Test | CRYPTID
Über Jahre habt ihr Beweise gesammelt und sämtliches Material studiert. Ihr habt jeden noch so kleinen Hinweis auf die Existenz der mysteriösen Kreatur zusammengetragen und jeden Stein umgedreht. Bald wird die ganze Welt die Wahrheit erfahren: Ihr werdet allen zeigen, dass es den legendären Cryptid wirklich gibt!
Als Gruppe gleichgesinnter Kryptozoologen habt ihr euch zusammengefunden, um die schwer fassbare Kreatur ausfindig zu machen, aber der Ruhm für seine Entdeckung kann nur an einen gehen. Nur einer von euch wird in den Geschichtsbüchern als Entdecker des Cryptids genannt werden. Deswegen dürft ihr nicht zu viel eures Wissens preisgeben, wenn ihr nicht in Vergessenheit geraten wollt. Aber ohne Informationen zu teilen, wird es nie gelingen, das Biest zu finden.
CRYPTID verspricht, ein einzigartiges Deduktionsspiel mit viel Interaktion zu sein, in dem die Spielenden versuchen, Informationen voneinander zu erhalten, während sie die anderen in die Irre führen. Aber ist das Spiel selbst ein guter Fang oder doch eher ein alter Schuh? Das erfahrt ihr in unserem Test.
SKELLIG GAMES hat uns CRYPTID freundlicherweise für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!
Die Monsterjagd ist eröffnet
In CRYPTID seid ihr Kryptozoologen, die versuchen, den endgültigen Beweis für die Existenz des Cryptids in der nordamerikanischen Wildnis zu finden. Dazu erhält jede Person einen einzigartigen Hinweis, der wertvolle Informationen über den Lebensraum der mysteriösen Kreatur enthält. Diese Informationen beziehen sich auf die Geländearten und Strukturen auf der Karte. Die Hinweise müssen miteinander kombiniert werden, um ein einzelnes Feld auf der Karte einzugrenzen: Das Habitat des Cryptids.
Ziel des Spiels ist es, als erstes alle Hinweise korrekt miteinander zu verbinden und das Habitat zu finden. Um die Hinweise der anderen Spielenden herauszufinden, ist jedoch eine gute Beobachtungsgabe vonnöten.
Zu Beginn einer Partie erhalten alle Spielenden nach dem Aufbau der modularen Karte Hinweisbücher. In diesen finden sie ihre einzigartigen Hinweise, die sie vor ihren Kontrahenten verbergen müssen. Dann kommt es zum Informationsaustausch, denn alle müssen in Zugreihenfolge zwei Gebiete markieren, in denen der Cryptid nach ihrem Wissen nicht sein kann. Dadurch können schon zu Beginn einer Partie die ersten Geländearten ausgeschlossen werden. Dazu dient eine Übersicht auf der Rückseite jedes Hinweisbuchs, die alle möglichen Hinweisarten auf einen Blick zeigt.
In einer Spielrunde befragen die Kryptozoologen sich gegenseitig, um mehr über den Fundort des Cryptid-Habitats herauszufinden. Ist eine Person am Zug, kann sie einen Mitspielenden nach einem Feld befragen. Die befragte Person platziert daraufhin einen Marker auf dem Feld, der anzeigt, ob ihrem Hinweis zufolge dort das Habitat der Kreatur sein könnte oder nicht. Ist die Antwort negativ, muss die befragende Person ebenfalls ein Feld markieren, das nicht das gesuchte Habitat enthalten kann.
Auf diese Weise lassen sich von Runde zu Runde mehr Rückschlüsse auf die Hinweise der anderen Zoologen ziehen. Liegt ein negativer Marker auf einem Gebirgsfeld, kann der Hinweis beispielsweise nicht „Das Habitat ist im Gebirge oder X“ sein. Liegt noch ein positiver Marker auf einem anderen Gebirgsfeld, kann der zuvor genannte Hinweistyp vollständig ausgeschlossen werden. Es muss sich also um eine andere Art Hinweis, wie zum Beispiel „Das Habitat liegt im Umkreis von zwei Feldern um einen Hinkelstein (Strukturart).“, handeln.
