Test | Sparta
Das Leben eines Teenagers kann hart sein. Die Gefühle spielen verrückt, die Lehrer in der Schule nerven und das Privatleben ordnet sich ständig neu. Was das alles nun mit dem antiken Sparta zu tun hat? Das gleichnamige Brettspiel „Sparta“ wurde von einer Person erdacht, die sich in genau dieser Lebensphase befand. Nach eigener Angabe erfand der Autor Yannick Holtkamp das Spiel „aus Langeweile“ nebenbei, was für einige erstaunte Reaktionen sorgte. Aber wie spielt sich das Spiel im Schachgewand und wie schlägt es sich gegen seine Konkurrenz?
Wir haben "Sparta" selbst gekauft. Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!
Darum geht es im Spiel!
In „Sparta“ übernehmen zwei Personen die Rollen der Spartaner und der verfeindeten Archaier. In einem Spielverlauf der „Schach“ ähnelt, ist es das Ziel beider Parteien entweder die zentralen Städte zu erobern oder die andere Armee auf nur einen einzelnen Soldaten zu reduzieren. In einem Spielzug wählt die aktive Person einen Spielstein aus und bewegt diesen um bis zu zwei Felder. Anders als bei „Schach“ können sich die Spielsteine in „Sparta“ in alle Richtungen bewegen und können ihre Bewegung auch während der Aktion variieren. So sehen sich Spielsteine nicht dazu gezwungen, sich zwei Felder diagonal zu bewegen, wenn sie eigentlich nur ein Feld diagonal und das andere Feld geradeaus gehen wollten. Beendet ein eigener Spielstein seine Bewegung auf einer gegnerischen Stadt, wird diese umgedreht und gilt als erobert. Beendet der Spielstein seine Bewegung jedoch auf einer eigenen Stadt, wird dieser Spielstein zu einem Helden aufgewertet.
Helden sind größere Spielsteine, die sich um ein zusätzliches Feld bewegen können und damit größere strategische Tiefe ermöglichen. Insbesondere beim Besiegen gegnerischer Spielsteine kann dieses zusätzliche Feld entscheidend sein. Um nämlich einen gegnerischen Spielstein aus dem Spiel zu nehmen, muss dieser von zwei eigenen Spielsteinen umschlossen werden. Egal ob es sich beim Spielstein um einen normalen Soldaten oder einen Helden handelt, sobald ein Spielstein von zwei gegnerischen Spielsteinen in einer geraden Linie umschlossen ist, wird dieser aus dem Spiel entfernt. Sobald es einer Person gelingt, eine der beiden Siegbedingungen zu erfüllen, endet das Spiel.
Ohne viel um den heißen Brei herumzureden, sage ich vorweg, dass „Sparta“ funktioniert. Es funktioniert sogar überraschend gut. Das kleine, schlicht anmutende Spiel bringt interessante Aspekte mit, die wir so gar nicht erwarteten. Das Spiel ist jedem, der zumindest einmal „Schach“ von weitem gesehen hat, sofort geläufig. Ein Blick auf das Spielfeld reicht, um sich mögliche Strategien bereitlegen zu können und auch der Spielverlauf bietet kaum Einstiegshürden, da niemand von zu komplexen Sonderregeln direkt wieder abgeschreckt wird. „Sparta“ wirkt sofort wie ein alter Bekannter, da die Spielmechaniken sehr den ganz alten Klassikern wie „Dame“, „Mühle“ oder eben ganz klar „Schach“ ähneln.
Natürlich hat aber auch „Sparta“ Schwächen, die das Gesamtbild etwas trüben. Zum Beispiel orientiert sich auch die Thematik stark an den alten Klassikern, da sie eigentlich kaum vorhanden ist und gegen jede x-beliebige Thematik ausgetauscht werden könnte. Die nächste Schwäche wird sofort nach dem Öffnen der Spielschachtel deutlich. Die Spielschachtel dient nämlich hauptsächlich der Illusion, dass sich hier ein großes Strategiespiel mit viel Material versteckt. Wäre das Spielfeld einklappbar, würde „Sparta“ weniger als ¼ der Spielschachtel einnehmen, da die Spielsteine kaum Platz benötigen. Marketingtechnisch clever ist, dass das Spielfeld von „Sparta“ mehr Felder besitzt als handelsübliche Schachbretter, wodurch kein leichter Ersatz gefunden und die Spielschachtel damit eingespart werden könnte. Auch ist es ein wenig schade, dass das Spielmaterial keine Rücksicht auf Personen mit Farbsehschwäche nimmt, da sich das gesamte Spielmaterial nur anhand von gelben und roten Spielsteinen auseinanderhalten lässt. Hier wären unterschiedlich gestaltete oder zusätzliche Symbole auf dem Spielmaterial hilfreich gewesen, um auch diesen Personen einen problemlosen Spielverlauf zu gewährleisten.
Wie ist „Sparta“ also nun einzuordnen? „Sparta“ ist ein Spiel, dass Personen anspricht, die den alten Klassikern nicht abgeneigt sind, oder von den vielen Strategien und Handlungsoptionen von „Schach“ überfordert sind. „Sparta“ bietet ein ähnliches Spielgefühl wie „Schach“, ohne zu weit in die Tiefe zu gehen, was gut und schlecht sein kann. Ich persönlich fand „Sparta“ für ein paar Spieldurchläufe durchaus interessant, konnte aber bei meinen Spielgruppen nicht wirklich sehen, dass sich das Spiel gegen andere behaupten könnte. „Sparta“ könnte sich hier als kleines strategisches Duell für zwischendurch etablieren, wobei sich auch hier erstmal passende Gegner finden lassen müssten, die ähnliche Interessen teilen. Die zwei Bereiche, in denen sich „Sparta“ aber meiner Meinung nach wirklich behaupten könnte, wäre als Reisespiel (sollte eine elegantere Lösung für das Spielfeld gefunden werden) oder, um Jugendliche an Spiele wie „Schach“ oder generelle strategische Denkweisen heranzuführen.
„Sparta“ ist im Grunde ein interessantes Spiel, dass leider sehr viel Potential auf der Strecke lässt. Würde es zum Beispiel als abstraktes „Steinchenspiel“ mit schöner Farbgebung und guter Reisegröße erneut auf den Markt kommen, wäre die Chance meiner Meinung nach hoch, dass es aus dem Schatten der Konkurrenz heraustreten und sich seine eigene Nische erkämpfen könnte.
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Bilder zum Spiel
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Tags: 2 Personen, Familienspiel, Abstrakt, Strategie