TEST // CUBITOS - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
CUBITOS hat uns mit seiner Push-your-luck-Mechanik kombiniert mit Deckbuilding und den individuellen Fähigkeiten der Komponente stark an QUACKSALBER VON QUEDLINBURG erinnert, bei dem die Zutatenplättchen durch Würfel ersetzt wurden. CUBITOS hat zwar ein anderes Thema und enthält eine zusätzlichen Rennkomponente, aber der teilweise simultane Spielablauf, der Glücksanteil und der spielerische Anspruch ähneln sich sehr.
Der fertige Aufbau von CUBITOS wirkt extrem interessant, denn das Material hat einen hohen Aufforderungscharakter. Das Handling der Würfelchen macht Spaß und die Spieler erwarten ein spannendes Rennen um den Titel. Doch genau das blieb in unseren Partien leider aus. Das fehlende Rennfeeling ist unserer Meinung nach den Regeln geschuldet, die ein Treffen aller Figuren zu jeder Zeit auf dem gleichen Feld zulassen. Wege versperren, den Konkurrenten Boni wegschnappen etc. wird dadurch verhindert. Es bleibt beim stupiden Ablaufen der Felder, wodurch die Interaktion ausbleibt. Im Racinggame-Genre gibt es daher unserer Ansicht nach stimmigere Vertreter.
Ausbremsen kann sich ein Spieler nur selber, indem er von Beginn an unglücklich würfelt. Dann ist die eigene Frustrationstoleranz gefragt. Natürlich können Würfe mit teuer gekauften Würfeln, die starke Fähigkeiten mitbringen, auch dem Gegner immer noch misslingen, aber verpasst es ein Spieler aufgrund chronischen Geldmangels, der aus verpatzten Würfen resultiert, ,,starke“ Würfel in sein Deck zu holen, wird er dauerhaft abgehängt werden. Irgendwann zeigt auch ein Gegnerwürfel einmal die richtige Seite. Und diese Möglichkeit, zu wenig gute Würfel kaufen zu können, ist wiederrum auf die Karten zurückzuführen, da die Spanne zwischen den günstigen und den teuren Karten sehr hoch ist. Es gibt kaum Karten im Kostenmittelfeld, sodass das Rennen während der ersten halben Stunde im zähen Schneckentempo verläuft.
Über die Hälfte der Spielzeit, trotz guter Würfe, die mir das Einkaufen mit 6, 7 oder 8 Geld ermöglichen würden, immer nur die ,,billigen“ Würfel kaufen zu können, wirkt frustrierend, verstopft das Deck und hemmt das Vorwärtskommen. Der Untertitel ,,Ein Rennspiel für flotte Sportskanonen“ ist besonders in den ersten 20 Minuten unpassend. Danach gewinnt nach hoher Voraussicht der Spieler das Rennen, der sich zuerst die teuren Würfel leisten kann. Die Fankurve versucht dem entgegenzuwirken, indem Pechvögel Boni für die nächste Runde bekommen. Diese bestehen aber nur aus Erhöhung des Würfellimits, was den Spieler mit wenig Würfeln und Geld im Gepäck nicht weiterbringt, und geringfügigen Geldwerten, die lange im Sparstrumpf verweilen müssen, um die spielentscheidenden Würfel in nachfolgenden Runden erwerben zu können.
Die einzige Mechanik, die der Einordnung von CUBITOS in die Familienspielcharge im Wege steht, ist die Würfelschieberei auf dem Teamtableau. Erstpartie-Spieler (auch erfahrene) fragen schon einmal öfters nach, wohin jetzt wie viele Würfel geschoben werden sollen. So eingängig ist hier der Ablauf trotz Rundenübersicht nicht. Dabei verleiht genau dieses Weiterschieben dem Spiel taktische Finesse. Habe ich nämlich in einer Runde mein Limit ausgeschöpft und erfolgreich viele Aktionen gewürfelt, werden mir in der nächsten Runde nur sehr wenige Würfel zur Verfügung stehen, da sie alle noch in der Ruhezone liegen und erst wieder zum Einsatz kommen dürfen, wenn der Nachschubbereich leer ist. Es ist daher nicht immer ratsam das Limit auszuschöpfen, sondern vorausschauend zu planen.
Einen thematischen Bezug konnten wir in der Auswahl der Figuren auf den Fähigkeitenkarten nicht erkennen, dafür sorgen die witzigen Namen für allgemeines Schmunzeln am Spieltisch. Vor allem bieten sie aber eine ganze Menge Abwechslung. Jede Partie wird durch diese Karten und die verschiedenen Rennstrecken anders. Verschiedene Kombinationen erfordern verschiedene Strategien. Die Varianz macht einen großen Teil des Reizes von CUBITOS aus. Trotz unterschiedlicher Strategien und Fähigkeiten, flexiblem Deckbuilding und taktischen Möglichkeiten ist und bleibt es doch ein glückslastiges Spiel. Lässt man sich auf den Glücksfaktor ein, ist das Spiel mit dem Käse in der Lederhose ein lustiger Zeitvertreib im unterem Kennerniveau. Eine Empfehlung für alle, die auch an QUACKSALBER VON QUEDLINBURG Gefallen finden.
Bilder vom Spiel
Das könnte Dich auch interessieren
-
Der Ausflug nach Maracaibo wird auch 2024 verlängert +
2023 war mit „Pirates of Maracaibo“ eine Fortsetzung des beliebten Kennerspiels „Maracaibo" erschienen. Das Spiel der Autoren Ralph Bienert, Ryan Hendrickson und Alexander Pfister hat nun dieses Jahr die „Commanders“… Weiter Lesen -
Asmodee verzeichnet höhere Einnahmen vor Trennung von Embracer +
Brettspiel-Gigant Asmodee verzeichnete im zweiten Quartal hintereinander zwar einen Rückgang der Verkaufszahlen, während der Gewinn jedoch stieg. Lau dem aktuellen Zwischenbericht des Unternehmens sanken die Verkaufszahlen von Asmodee zwischen Juli… Weiter Lesen -
Neues Kennerspiel bei Frosted Games erschienen +
Die Herbstneuheit „Galileo Galilei“ ist bei Frosted Games erschienen. Das Kennerspiel des Autors Tomáš Holek richtet sich an 1-4 Personen ab 12 Jahren und bietet eine Spielzeit von 60-130 Minuten.… Weiter Lesen
- 1
- 2
- 3
- 4
........
Tags: push your luck, Enginebuilder, 30-60 Minuten, Wettrennen, 2-4 Spieler, Deckbauspiel