Allerdings ist es auch möglich andere in die Irre zu führen, indem man die selbst platzierten negativen Marker so verteilt, dass sie auf einen anderen Hinweis hindeuten als den tatsächlichen. Dabei basiert das Spiel aber auf der Ehrlichkeit der Spielenden beim Setzen der Spielsteine.
Wenn eine Person glaubt, alle Hinweise der anderen Spielenden entschlüsselt zu haben, kann sie als Aktion ein Feld durchsuchen. Dazu werden in Zugreihenfolge positive Marker auf das Feld gelegt (insofern sich das Habitat der Kreatur laut dem eigenen Hinweis dort befinden kann), bis ein Zoologe einen negativen Marker platziert. Sollten alle Kryptozoologen einen positiven Marker platzieren, wurde das Habitat des Cryptids entdeckt und die Person, die die Suche gestartet hat, gewinnt das Spiel. Sollte das nicht der Fall sein, werden die Runden fortgesetzt.
Das Material ist etwas für’s Auge – aber nicht für die Nase
Beim Öffnen der Spielschachtel erwartet die angehenden Zoologen ein Wechselbad der Gefühle. Zuerst fällt ein beißend chemischer Geruch auf, der von allen Materialien des Spiels auszugehen scheint. Besonders stark bei den Holzmarkern. Das Auge freut sich allerdings, denn sämtliches Spielmaterial wie Kartenteile, Spielsteine (Holzmarker) sowie Hinweisbücher und Karten machen einen sehr wertigen Eindruck – ohne dabei überproduziert zu wirken.
Die Box an sich ist robust und hat die optimale Größe, um alles darin unterzubringen. Zwar ist kein Sortiersystem enthalten (nur ein paar Zip-Beutel), aber durch die überschaubare Menge an Markern und Karten ist trotzdem alles gut zu verstauen.
Grafisch ist das Spiel hübsch, aber doch recht funktional gestaltet. Das bedeutet auf der einen Seite, dass einen hier keine atemberaubenden Illustrationen oder aufwendig produzierte Marker erwarten. Andererseits ist die Monsterhatz so aber auch sehr übersichtlich. Alles ist zweifelsfrei erkennbar. Die Hinweisbücher sind dabei am ehesten ein kleines Highlight und fallen ins Auge. Auf dem Tisch aufgebaut macht das Spiel durchaus etwas her, auch wenn jemand, der das Spiel nicht kennt, wahrscheinlich nicht nachvollziehen kann, was eigentlich passiert.
Die Spielanleitung ist aufgrund der eingängigen Regeln und der simplen Zugstruktur kurz und knackig gehalten. Sie beginnt mit einer Auflistung der Spielkomponenten und erklärt daraufhin den Aufbau. Etwas unglücklich strukturiert geht es weiter, wenn es an die sonstige Vorbereitung des Spiels geht. Denn der Teil, in dem die Spielenden ihr Wissen miteinander teilen und negative Marker verteilen, wird nicht mehr beim Aufbau, sondern schon beim Spielverlauf erläutert. Das sorgte beim Erlernen für etwas Verwirrung. Glücklicherweise wird auf der Rückseite der Anleitung alles noch einmal übersichtlich und in der richtigen Reihenfolge beschrieben.
Weiter finden sich Erläuterungen aller möglichen Hinweisarten, die sogar mit Beispielen und Grafiken daherkommen. Zum Schluss gibt es noch Tipps für alle verschiedenen Aufbauszenarien, falls die Spielenden nicht auf eine Lösung kommen und etwas Hilfe benötigen. Beispiele und Grafiken sucht man ansonsten in der Anleitung leider beinah vergeblich. Zwar werden zu Beginn alle Komponenten gezeigt und erklärt, aber Beispielzüge oder veranschaulichende Bilder gibt es kaum. Auch das fertig aufgebaute Spielfeld wird in dem Bereich des Spielaufbaus nicht gezeigt.
Tags: 3-5 Personen, 30-50 Minuten, Deduktion, Puzzle