Test | Gutenberg

Test | Gutenberg - Fazit, Wertung und Bilder des Spiels

 

Meine Meinung vera thorsten

 

„Gutenberg“ bringt ein neues Thema in die Welt der Brettspiele, den Buchdruck. Die Umsetzung dieses Themas ist jedoch eher abstrakt, sodass die Mechaniken auch mit einem anderen Thema funktionieren würden. Die getestete Version ist die englisch/polnische Ausgabe herausgegeben von Granna, das Spiel auf Deutsch wird vom HUCH! Verlag vertrieben.

Der Granna-Verlag zeichnet das Spiel als ein Expertenspiel aus, auch mit Blick auf das Spielmaterial haben wir ein entsprechend anspruchsvolles Spiel erwartet. Allerdings befindet sich „Gutenberg“ unserer Meinung nach eher auf einem leichten Kennerspielniveau. Die Anleitung ist verständlich aufgebaut und lässt keine Fragen offen. Wir haben immer die Möglichkeit unsere Strategien auf die verschiedenen Aufträge anzupassen, was grundsätzlich als positiv zu bewerten ist. Haben wir einen Auftrag, den wir in absehbarer Zeit vermutlich nicht erfüllen können, können wir diesen durch einen anderen ersetzen. Genauso verhält es sich auch mit den Zahnrädern. Dadurch verzeiht „Gutenberg“ eigene Fehlkalkulationen und wir hatten zu keinem Zeitpunkt das Gefühl in die Ecke getrieben worden zu sein, wie es bei Expertenspielen oft passieren kann. Gleichzeitig führen die vielen strategischen Freiheiten dazu, dass „Gutenberg“ beliebig und langweilig wird, da keine großen Konsequenzen zu befürchten sind. Einzig die erste Runde sollte gut geplant werden. Können die Mitspielerinnen und Mitspieler bereits hier ein oder zwei Aufträge erfüllen und man selbst geht dabei leer aus, ist dieser Vorsprung nur schwer aufzuholen. So war bei uns eigentlich schon an diesem Punkt absehbar wer gute Chancen auf den Sieg hat und wer nicht.

 

gutenberg 07

 

Leider sind die Startcharaktere, die zu Beginn des Spiels von allen am Tisch ausgewählt werden können, in ihren Fähigkeiten sehr unausgeglichen, sodass hier zu Teilen ein uneinholbarer Vorteil bereits zu Beginn den Spielspaß getrübt hat.

Der eingebaute geheime Bietmechanismus zur Festlegung der Spielerreihenfolge bietet eine angenehme Interaktion mit den anderen am Tisch. Wie viele Aktionspunkte ist uns die Phase wert? Wie viel könnte sie den anderen Wert sein? Es kam nicht selten vor, dass wir dachten wir befinden uns im direkten Konkurrenzkampf um eine bestimmte Aktion und nachdem wir viele unserer Aktionspunkte investiert haben, feststellen mussten, dass dem gar nicht so war. Da haben wir uns wohl etwas verzockt… Das war aber auch schon das Spannendste, was bei „Gutenberg“ passiert. Der Rest des Spiels plätschert so vor sich hin ohne sich groß herauszuheben.

Zwischen den Runden ist viel zu tun, denn alle Farben, Zahnräder und Aufträge, die in der vorherigen Runde nicht gewählt wurden, gilt es nun zu ersetzen. Während andere am Tisch also schon in die Planungsphase übergehen, ist manch einer noch mit dem Aufbau der neuen Runde beschäftigt. Hier wäre es aus unserer Sicht sinnvoller und entspannter nur die gewählten Komponenten neu aufzufüllen.

 

gutenberg 03

 

Das Artwork spiegelt das Thema gut wider, mit vielen kleineren Details. Auch die anderen Spielmaterialien sind hochwertig. Das gesamte Spiel kommt ohne Plastik aus. Anstelle eines Plastikinlays oder vielen Plastiktüten, liefert „Gutenberg“ sechs kleinere Pappschachteln mit, in denen sich der Großteil der Spielmaterialien verstauen lässt. Selbst die Spielkarten waren vor dem ersten Spiel nicht eingeschweißt, sondern wurden von einem Papierband zusammengehalten. Außerdem werden die Zahnräder auf den Playerboards nicht mit kleinen Plastikteilen befestigt, stattdessen werden hierfür kleine Holzscheiben verwendet. Die mitgelieferten Druckbuchstaben aus Holz bieten eine tolle Haptik, sind für das Spiel und seine Mechaniken aber eher von geringem Mehrwert. Da wir diese nur besitzen müssen, um Aufträge zu erfüllen und „Gutenberg“ keinen wirklichen Druck enthält, hätten es Papptokens theoretisch auch getan.

Alles in allem lässt uns „Gutenberg“ mit einem neutralen Gefühl zurück. Nichts in dem Spiel hat bei uns die großen Gefühle ausgelöst, weder positiv noch negativ. Der Glücksfaktor war für uns angenehm, hat das Spiel aber auch nicht sonderlich beeinflusst. Dadurch, dass „Gutenberg“ so viel verzeiht, bspw. die ausgewählten Zahnräder ausgetauscht oder einfach anders hingelegt werden können, wirken die eigenen Entscheidungen teilweise belanglos. Auch der Widerspielwert hält sich in Grenzen, da die Zielvorgaben jede Partie gleich sind und das Spiel so gut wie keine Varianz bietet.

Für uns gehört „Gutenberg“ zu den Spielen, die man mal gespielt haben kann, aber nicht unbedingt gespielt haben muss und vermutlich schnell in Vergessenheit gerät.

 

wertung

 

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Bilder vom Spielmaterial

Tags: Bietmechanismus, Buchdruck, Kennerspiel, Action-Selection, 1-4 Spieler, Solospiel

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