Test | Crazy Driver - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel

Verfasst von Björn Stampfer am 14. September 2022. Veröffentlicht in Brettspieltest

Das Spielmaterial ist durchweg sehr gut. Hierbei stechen nicht nur die extrem stabilen und übersichtlichen Double-Layer-Spielertableaus heraus. Charakter- und Karosserie-Würfel sind ebenso, wie der Schaltknüppel jeder Farbe aus Holz.

Die Würfel sind hochwertig bedruckt und haben ein angenehmes Gewicht zum Würfeln. Alle Fahrzeuge sind als Plastik-Miniaturen in deutlich unterscheidbaren Farben und Formen beigelegt. Streckenteile und deren Halterungen sind aus fester Pappe und lassen sich ohne Mühe und ohne Verrutschen zusammenbauen. Die Aktionskarten sind ebenfalls stabil und hochwertig gedruckt.

Die Spielschachtel enthält ein sehr gutes und durchdachtes Inlay, wie man es sich bei anderen Spielen wünschen würde. Eine beigelegte Kurzanleitung beinhaltet die wichtigsten Informationen zum einfachen Nachschlagen ohne App. Sie ist sehr gut geschrieben und strukturiert. Die Illustrationen des gesamten Spiels sind sehr thematisch und familienfreundlich. Für mich eine gelungene Mischung aus Comic-Stil und Videospiel-Grafik.

Grundsätzlich bin ich persönlich eher kein Freund von Spielen mit App-Unterstützung, außer sie ist für das Spielerlebnis zwingend erforderlich oder macht das Spiel bedeutend besser. Trifft dies hier für mich zu? Ein klares „Jein“.

Zunächst einmal ist hier positiv festzuhalten, dass die App tadellos funktioniert und keinerlei Online-Zwang während des Spiels mit sich bringt. Die Regeleinführung, die vielfältigen vorhandenen Strecken, die Möglichkeit mehrerer Rennen mit automatischer Gesamtwertung und der hervorragende Streckeneditor mit Speicherfunktion sind die großen Highlights für mich. Sie bieten einen echten Mehrwert und wären analog nur sehr schwer zu ersetzen.

Sicherlich ist dies eine sehr subjektive Wahrnehmung, aber mir hätten diese Funktionen vollkommen ausgereicht. Die zahlreichen Mini-Spiele mögen einer mehr digital-orientierten Zielgruppe als großartige Zugabe erscheinen. Für mich wirkten sie bis auf wenige Ausnahmen sehr störend und aufgesetzt.

Das Ampel-Spiel zur Festlegung der Pole Position, sowie die Reparatur des Fahrzeuges wären für mich leicht durch analoge Mechanismen zu ersetzen. Dennoch haben diese immerhin noch einen direkten Bezug zum Spiel und einen gewissen Witz.

Es erschließt sich mir aber beispielsweise nicht, an völlig willkürlichen Punkten der Strecken die Spieler eine Schere-Stein-Papier-Wahl treffen zu lassen. Diese entfaltet zum Teil erst mehrere Züge hinterher plötzlich ihre Auswirkung, wenn auch das letzte Fahrzeug diese Schwelle passiert hat. Auch die weiteren Zufallsereignisse wurden in unseren Spielrunden eher als Unterbrechung des Spielgefühls empfunden.

Die gut ausbalancierten Aktionskarten und die unterschiedlichen Stärken der einzelnen Charaktere würden mir persönlich als Einflussmöglichkeiten während des Rennens vollkommen ausreichen.

Positiv fiel in unseren Spielrunden auf, dass CRAZY DRIVER fast immer sehr spannende und enge Rennausgänge liefert. Auch unvorhergesehene Wendungen durch geschickt ausgespielte Aktionskarten, gepaart mit etwas Würfelglück bescherten uns einige sehr lustige Momente.

Kinder können hier durch vorausschauendes Handeln und dem bewussten Nutzen der verschiedenen Erfolgs-Wahrscheinlichkeiten ihrer Charakterfähigkeiten viele nützliche Spiel- und Lernerfahrungen sammeln.

Rennspiel-Fans ab 10 Jahren mit Spielerfahrung können hier durchaus jeden Erwachsenen besiegen.

Jüngere Kinder waren mit den vielen Einzelaspekten (Gangschaltung beachten, Fähigkeiten-Proben unterscheiden, Speedlimit beachten, Mini-Spiele, Aktionskarten sinnvoll nutzen) eher etwas überfordert. Gleiches galt in unseren Runden für Erwachsene „Wenigspieler“.

Gemeinsam mit der doch recht hohen Aufbauzeit, sowie dem enormen Platzbedarf auf dem Tisch fällt es mir daher schwer, CRAZY DRIVER als Familienspiel für alle zu empfehlen.

Auch wenn mit CRAZY DRIVER hier sicherlich ein sehr gut ausbalanciertes Rennspiel auf den Tisch kommt, welches seinen Anklang finden wird: Mir persönlich nimmt der App-Zwang mit den Mini-Spielen dann doch eher die Lust darauf, das Spiel öfter auf den Tisch zu bringen. Eigentlich ist das Schade, da das Spiel doch zahlreiche positive Aspekte hat.

Bilder vom Spiel

Tags: 2-4 Personen, Aktionskarten, 30-60 Minuten, Wettrennen