Debatte um neu angekündigtes Spiel nimmt versöhnliches Ende

Spiel aus aktueller Kickstarter-Kampagne erntet Shitstorm auf BGG - Autor reagiert

Bereits vor fast einem Jahr kündigte der kleine Verlag OddBird ein neues Spiel mit dem Titel „Fled“ (dt. geflohen) für 2024 an. Ende des vergangenen Jahres erschien dann auch bei BoardGameGeek eine Ankündigung von Eric Martin, dem Redakteur bei BGG, die auf eine 2024 startende Kickstarterkampagne hinwies. Seitdem ist eine hitzige Debatte um das Spiel bzw. dessen Setting entstanden, die das Spiel in den vergangenen Tagen sogar in die oberen Ränge der BGG Hotness brachte.

Der Grund: Das Setting des Spiels, in dem Spielende als irische Gefängnisinsassen ausbrechen müssen, ist die irische sogenannte „Große Hungersnot“, die von 1845 bis 1849 etwa eine Millionen Iren tötete und an der die britische Regierung mindestens eine Mitschuld trug. Der Vorwurf einiger u.a. wohl auch irischer User des Forums lautet, das Spiel würde angesichts des grausamen, ernsten Settings den falschen Ton wählen und das Thema nur unzureichend bzw. taktlos angehen.

 

argument kritiker

 

Taktlose Witze?

Besonders humoristische Elemente des Regelbuchs stoßen auf Ablehnung. So heißt es im Regelbuch beispielsweise: „Ireland's potato famine left you leaner than a four-line limerick!“ (dt. Die irische Kartoffelknappheit hat dich magerer gemacht als ein vierzeiliger Limerick [scherzhaftes, kurzes Gedicht]!) oder „During the famine, Ireland was not a land overflowing with milk and honey - or potatoes for that matter!“ (dt. Während der Hungersnot war Irland kein Land, in dem Milch und Honig flossen - und Kartoffeln schon gar nicht!)

Autor des Spiels, Mark Swanson, der vor allem für sein komplexes Fantasy-Spiel „Feudum“ bekannt ist, reagierte darauf. Er gestand ein, dass die Zeit „hart und ungerecht“ war und schrieb, im Regelwerk würde auf die Missstände hingewiesen werden und das Spiel setze sich für die Gefangenen und ihre Flucht ein. In einem späteren Post wies er darauf hin, die humoristischen Texte sollten satirisch gemeint sein. Andere User schrieben, es sei wichtig solche ernsten Themen auch in Brettspielen anzusprechen. Dem wiederum widersprachen einige, dass das zwar richtig sei, es aber dafür nicht nötig wäre, „sich über Ereignisse lustig zu machen, die Tausende von Menschen getötet haben“.

 

swanson lenkt ein

 

Autor lenkt ein

Vor wenigen Tagen meldete sich Swanson dann erneut in dem Thread zu Wort und bedankte sich bei allen, die ihre Bedenken und Kritik geäußert haben. Außerdem habe er nun einen Kulturberater engagiert, den ihm Jamey Stegmaier von Stonemaier Games diesbezüglich empfohlen habe, um mögliche „blinde Flecke“ zu beseitigen. Das löste geradezu eine Flutwelle an positiven Reaktionen und Glückwünschen seitens der Kritiker aus, die sich vor allem darüber freuten, dass der Autor sich die Kritik zu Herzen genommen habe. Ende gut, alles gut? Möglicherweise.

Oder um es mit den Worten eines Forenusers zu sagen: „Proof that we CAN have nice things! Bravo.“ (dt. Der Beweis, dass wir also doch noch schöne Dinge haben können! Bravo.)

 

Quellen:

BGG Forum

BoardGameGeek (Fled)

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