Test | Cold Case: Eine todsichere Geschichte - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
In meiner Jugend habe ich sehr gerne die Rätselkrimis aus der Mickey Maus oder aus den Kommissar Kugelblitz Büchern gelöst. Dabei bekam man eine kleine Geschichte vorgesetzt, hat Ungereimtheiten festgestellt und konnte damit den Täter oder die Täterin überführen. "Cold Case" hat mich sehr daran erinnert. Es ist die etwas aufgebauschte Variante solcher Rätselkrimis. Das bedeutet erstmal nichts Schlechtes, trotzdem konnte mich "Cold Case: Eine todsichere Geschichte" nicht wirklich überzeugen.
Zunächst aber mal möchte ich mich mit den positiven Aspekten beschäftigen:
Die Texte, wie z.B. die Protokolle der Zeugenbefragungen sind gut geschrieben. Ich hatte Spaß daran, wie sich nach und nach die recht interessante Geschichte um den jungen Journalisten entfaltet. Das ist auch sehr wichtig, denn das Lesen dieser Texte macht den deutlich größten Anteil des Spiels aus.
Das Spielmaterial ist sehr schön gemacht und wirkt auf mein laienhaftes Auge wie authentisches Ermittlungsmaterial. Eine Anleitung wird nicht benötigt. Alles beginnt mit einer kleinen Einführung auf einer DIN A4 Seite und es kann direkt losgelegt werden.
Nun zu meinen Kritikpunkten: Der Fall ist viel zu einfach. Ich hatte zu Beginn meiner Untersuchungen noch geplant, dass ich mir zuerst alles gut durchlese und im Anschluss daran die spaßige Ermittlerarbeit beginne: Notizen machen, eine Ermittlerpinnwand stilecht mit Reißnägeln und Fäden aufbauen, dabei wichtige Verbindungspunkte ziehen und so nach und nach den Fall entschlüsseln. Leider dann die Enttäuschung: Nach dem Lesen aller Texte, musste ich mir nur noch kurz ein, zwei Beweise nochmals genauer anschauen und der Fall war klar. Und bevor es richtig losging, war "Cold Case" für mich auch schon zu Ende. Da frag ich mich: Hatte die Polizei damals Tomaten auf den Augen?
Der Ansatz, einen relativ realistischen alten Fall mit authentischen wirkenden Beweisen zu lösen, gefällt mir recht gut, aber es wurde hier zu viel Potential hergeschenkt. Es gibt keine Überraschungsmomente oder Aha-Effekte. Ich möchte nicht einmal sagen, dass der Fall schlecht gemacht ist. Er kommt aber gegen die Flut von innovativen Exit- und Krimispielen einfach nicht an. "Cold Case" wirkt im Vergleich dazu wie kalter Kaffee.
Auch die angegeben vier Spieler finde ich zu viel. Am besten funktioniert der Fall entweder solo oder maximal zu zweit, da es sonst nicht für alle Spielerinnen und Spieler genug zu tun gibt.
Für Krimispiel-Anfänger, die einen leichten Einstieg ins Thema suchen, kann "Cold Case: Eine todsichere Geschichte" trotz alledem die richtige Wahl sein, da keine großen Frustmomente zu erwarten sind und auch der Preis mit knapp 11€ sehr fair bemessen ist.
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Tags: 1-4 Personen, Detektiv, 60-120 Minuten