Test | Redcliff Bay Mysteries
Im kleinen, verträumten englischen Hafenstädtchen Redcliff Bay gehen seltsame Dinge vor sich. Grund genug für den Leiter des Ministeriums für Mysteriöses Euch als Ermittler genau dorthin zu schicken, um den Geheimnissen des Ortes auf die Spur zu kommen. Löst die „Redcliff Bay Mysteries“.
Der Kosmos Verlag hat uns „Redcliff Bay Mysteries“ freundlicherweise für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!
Von einer Schlagzeile zur nächsten
In „Redcliff Bay Mysteries“ versuchen sich ein bis vier Personen an der Lösung der vier enthaltenen Fälle. Allen ist dabei gemein, dass sie über die fortlaufend auf Karten erzählte Geschichte ablaufen. Den Takt gibt der Newsstapel an. Zu jeder Stunde wird die nächste Karte aufgedeckt und vorgelesen. Neue Orte und Personen suchen die Spielerinnen und Spieler aus dem Orts- Personen- und Verhörstapel heraus, wenn sie dazu aufgefordert werden.
Dann liegt es an den Spielerinnen und Spielern, sich über die Verfolgung von Spuren zu einigen und Personen zu befragen. Generell darf zu jeder Stunde nur ein Ort aufgesucht werden, durch das Ausgeben von Zeitmarkern können weitere Orte zur gleichen Uhrzeit besucht werden. Mit der nächsten News-Karte werden alle Ortskarten mit alter Uhrzeit abgeräumt. Spätestens wenn der News-Stapel erschöpft ist, sollte der Täter gefunden sein. Auf den Karten sind dazu Buchstaben und Ähnliches vermerkt. Durch ein kurzes Schlangenrätsel gelangen alle zur entsprechenden Zielkarte.
Mechanisch erinnert „Redcliff Bay Mysteries“ an viele andere Ermittlungsspiele. Die eigentlichen Ermittlungen verlaufen recht geradlinig. Tatorte werden aufgesucht, Personen befragt und Zeiten abgepasst. Leider ist es nicht möglich, tatsächlich Fragen zu stellen. So können nach dem Gespräch mit einer Person durchaus noch Fragen offen bleiben oder sogar neue entstehen. Dann muss derselbe Ort nochmals aufgesucht und die Person nochmals befragt werden. Ob dabei andere Informationen zutage treten, ist ungewiss und daher ein Risiko. Im Kern folgen die Spielerinnen und Spieler den Kartentexten und entstehenden Handlungsoptionen wie in einem Abenteuerbuch.
„Redcliff Bay Mysteries“ ist praktisch wie ein überproduziertes Abenteuerbuch. Das doppelseitige Spielbrett ist nett und passend gestaltet. Ortskarten können den verschiedenen Ortsteilen der Stadt zugeordnet und dort abgelegt werden. Doch letztlich ist das Spielbrett vollkommen überflüssig, denn alle Kartenstapel ließen sich problemlos auch beliebig auf dem Tisch platzieren.
Bedauerlich ist der schlechte Schreib- bzw. Erzählstil der Geschichten. Die Frage, weshalb Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ministeriums für Mysteriöses - allein schon ein höchst einfallsloser Titel - einen banalen Kunstraub verfolgen sollten, kann das Spiel selbst nicht schlüssig beantworten. Mechanisch stören besonders die News-Karten die Geschichte. Als eigentlicher Motor der Mechanik lassen sie sich allerdings nicht umgehen. Immer wieder beginnen die Texte mit der Beschreibung von Zeitungstexten oder dem Hotel, dem Wohnort der Ermittelnden. Das dient dazu, die Spielerinnen und Spieler abzuholen, da sie nach jeder Entscheidung wieder auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden müssen, damit die Geschichte weitergehen kann. Dabei doppeln sich Beschreibungen und schnell beschleicht einen das Gefühl, in einer Zeitschleife wie in „Täglich grüßt das Murmeltier“ zu stecken, denn irgendwie hat man das doch schon gelesen.
Bessere Texte hätten dem Spiel sehr gutgetan. Die Zielgruppe sind Familien und für diese ist „Redcliff Bay Mysteries“ durchaus spielenswert. Für Kinder allein sind die Texte allerdings zu kompliziert formuliert und auch die Schlussfolgerungen sind ohne erwachsene Mitspielerinnen oder Mitspieler für Kinder schwer zu bewerkstelligen. Ermittlungsfreudigen Familien steht ein Ausflug zu den „Redcliff Bay Mysteries“ frei, eine große oder auch spannende Geschichte sollte hierbei jedoch nicht erwartet werden. Allen anderen rate ich eher zu den Adventure Games des Kosmos Verlages. Diese sind wesentlich günstiger, kleiner und besser geschrieben.
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Tags: Zeitmanagement, 1-5 Personen, Detektiv, 60 Minuten