechte Darstellung der Mechaniken und Thematiken nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder begeistern kann. Zwar duellieren sich die Figuren untereinander mit Pistolen, sterben kann aber niemand, da die unterliegende Figur entweder ohnmächtig oder vom aktuellen Feld weggestoßen wird.

Auch die Programmier-Mechanik funktioniert gut, da des Öfteren mehr als nur eine Aktion zur Auswahl steht und damit eine ganze Karte nicht im Sande verläuft, nur weil sich die Dinge nicht so entwickelt haben, wie man es vielleicht vermutete.

 

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Generell kann auch gesagt werden, dass das Spiel gut durchdacht und der Spielaufbau sowie die Fraktionsverteilung in den Regeln genau definiert sind. So lassen sich Ungereimtheiten im Spiel vermeiden und auch eine gewisse Ausgeglichenheit gewährleisten.

Die Fairness des Spiels ist jedoch ein Thema, über das man sprechen sollte. Dadurch, dass die meisten Fraktionen Zielorte auf dem Spielfeld suchen müssen, kann hier der Glücksfaktor hart zuschlagen. Finden die Banditen in den ersten Zügen einen ihrer Orte wird es für die anderen Fraktionen sehr schwer noch zu gewinnen. Befinden sich die Orte andererseits an den entgegengesetzten Stellen auf dem Spielbrett, so ist es für die Banditen kaum noch möglich zu gewinnen.

Das Spiel bietet zudem Mechaniken, mit denen man die anderen Fraktionen ein wenig ärgern kann. Hierbei ist aber auch das strategische Geschick der jeweiligen Fraktionen entscheidend. Die alleinige Zufallsplatzierung der Gebäude kann aber nichtsdestotrotz Spielentscheidend sein. Hinzukommt, dass Personen, die ein gutes Würfelglück an den Tag legen, einfacher gewinnen können. Klar, der Würfelwurf in Duellen lässt sich einmalig mit der Reservekarte manipulieren, gibt es aber mehrere Duelle in einer Runde oder würfelt eine Seite einfach nur schlecht, kann ein Spiel schnell entschieden sein. „Cactus Town“ bietet dafür eine „Revolverhelden“-Variante an, bei der zusätzliche Modifikatoren für die Duelle ins Spiel kommen, was dem Ganzen zumindest ein wenig mehr Tiefgang verleiht. Spielgruppen, die generell Abstand von Würfelglück nehmen, sollten sich hier vorweg aber wohlmöglich ein genaueres Bild machen, ob ihnen das Spiel zusagt.

 

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Unterm Strich ist „Cactus Town“ ein charmantes Programmier-Spiel, das besonders bei Familien punkten kann. Meine Spielgruppe und mich hat das Spiel jedoch nicht vollständig überzeugt, da uns der Tiefgang fehlte und andere Spiele (zum Beispiel das kürzlich erschienene „Tiny Turbo Cars“) ähnliche Mechaniken besitzen bzw. die Mechaniken für uns interessanter verpackten. Unser finales Urteil lautete dahingehend: „Kann man spielen, noch einmal muss aber nicht sein.“

 

 

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Bilder des Spiels

 

TAGS

Programmierspiel, Western, Chaos, 2-4 Personen, 20-60 Minuten

Tags: 2-4 Personen, Aktionen programmieren, Familienspiel

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