
Test | Tiefenrausch
Sonne, Strand und fruchtige Cocktails. Was kann es Besseres geben? Besonders auf einer Insel, die ganz und gar dir gehört. Als Oberhaupt der hiesigen Unterwelt kontrollierst du alles und jeden. Die Polizei ist gekauft, die Regierung ist nur eine Marionette und die Bevölkerung liebt dich, weil du mit deinem Drogenimperium Geld auf die Insel bringst. Gestört wurde dein Paradies aber von einem amerikanischen Popstar… Irgendwie hat sie es geschafft, auf ihrem Heimaturlaub auf deiner Insel zu verschwinden… Eine Untersuchung der Polizei des Festlandes kannst du nun gar nicht gebrauchen, besonders, weil die nicht so käuflich sind, wie deine örtlichen Beamten. Du entscheidest dich die Dinge selbst anzupacken. Wie schwer kann das schon sein, eine superreiche und verzogene Frau auf deiner Insel wiederzufinden…?
Das Spiel wurde uns kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf die Bewertung hat dies keinen Einfluss.
Darum geht es im Spiel!
In „Tiefenrausch“ muss die Spielgruppe kooperativ das Geheimnis um das Verschwinden des amerikanischen Popstars DAYANA aufklären. Wie in vielen anderen Escape/Rätsel-Spielen üblich, besteht das Spiel aus einem einzelnen Kartenstapel und verschiedenen verschlossenen Umschlägen, die nach und nach erforscht werden können. Der Reihe nach können unterschiedliche Orte erforscht, Objekte untersucht und Personen befragt werden, die essenzielle Information für die Lösung des Falles bereithalten. Je nach Entscheidung der Spielgruppe variieren die Informationen, wobei der Fall immer lösbar bleibt. Entscheidet sich die Spielgruppe für besonders clevere Wege, erhalten sie zusätzliche Punkte, die für die Endauswertung des Abenteuers gebraucht werden.
Ein zentraler Aspekt von „Tiefenrausch“ ist die Kombination von Spielmaterial und der realen Welt. Viele gefundene Objekte oder Ortskarten enthalten bestimmte Symbole, die die Spielgruppe auffordern, eine Website aufzurufen oder eine echte Telefonnummer anzurufen. In den meisten Fällen sind die Symbole so mit den Objekten verbunden, dass sie zwar erkannt werden können, aber die Immersion des Gegenstandes als Teil der Spielwelt nicht zerstören.
So werden verschiedene Websites untersucht, Songtexte analysiert und Telefonate geführt, die nach und nach das Puzzle zusammensetzen. Ist sich die Spielgruppe sicher den Fall gelöst zu haben, kann sie ihre Lösung über die Website des Spieles überprüfen und nachsehen, wie sie abgeschnitten hat.
„Tiefenrausch“ orientiert sich an der normalen Spielformel von Escape/Rätsel-Spielen. Es werden unterschiedliche Orte untersucht, Personen befragt und und und. Bis hier hin ist also alles beim Alten. Was „Tiefenrausch“ im Vergleich zur Konkurrenz aber besonders gut macht, ist die Eingliederung der Websites und Telefonnummern ins Spielmaterial. Ich erinnere mich an sehr viele Spiele, bei dem wir nicht genau wussten, ob und wie wir hätten weiterkommen sollen. Die Lösung war daraufhin immer eine kleine Telefonnummer, die aussah, als gehöre sie zum Spiel und hätte nichts mit der Lösung zu tun. „Tiefenrausch“ löst dieses Problem auf zweierlei Art. Zum einen gibt eine genaue Symbolik an, ob es sich hierbei um einen Hinweis handelt und zum anderen sind Telefonnummern, die nicht angerufen werden sollten, niemals vollständig.
Ein weiterer Pluspunkt des Spiels ist die große Variation an Rätseln und Hinweisen im Spiel. Auf der Reise können klassische Zahlen- und Logikrätsel gefunden werden, während andere Hinweise in Zeitungsartikeln, Dokumenten oder Websites versteckt sind. Besonders gefallen haben uns die verschiedenen Websites, die überaus professionell aussehen und auf dem ersten Blick normale Websites sein könnten.
Eines der Probleme von „Tiefenrausch“ ist aber die Spielzeit. Möchte man alle Hinweise genau untersuchen, was eigentlich immer notwendig ist, dauert das Spiel zwischen 3.5 und 4 Stunden. Ja, das Spiel kann gespeichert werden, jedoch muss sich die Spielgruppe bei der nächsten Sitzung wieder an die ganzen kleinen Details erinnern, wenn nicht alles so genau wie möglich aufgeschrieben wurde. Auch bietet sich „Tiefenrausch“ eher nicht als Solo-Spiel an. Die Menge an Materialien und Hinweisen allein zu managen ist eine sehr große Aufgabe, die schnell darin resultiert, dass wichtige Hinweise oder Aufforderungen auf Karten übersehen werden. Werden diese Aufgaben auf unterschiedliche Personen verteilt läuft das Spiel um einiges flüssiger. Auch das Regelblatt schlägt vor bestimmte Aufgaben spezifischen Personen zuzuordnen. So können sich alle individuell an der Lösung beteiligen, ohne sich ausgeschlossen zu fühlen.
Ein weiterer Punkt, den wir als eher negativ ansahen, ist die Gestaltung der Spielschachtel. Ja, das ist vollständig subjektiv, nur leider kommt der thematische Bezug, (der in diesem Spiel wirklich äußerst spitze ist) nicht wirklich zur Geltung. Allein das Artwork auf der Spielschachtel machte es für mich in meinen Spielgruppen kaum möglich Mitspielende zu finden. Es sprach keine Person an und sogar schreckte einige sogar ab, was für das Spielerlebnis nicht fair ist.
Im Grunde ist „Tiefenrausch“ ein sehr gutes Rätselspiel, dessen Thema einzigartig und gut dargestellt ist. Es macht großen Spaß, auf der anderen Seite des Gesetzes zu spielen und sich in die Gedankenwelt eines Gangsterbosses hineinzuversetzen, die teilweise andere Entscheidungen abverlangt, als der eigene Kopf eigentlich für richtig hält. Die Eingliederung von Telefonnummern und Websites gelingt tadellos und auch der Spielfluss ist, gestützt durch sehr gute und abwechslungsreiche Rätsel, sehr angenehm. Spielgruppen, die ein gutes Auge für die kleinsten Details haben und jeden Hinweis genauestens untersuchen, werden keinerlei Probleme haben, das Spiel problemlos zu beenden.
Trotz der problematischen Spielzeit und den kleineren Schönheitsfehlern gibt es von mir eine Kaufempfehlung für „Tiefenrausch“. Spielgruppen, die kein Problem mit längeren Spieleabenden oder ausufernden Rätseln haben, werden hier eine sehr gute Abendunterhaltung bekommen.
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Tags: Exit/Escape, 1-5 Personen, Familienspiel