TEST // FRIESES WUCHERER
Ach ja, der Wohnungsmarkt! Wer hat sich nicht schon in der ein oder anderen Art und Weise über die eigenen Vermieter:innen beklagt oder von anderen schlimme Dinge zu Ohren bekommen? Eigenbedarf, Mieterhöhungen, zu kleine Wohnungen… Aber, wie ist das so als Vermieter:in? Können nicht alle Wünsche der Mieter:innen erfüllt werden? Muss man sich an die ganzen Gesetze halten? Oder darf der Konkurrenz übel mitgespielt werden?
In FRIESES WUCHERER stehen viele denkbare und undenkbare Möglichkeiten zur Verfügung, um das meiste Geld mit den eigenen Wohnungen zu verdienen und die anderen Spieler:innen möglichst effektiv auszubremsen. Wie viel Spaß man damit haben kann, erfährst du hier im Test.
Wir haben FRIESES WUCHERER selbst gekauft. Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!
Mit einem Bein im Knast
FRIESES WUCHERER ist ein kompetitives Kartenspiel für 2-6 Spielende ab 12 Jahren und die Neuauflage des Erstlingswerkes WUCHERER von Friedemann Friese. Es ist bereits 2013 bei 2F-SPIELE erschienen. Ziel ist es, am Ende das meiste Geld erwirtschaftet zu haben und damit der größte WUCHERER der Stadt zu sein.
Zu Beginn werden die Sonderkarten (Dächer, Monster und Knast) getrennt von den restlichen Karten als Vorrat in die Tischmitte gelegt. Die Münzen werden dazu gelegt und bilden die Bank. Alle weiteren Karten, die auf der Rückseite Stockwerke zeigen, werden gemischt und verdeckt als Nachziehstapel ebenfalls in die Tischmitte abgelegt. Alle Spieler:innen erhalten je 3 Münzen und ziehen 5 Karten vom Nachziehstapel. Nun muss nur noch bestimmt werden, wer anfängt und es kann losgehen.
Eine Runde läuft dabei immer nach dem gleichen Prinzip ab und alle 3 Phasen werden von allen Spielenden nacheinander durchgeführt.
In Phase 1 werden die eigenen Wohnungen überprüft. Wenn sich z.B. die Hausbesetzer in einer Wohnung befinden, zieht dort jeweils der Mietende aus, der die meiste Miete zahlt und Mietnomaden können in Wohnungen der Mitspieler:innen umgezogen werden. In der ersten Runde wird diese Phase übersprungen.
Phase 2 ist die Hauptphase in FRIESES WUCHERER. Hier werden die Handkarten gespielt: so viele, wie man will oder kann und mit beliebigen Mitspielenden als Ziel. Es werden Häuser gebaut, Wohnung bezogen, die Mitspieler:innen ‚behindert‘ und die Einnahmen streitig gemacht.
Um ein Haus zu bauen, werden die Rückseiten der Handkarten verwendet. Voraussetzungen hier sind: mindestens ein Stockwerk, maximal fünf und es muss mit einem Dach abgeschlossen werden. Die Kosten dafür ergeben sich aus der Anzahl der bisher gebauten Häuser. Das erste ist umsonst, das zweite kostet eine Münze usw. Durch spezielle Karten entfallen diese Kosten. In folgenden Runden können die Häuser nur noch durch einen Dach- oder Kellerausbau erweitert werden.
Damit die Häuser auch Einkünfte abwerfen, müssen die Wohnung bezogen werden. Hier gibt es normale Mieter:innen, wie WGs, Familien, Hacker und Noble. Alle Mieter:innen haben bestimmte Anforderungen, was z.B. die Anzahl der Stockwerke betrifft oder in welchem Stock sie wohnen wollen, und zahlen unterschiedlich viel Miete. Bei manchen Karten, wie bspw. dem Hacker, erhöhen sich die Mieteinnahmen, je mehr von ihnen in einem Haus wohnen, während andere nur mit bestimmten Mietenden in einem Gebäude leben möchten oder lieber ganz allein.
Daneben gibt es aber auch die Sorte Mieter, die keiner in den eigenen Wohnungen möchte. Sie zahlen keine Miete oder vertreiben andere. Ebenso kann Eigenbedarf angemeldet werden oder Mieter:innen müssen umziehen.
Es geht aber noch weiter! Mietverweigerungen, Bomben, die ganze Häuser zerstören, oder Mord. Bei solchen Aktionen ist Vorsicht geboten. Die jeweils eigenen Mieter:innen könnten die Polizei verständigen und damit droht der Knast oder die Bombe wird zurückgeschickt. Alle Spieler:innen dürfen hier außer der Reihe reagieren, um sich mit entsprechenden Karten zu schützen oder – falls das nicht klappt - zu rächen.
In der letzten Phase gilt es, die Mieten einzunehmen und Karten zu kaufen. Dazu werden die Einnahmen bestimmt, das Geld wird von der Bank bezogen und neue Karten gekauft, wobei nur das eben eingenommene Geld verwendet werden darf. Wer ohne Häuser dasteht oder sich im Knast befindet, bekommt ein Grundeinkommen.
Das Spiel endet, wenn die letzte Karte vom Nachziehstapel genommen wurde und jeder Spielende noch einmal am Zug war. Danach zählen alle ihr Geld und bestimmen so, wer gewonnen hat.
Das Baumaterial
Das gesamte Spielmaterial von FRIESES WUCHERER findet in einer kleinen, quadratischen Box Platz, die in den für Friedemann Friese typischen Grüntönen gehalten ist. Viel Material ist nicht nötig und es ist einfach gehalten: insgesamt 120 Karten und 60 Plastikmünzen mit unterschiedlichem Wert in einem passenden Plastiktütchen. Ein Inlay oder ähnliches ist nicht vorhanden, die Karten liegen ‚lose‘ drin. Das Design der Karten - im Comicstil - ist lustig gehalten und erklärt kurz deren Eigenschaften. Ob die Bilder gefallen, ist natürlich Geschmackssache, die Qualität jedenfalls ist gut – auch nach mehreren Spielen sehen die Karten immer noch super aus.
Die Anleitung passt im ebenfalls quadratischen Format genau in die Box und ist recht umfangreich. Sie ist gut strukturiert, enthält einige Beispiele und beschreibt die drei Phasen sowie die einzelnen Karten sehr genau. Ein paar Spieltipps und kurze Ranglisten, die aber eher beispielhaft zu verstehen sind, da sie nicht viel Platz bieten, sind ebenfalls enthalten.
Tags: 2-6 Personen, Take That!, Humor, Handmanagement, Kartenspiel