Test | Käsedieb
„Der Käse ist weg! Das kann doch nicht sein! Es war so eine harte Arbeit, dieses köstliche Stück Käse zu ergattern und nun ist es einfach weg! Ich habe doch nur kurz ein Nickerchen gemacht und ZACK weg! Ich bin mir sicher, dass niemand unsere Höhle verlassen hat, also müssen die Täter oder Täterinnen noch unter uns sein. Und niemand verlässt die Höhle, bis dieser Umstand geklärt ist!
Zum Glück habe ich hier einen Notfallkäse in der Tasche, den ich natürlich schon, äh… gestern besorgt habe. Genau. Gestern! Und das ist definitiv meiner, den kein anderer anrühren darf!“
Wer lügt und wer sagt die Wahrheit? Wird es der Gruppe gelingen, die Diebe zu schnappen oder wird der Plan aufgehen? Es liegt in eurer Hand!
Das Spiel wurde uns kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf die Bewertung hat dies keinen Einfluss!
Darum geht es im Spiel!
Bei „Käsedieb“ handelt es sich um ein Social-Deduction-Spiel, bei dem eine Person einen Käse gestohlen hat und mit diesem entkommen möchte. Wie im Genre üblich werden zu Beginn der Partie die geheimen Rollen verteilt. In „Käsedieb“ sind das zwei bis vier unterschiedliche Rollen (je nach Variante), die bis zum Spielende geheim gehalten werden. Der Großteil der Spielgruppe ist eine Schlafmaus. Deren Aufgabe ist es, den „Käsedieb“ zu fassen und ihm den Käse abzunehmen.
Jede Partie von „Käsedieb“ durchläuft zwei Phasen. In der ersten Phase werden Würfel mithilfe von Würfelbechern geworfen und das Ergebnis im Verborgenen betrachtet. Es gilt, sich die Augenzahl zu merken, da diese angibt, wann agiert werden kann. Sind alle Würfel geworfen, müssen alle die Augen schließen. Mithilfe einer moderierenden Person ohne Rolle oder mit Zuhilfenahme der Moderations-App von „Käsedieb“ wachen alle Personen in der von ihnen erwürfelten Reihenfolge auf.
Beginnend mit der Eins öffnen alle Personen die Augen, die eine Eins gewürfelt haben und haben nun 10 Sekunden Zeit, Aktionen auszuführen. Ist eine die einzige Person, die zu diesem Zeitpunkt die Augen geöffnet hat, kann sie einen Würfelbecher einer anderen Person anheben, um sich die Zahl anzusehen. Sind die 10 Sekunden verstrichen, müssen die Augen wieder geschlossen werden und die nächste Zahl ist an der Reihe. Öffnet die Person mit der Käsedieb-Rolle die Augen, muss sie sich den Käse-Schwamm in der Tischmitte unter den Nagel reißen. Es spielt dabei keine Rolle, ob andere Personen die Augen ebenfalls offen haben, jedoch müssen sie erst einmal beweisen, dass sie den Diebstahl gesehen haben!
Wurden alle Zahlen aufgerufen, können alle wieder ihre Augen öffnen und in der zweiten Phase darüber diskutieren, wer den Diebstahl begangen hat. Im Anschluss an die Diskussion wird abgestimmt, wer die Käsedieb-Rolle besitzt und die Person mit den meisten Stimmen wird ausgewählt. Wurde die richtige Person bestimmt, gewinnt die Gruppe. Wurde die Käsedieb-Rolle jedoch nicht aufgedeckt, ist der „Käsedieb“ siegreich und gewinnt das Spiel.
Je nach Gruppengröße kommen zusätzliche Funktionen ins Spiel. So kann die Käsedieb-Rolle Komplizen erhalten, die Kenntnis von deren Identität haben und in der Diskussion auf ihrer Seite stehen.
Alternativ kann eine zusätzliche Rollenkarte ins Spiel gebracht werden, die die Siegbedingungen etwas verändert. So kann die Person mit dieser Rolle nur allein gewinnen und muss die Gruppe davon überzeugen, dass sie den Diebstahl begangen hat. Die Sündenmaus stiehlt dem „Käsedieb“ damit den Ruhm und auch den Sieg.
In der Vergangenheit fand ich es immer besonders schwierig, Spiele wie „Werwolf“ insbesondere mit jüngeren Spielgruppen zu spielen. Der Werwolf tötet eine Person, nach der Wahl wird jemand erhängt oder verbrannt und generell scheiden Personen früh aus dem Spiel aus, ohne dass sie wirklich mitspielen konnten. All diese Problematiken hat „Käsedieb“ nicht.
Die Thematik ist kinderfreundlich und die Regeln sind auf ein absolutes Minimum reduziert. Hier gibt es keine 20 Rollen, deren Spezialeffekte sich die Spielgruppe merken muss. Entweder man ist der „Käsedieb“ oder nicht. Für Spielgruppen, denen das zu wenig ist, kann die Sündenmaus hinzugefügt werden, um ein wenig Variation ins Spiel zu bringen. Und wenn das Ganze doch zu viel war, nimmt man die Rolle aus der nächsten Spielrunde wieder raus, da die Runden kaum länger als 10-15 Minuten dauern. Unterm Strich ist „Käsedieb“ ein Spiel, das durch seine simplen Spielmechaniken punkten möchte.
Die Kombination von versteckten Würfelergebnissen und Rollen bringt interessante neue Facetten ins Spiel, wobei Lügen nun auf mehreren Ebenen stattfinden können. So kann der „Käsedieb“ sagen, dass der Käse bei der Fünf noch auf dem Tisch lag, während andere debattieren, wer zu welchem Zeitpunkt wach war und den Standort des Käses überprüft hat.
Allein die simple Neuerung, dass der Käse ein physisches Objekt ist, den es zusätzlich zu verstecken gilt, öffnet neue Wege, den Dieb ausfindig zu machen. So muss sich die Person leise bewegen und ein geeignetes Versteck für den Käse am Körper aussuchen, ohne den anderen Informationen zu liefern.
Die Moderatoren-App des Spiels ist eine nette Idee, aber definitiv nicht für jeden etwas. Insbesondere die Text-to-Speech-Stimme der App kann schnell auf die Nerven gehen. Zusätzlich spielt sie ein festgesetztes Skript in Form eines Fließtextes ab, das kaum beeinflusst werden kann. Genauso gut könnte eine eigene Audiodatei angefertigt werden, die die gleiche Aufgabe erfüllt. Spielgruppen, die die optionale App nutzen wollen, können dies natürlich ohne Probleme tun, viele wird es aber freuen, dass sie kein „Muss“ ist.
„Käsedieb“ ist ein seichtes Social-Deduction-Spiel für alle Spielgruppen, denen „Werwölfe vom Düsterwald“ zu brutal ist, mit den verschiedenen Rollen zu kompliziert wird oder die einfach ein lustiges Party- bzw. Deduction-Spiel für Gruppen von 4-8 Personen suchen, das auch für Kinder geeignet ist.
Erfahrene Spielgruppen können „Käsedieb“ bedenkenlos überspringen, da die Komplexität und der Spielgedanke nicht auf tiefgehende Spielerlebnisse oder Social-Deduction-Feuerwerke wie in „Feed the Kraken“, „Human Punishment“ oder „The Resistance“ ausgelegt ist.
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Bilder zum Spiel
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