Test | Dollars Wanted
Auf der Veranda des Saloons spielt ein schmieriger Cowboy auf seiner Mundharmonika. In seiner Jackentasche stecken zwei Dynamitstangen. Der Schmied steht auf der Straße und hält ein Brecheisen in der Hand, dass er lässig immer wieder in seine linke Hand schlägt. Während eine Lady im Schritttempo mit ihrem Pferd auf ihn zu reitet. Es riecht nach Ärger – etwa wieder ein Überfall!? Hektisch verlassen alle Passanten die Straße. Fensterläden werden geschlossen und irgendwo heult ein Kojote auf. Ihr seid in "Dollars Wanted" angekommen. Doch lohnt sich der Überfall ähm das Spiel überhaupt?
Huch! hat uns "Dollars Wanted" freundlicherweise für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!
Darum geht es in dem Spiel
"Dollars Wanted" ist ein kleines Kartenspiel mit 120 Karten. Die 18 Gebäudekarten bestehend aus Bank, Casino, Salon und Shop werden gemischt und auf drei Stapel verteilt. Die oberste Karte wird aufgedeckt. Jede Person am Tisch erhält verdeckt sechs Banditenkarten auf die Hand. Die restlichen Karten bilden den Nachziehstapel. Fertig ist der Spielaufbau.
Seid ihr am Zug müsst ihr zwei Handkarten ausspielen, könnt ein Gebäude ausrauben und zieht anschließend zwei Karten nach. Doch ein erfolgreicher Banküberfall erfordert das passende Werkzeug. Auf jeder Gebäudekarte steht was ihr für einen erfolgreichen Überfall benötigt. So braucht ihr zum Beispiel für einen Banküberfall eine Pistole, drei Brecheisen und zwei Dynamitstangen. Jede Banditenkarte hat ein bis zwei dieser Symbole.
Karten werden immer rechts auf den ersten freien Platz verdeckt angelegt. Dabei müssen die Banditenkarten zu den Symbolen der Gebäude passen. Außerdem gibt es vier Sonderkarten (Jolly Joker, Elixier, Kojote und Geier), diese dürfen beliebig angelegt werden.
Habt ihr eure zwei Handkarten ausgespielt dürft ihr ein Gebäude überfallen. Ihr beginnt mit der ersten Karte rechts neben dem Gebäude und deckt dann nach und nach weitere Karten auf. Der Überfall ist erfolgreich, wenn die Banditen mindestens alle geforderten Symbole haben. Soweit der Plan, aber bei einem Überfall passieren meist unvorhersehbare Dinge. Hier kommen die Sonderkarten ins Spiel.
Es gibt vier Arten von Sonderkarten. Der Esel Jolly Joker hat alles im Gepäck und ersetzt ein benötigtes Symbol (Brechstange, Colt, Dynamit oder Spitzhacke). Das Elixier, es kann eigentlich nur Whisky sein, verdoppelt alle nachfolgenden Karten. Der Kojote klaut die nachfolgende Karte und wandert mit ihr auf den Ablagestapel. Der Geier stoppt den Überfall sofort. Karten nach ihm in der Auslage dürfen nicht aufdeckt werden. Die nächste Person ist am Zug. Beim erneuten Ausrauben ist die Geierkarte wirkungslos.
Nach einem Raubzug gibt es nur zwei Optionen. Entweder ihr ward erfolgreich, dann bekommt ihr die Gebäudekarte und alle angelegten Karten kommen auf den Ablagestapel oder der Überfall ist schiefgelaufen. Im zweiten Fall bleiben alle bereits aufgedeckten Karten offen liegen. Die nächste Person kann weitere Karten verdeckt ausspielen und versuchen den Beutezug erfolgreich abzuschließen.
Das Spiel endet sofort, sobald einer der drei Gebäudestapel leer ist. Auf der Rückseite der Gebäudekarten stehen Beträge von 300 bis 700 Dollar. Wer am meisten abkassiert hat gewinnt das Spiel.
"Dollars Wanted" ist ein kurzweiliges Familienspiel mit einem einfachen Regelwerk. Das Regelheft kommt in vier Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch und Niederländisch) daher. Das Spiel selber ist sprachneutral. Der Aufbau und die Beispiele des Regelwerks sind sehr gut.
Das Spielmaterial selber, also die 120 Karten, ist ok (Karten könnten etwas stabiler sein) und lässt sich samt Anleitung in der kleinen Spielbox ordentlich verstauen. Der Illustrationsstil ist passend zum Thema und der Zielgruppe gewählt. Als wichtigen Kritikpunkt möchte ich die Position der Symbole auf den Karten anführen. Werden die Karten aufgefächert in der Hand gehalten sind meist nicht alle Symbole erkennbar. Die Karten müssen breiter aufgefächert werden – hier wird's für kleine Kinderhände meist schwierig.
Kommen wir zum Kern des Spiels. Der spannende Moment, wenn ein Überfall passiert und alle mitfiebern. Das Aufdecken der Karten wird zum reinen Glücksspiel. Keiner der Personen am Tisch weiß, was die Anderen für Karten angelegt haben. Somit könnte bereits die zweite aufgedeckte Karte der Geier sein, der den Überfall unterbricht. Im Spiel zu dritt oder viert hatten wir oft den Fall, das der erste Überfallversuch in irgendeiner Form scheiterte. Das liegt sicherlich am hohen Anteil der Sonderkarten.
Die Sonderkarten sind auf jeden Fall witzig und bringen Abwechslung und Spannung ins Spiel - sie sind Segen und Fluch. Und sicherlich können hier Eltern etwas unbemerkt steuern, das der Spielspaß bei den Kids nicht in Frust kippt. Auf jeden Fall weckt das Spiel Emotionen und ist interaktiv. Ich finde es für die Zielgruppe geeignet. Gut, thematisch sind hier Schwerverbrecher am Werk könnte ich kritisieren und wo ist überhaupt der Sheriff, wenn man ihn braucht. Unterm Strich finde ich diese romantische Westernwelt aber ok.
Außerdem kann es passieren, das Banditenkarten versehentlich falsch (kein passendes Symbol) angelegt wurden. Diese werden dann regelgerecht zum Nachteil der Person, die den Überfall durchführt, auf den Ablagestapel gelegt. Wir haben diesen Nachteil durch eine Hausregel abgeschwächt und ziehen so lange Karten nach bis ein Symbol passt.
"Dollars Wanted" ist nichts für Vielspieler. Höchstens mal als Warmup oder Absacker eines Spieleabends. Es ist ein Spiel ohne taktische Tiefe, spielt sich leicht von der Hand und ist, wie bereits geschrieben, stark glückslästig. Spielzeit und Thema sind wiederum für die Zielgruppe passend, ebenso das Preis-Leistung-Verhältnis.
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Bilder vom Spiel
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Tags: 2-5 Personen, 20 Minuten, Kartenspiel