
TEST // STRONGHOLD UNDEAD - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
STRONGHOLD UNDEAD war nicht mein erstes Rodeo mit PORTAL GAMES. Nach meinen bisherigen Erfahrungen mit anderen Spielen des Verlags weiß ich mich insbesondere in den Regeltexten zurechtzufinden und weiß, was mich erwartet, was einen großer Vorteil darstellt. Damit möchte ich nicht sagen, dass ich eine Abneigung gegen den Verlag oder seine Spiele habe, jedoch ließ sich bei jedem meiner bisherigen Tests ein Muster bekannter Problematiken erkennen, die scheinbar immer wieder auftreten. So ist es auch in STRONGHOLD UNDEAD üblich, dass die Regeltexte teilweise ein wenig schwammig verfasst worden sind oder manche Eventualitäten des Spielverlaufes nicht abgedeckt wurden, sodass die Spielgruppen im „Regen stehen gelassen“ werden.
Die Internetcommunity hilft hier zwar in vielen Belangen mit den regen Diskussionen zu den Regeln von STRONGHOLD UNDEAD weiter, dennoch sollten Spielgruppen sich wie immer auf ein wenig Eigeninitiative einstellen.
Dabei klingt das alles viel schlimmer als es eigentlich ist. STRONGHOLD UNDEAD erfüllt seine eigene Prämisse nämlich wirklich gut. Das Spiel an sich ist äußerst thematisch, sodass sich viele Spielbereiche fast wie von selbst erklären und alle Mechaniken Verbindungen zum Thema ziehen können. Das Zeitsystem ist da besonders hervorzuheben, da es sich sehr gut in die Thematik und die grundlegenden Spielmechaniken einfügt. Die angreifenden Spielenden müssen so mehrfach überlegen, welche Aktionen wie genau durchgeführt werden müssen, ohne der Burg zu viele Handlungsoptionen zu geben. Hier liegt auch die große Komplexität des Spiels, da es immer gilt, so viel Zerstörung wie möglich mit so wenig Aktionen wie nötig anzurichten.
Das Spiel lässt sich schnell zusammenfassen, jedoch lassen sich die großen Verknüpfungen aller Aktionen nur schlecht anhand kleinerer Erklärungen erahnen. Zwar ist das Niveau der geforderten Denkprozesse von STRONGHOLD UNDEAD nicht mit einem WASSERKRAFT oder einem VITAL LACERDA-Spiel zu vergleichen, aber dennoch bringt STRONGHOLD UNDEAD einiges an Hirnnahrung mit, die sich sehr zufriedenstellend verdauen lässt.
Ein wenig befremdlich empfanden wir, dass die Retail-Version des Spiels an fast allen Ecken und Enden beschreibt, wo denn in der Kickstarter-Version etwas anders wäre. So wirkten beispielsweise die unterschiedlichen Truppen ein wenig komisch: Während die Burg mit coolen individuellen Meeplen verteidigt wird, befehligt die andere Seite eine Armee aus gesichtslosen farbigen Blöcken. Dadurch verstärkt sich der Verdacht, dass in Zukunft Erweiterungspacks angeboten werden könnten, welche die Armee der Untoten auch mit Meeplen versorgen, wie dies in der Kickstarterversion bereits der Fall war.
Ich möchte mich nicht über die individuellen Meeple beschweren (da diese wirklich klasse auf dem Spielfeld aussehen), jedoch wirken alle Kickstarterbanner (die sich durch einen Großteil des Spielmaterials ziehen) wie eine Möhre an der Schnur, die nur zeigen möchte, was die Spielgruppe denn noch alles verbessert haben könnte, hätte sie die Kickstarterversion gekauft. Sollte es so bleiben, dass die kickstarterexklusiven Teile auch wirklich exklusiv bleiben, sehe ich hier kein Problem, wenn sich aber meine Befürchtungen bewahrheiten, empfinde ich das als eine eher unschöne Werbeaktion für zusätzlichen Inhalt.
Generell sollte die Entwicklung in diesem Bereich im Auge behalten werden, da es STRONGHOLD UNDEAD trotz ein paar weniger interessanter Mechaniken am großen Wiederspielwert fehlt. Ohne zusätzliche Erweiterungen (die es in kleiner Form zum Beispiel beim Kickstarter exklusiv gab) könnte die Burgverteidigung (insbesondere beim immer gleichen Spielpaar) mangels fehlender Spielvariationen nach einigen Partien seinen Reiz verlieren.
Unterm Strich ist STRONGHOLD UNDEAD ein sehr schönes Spiel für 2 Spielende, dass insbesondere durch seine sehr gute Verknüpfung von Thematik und Spielmechanik zu überzeugen weiß. Auch wenn es noch einige Ecken und Kanten vorweist, können Fans von Fantasy- oder Mittelalterthematiken einen Blick riskieren, solange sie eine passende Spielgruppe haben, die an leichteren Expertenspielen interessiert ist und vor ein wenig Eigeninitiative nicht zurückschreckt.
Bilder vom Spiel
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Tags: 2 Personen, Asymmetrisch, Expertenspiel, Kampfstrategie, 90 Minuten, Horror, Mittelalter, Fantasy