TEST // HEAVEN & ALE - DER BIERKUTSCHER - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
Ich bin im Allgemeinen ein großer Fan, wenn gute Spiele mit Erweiterungen ergänzt werden. Ich bin auch immer vorne mit dabei, diese zu kaufen und auszuprobieren.
In den allermeisten Fällen wird das Grundspiel einfach nur mit mehr Material erweitert, ohne dass dabei das ursprüngliche Spielgefühl verändert wird. Seltener sind Erweiterungen, die das Spiel tatsächlich bereichern, es teilweise sogar zu einem besseren Spiel machen. Leider gibt es aber auch die dritte Möglichkeit, bei der eine Erweiterung das Grundspiel verschlechtert. HEAVEN & ALE – DER BIERKUTSCHER ist eine dieser Erweiterungen, die bei mir gefloppt ist.
In der Rezension des Grundspiels hatte ich schon angemerkt, dass am Spielziel „Bier brauen“ vorbei gespielt und dennoch gewonnen werden kann. DER BIERKUTSCHER verstärkt dies ungemein, denn die Bierfasslieferungen können bei geschickter Spielweise mehr wert sein, als durch die Grundmechanik überhaupt herauszuholen ist.
Natürlich können und sollten sich alle Spieler daran beteiligen, Fässer zu liefern, um so die Punkte gerecht untereinander aufzuteilen. Oftmals sind aber gerade andere Dinge wichtiger, als dem nachfolgenden Spieler die Ressourcen wegzunehmen.
So ist in meinen Partien eine Extremstrategie aufgetaucht, die ich auch nach erneuter Regellektüre nicht ausschließen kann. Mit wenigen, billigen Plättchen und dem Bau von zwei Scheunen wird einem Spieler ermöglicht, sich für die restliche Partie nur noch auf Heuballen, Fässer und vor allem den Würfel zu konzentrieren. Mit den zusätzlichen Aktionen auf den Feldern, auf denen die beiden Ressourcenarten liegen, werden die Aktionen des Grundspiels nebenbei genutzt und so zusätzliche Punkte generiert. Der Hauptanteil der Punkte wird aber durch die Lieferung von Fässern gemacht.
Eine Erweiterung, die spürbar ins Spiel eingreift, finde ich prinzipiell in Ordnung. In meinen Augen ergänzt DER BIERKUTSCHER das Spiel aber nicht, sondern ersetzt es durch ein völlig anderes, ein schlechteres Spiel. Vom Bier brauen bleibt mit der Erweiterung gar keine Spur mehr übrig!
Mein zweiter Kritikpunkt ist das schlecht umgesetzte Thema!
Vielleicht wird pro transportiertem Fass ein zusätzliches Pferd benötigt. Das würde zumindest die Kosten von einem Heu pro Fass erklären. Einen Würfel, der die unterschiedliche Reichweite des Karrens pro Aktion vorgibt, kann ich mir aber nicht erklären. Ebenso wenig wie das Bier, das bereits vor dem Brauen ausgeliefert werden kann!
Die zunehmende Unübersichtlichkeit des Spielplans durch Fässer, Heuballen und Würfel sowie den erhöhten Aufwand beim Rundenaufbau empfinde ich ebenfalls negativ. Zwar ist dies der schwächste Kritikpunkt, weil den Spielern dafür zusätzliche Optionen geboten werden. Ich finde allerdings nicht, dass diese den Mehraufwand rechtfertigen.
HEAVEN & ALE ist auf meinem Spieltisch weiterhin willkommen. Seinen Kumpel, den BIERKUTSCHER, soll es aber zu Hause lassen.
Bilder vom Spiel
Tags: Ressourcenmanagement, Enginebuilder, Workerplacement, Kennerspiel, Erweiterung, 60-90 Minuten, 2-4 Spieler, Eurogame