Test | Stuff & Nonsense - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
„Stuff and nonsense“ ist eine kleine humorvolle Perle meiner Sammlung und ich bedauere es noch immer sehr, dass ihre Lokalisierung „Krimskrams und Kokolores“ durch den Truant Verlag vor einigen Jahren trotz fertiger Übersetzung nicht zustande kam. Dadurch bleiben der charmante Humor, die witzigen Illustrationen und albernen Kartentexte den englischsprachigen Spielerinnen und Spielern vorbehalten. Wirklich zum Leben erwacht der Spaß allerdings erst, wenn die Mitspielenden es verstehen eine Geschichte aus ihren gesammelten Mitbringseln zu bilden und den anderen davon zu berichten. Eine Lüge kann in diesem Spiel um die ganze Welt laufen.
Selbstverständlich befinden wir uns zeitlich und thematisch im tiefsten Kolonialismusdickicht mit einer überheblichen Sicht auf die Welt abseits der eigenen Lebensumstände. Man könnte den unreflektierten Umgang mit dem Thema kritisieren und einige Darstellungen der indigenen Bevölkerung verurteilen. Doch andererseits ist eben diese Sicht Teil des eurozentristischen Lügenkonstrukts, welches das Spiel aufbaut und karikiert. Die dargestellten Personen sind fast ausschließlich weiß und männlich, denn so sahen die stereotypen Abenteurer in jenen Tagen eben aus. Sie trugen khakifarbene Knickerbocker und waren selbstverständlich vollendete Gentlemen mit gepflegtem Schnauzbart. Auch diese Darstellung entspringt Klischees jener Zeit. Spiele wie „Ladies & Gentlemen“ verfolgen ebenfalls diesen Ansatz und persiflieren vergangene Rollenbilder und gesellschaftliche Stereotype.
Abseits davon und nüchtern betrachtet ist „Stuff and nonsense“ ein Sammelspiel mit einer gehörigen Portion Zufall. Mechanisch ist es sehr simpel gestrickt. Es ist nur ein kleiner spielerischer Appetithappen und ist sich dessen auch bewusst. Nach einer Partie geht es meist zu komplexeren Spielen. Durch seine Kürze kommt es allerdings gerne zwischendurch auf den Tisch. Und wer versuchen sollte dieses Spiel mit einem Gewaltmarsch zu gewinnen, kann das wahrscheinlich schaffen, wird daran aber wenig Freude haben, denn wie es so schön heißt, ist der Weg das Ziel. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht „Stuff and nonsense“ nur eine kleine Schachtel, die in jedes Reisegepäck passt und etwas erzählerische Phantasie. Und vielleicht wird es eines Tages ja doch noch eine deutsche Ausgabe geben. Das wäre für mich eine große Entdeckung.
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Bilder vom Spiel
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Tags: 2-6 Personen, 60 Minuten, Humor, Set sammeln