
Test | Echoes – Der Mikrochip - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
„Echoes – Der Mikrochip“ ist eines von vier Spielen aus der „Echoes“-Reihe, welche im Hause Ravensburger veröffentlich wurde. Das Spiel macht durch einen innovativen Mechanismus von sich reden, da die Personen mehreren Echos aus einer vergangenen Zeit lauschen müssen. Durch geschicktes Kombinieren kann damit ein Rätsel gelöst werden. Doch wird dieser interessante Ansatz zu einem Ohrwurm, oder wird das Spiel zwischen den Bergen an Veröffentlichungen schnell wieder verhallen? Nach genauem Hinhören muss ich festhalten, dass die Wahrheit wohl irgendwo in der Mitte liegt. Woran das liegt, erläutere ich euch im Folgenden.
Positiv hervorzuheben ist zunächst, dass der Fall nur durch das Anhören der Echos gelöst werden kann. Dadurch ist es selbst sehbehinderten Menschen möglich, das Spiel in vollen Zügen zu genießen. Lediglich eine andere Person, welche die App bedient, wird noch benötigt. Das hebt „Echoes – Der Mikrochip“ von allen anderen Detektivspielen ab.
Einen großen Anteil am Spielspaß haben die Tonaufnahmen, welche sauber produziert sind und mit einem gut verständlichen Klang punkten. Die zahlreichen Sprecher haben die Texte professionell intoniert, wodurch der Geschichte einiges an Leben eingeflüstert wurde. Ärgerlich ist nur, dass ein spanischer Name nicht korrekt ausgesprochen wird.
„Echoes – Der Mikrochip“ erzählt eine dystopische Geschichte, welche zwar kein literarisches Meisterwerk darstellt, dafür aber zu unterhalten weiß und durchaus in unsere Zeit passt. Hier und da haben die Autoren auch etwas Gesellschaftskritik eingesprenkelt. Hier zeigt sich mal wieder, dass Brettspiele eben nicht nur ein Unterhaltungsmedium darstellen, sondern auch kulturell äußerst wertvoll sind.
Die für das Spielen zwingend notwendige App ist übersichtlich gehalten und funktionierte in unserer Testpartie einwandfrei. Die stimmungsvolle Musik trägt zur mysteriösen Atmosphäre bei. Demgegenüber ist das analoge Spielmaterial eher spärlich, dafür aber hübsch und thematisch passend illustriert.
Lobenswert ist, dass das Spiel auch dann gespielt werden kann, wenn das eigene Smartphone die Mindestanforderungen nicht erfüllt. Solange die App auf dem Gerät installiert werden kann, ist es möglich, das Rätsel zu lösen. In diesem Fall werden die Karten dann nicht abfotografiert, sondern ein dreistelliger Code auf der Rückseite eingegeben. Obwohl diese gerade bei schwachem Licht schwierig zu lesen sind, funktioniert auch das sehr gut. Ich glaube zudem nicht, dass es schneller geht, die Bilder mit der Kamera aufzunehmen. Grundsätzlich ist beides auf Dauer aber störend, da die Daten selbst für bereits angehörte Hinweise nochmals eingegeben werden müssen. Das hätten die Entwickler anders lösen sollen.
Mein größter Kritikpunkt an dem Spiel ist, dass der Schwierigkeitsgrad viel zu einfach ist. Zeitsprünge in den Echos sind zwar vorhanden, trotzdem ist es ein Leichtes, die einzelnen Handlungsstränge zusammenzufügen. Wir haben nur einmal einen kleinen Fehler gemacht und es war uns bereits nach der Hälfte der Spielzeit klar, wie die Story ausgehen wird. Es fehlen einfach überraschende Wendungen und der Plot ist doch etwas zu durchschaubar.
Daher empfehle ich allen, „Echoes – Der Mikrochip“ höchstens mit zwei Personen zu spielen und sich den erhöhten Schwierigkeitsgrad nicht aufschwatzen zu lassen. Dieser zieht die Partie lediglich in die Länge, da es mehr Zeit benötigt, die einzelnen Handlungsstränge in die richtige Reihenfolge zu bringen.
Das führt mich auch zu der Feststellung, dass es sich bei „Echoes – Der Mikrochip“ eher um ein Puzzle-Spiel handelt, da hier lediglich Sequenzen geordnet werden müssen. Detektivarbeit im eigentlichen Sinne ist hier nicht vonnöten. Daher ist die Einordnung in das Genre der Detektivspiele ebenso irreführend wie die Altersfreigabe ab 14 Jahren. Aus meiner Sicht gibt es hier weder von inhaltlicher noch von spielmechanischer Seite her einen Grund, warum es nicht auch von Zehnjährigen gespielt werden könnte.
Insgesamt lässt mich „Echoes – Der Mikrochip“ mit zwiespältigen Gefühlen zurück. Auf der einen Seite kann ich die innovative Mechanik und die hochwertige Produktion loben, auf der anderen Seite wurde aufgrund des zu niedrigen Schwierigkeitsgrades einiges an Potential verschenkt.
Personen, welche nur gelegentlich spielen, könnten hier für wenig Geld trotzdem eine gute Stunde Knobelspaß haben. Vielspieler und Vielspielerinnen sollten hingegen hoffen, dass es in Zukunft weitere Fälle in der Reihe geben wird, die deutlich anspruchsvoller sind und die Möglichkeiten der Spielmechanik noch weiter ausreizen.
Welche Erfahrungen hast du mit diesem Spiel gemacht
oder hast du noch Fragen zu diesem oder anderen Spielen?
Dann schaut doch auf unserem Discord-Server vorbei: https://discord.gg/DacwPAQJWs
Bilder zum Spiel
Das könnte Dich auch interessieren
-
Mast- und Schotbruch wer auf der postapokalyptischen See fährt +
Anfang des Jahres gaben wir einen ersten Eindruck von „Ion Core“, einem Sandbox-Spiel für 1-4 Personen ab 12 Jahren. Wer damals schon etwas neugierig geworden ist (und natürlich auch alle… Weiter Lesen
-
Extrem gut bewertete Expertenspiel-Neuheit erscheint bald in Deutschland +
„Mondbasis Shackleton“ ist per Crowdfunding realisiert worden und wurde mittlerweile vielzählig ausgeliefert. Fast 1.000 Personen zeigen sich auf Boardgamegeek.com begeistert von dem Spiel, das Ende März auch bei uns erscheinen… Weiter Lesen
-
Die Unsinnigkeit der US-Zölle mit Uwe Rosenbergs Bohnanza erklärt +
Wir hatten erst vor ein paar Tagen über die Auswirkungen der Zölle geschrieben und gepodcastet und seitdem sind schlechte Dinge schlechter geworden. Auch wenn die deutsche und europäische Branche aktuell… Weiter Lesen
- 1
- 2
- 3
........
Tags: Detektiv, Familienspiel, Puzzle, Solospiel