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TEST // DER EISERNE THRON

TEST // DER EISERNE THRON - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel

DER EISERNE THRON ist ein richtiges Brett. Was der Spielschachtel vielleicht an Größe (im Vergleich zu manch anderem Spiel dieser Gewichtsklasse) fehlt, macht es definitiv mit dem Spielanteil wieder wett. Was jedem Leser nach dieser Rezension klar sein sollte: DER EISERNE THRON ist kein Spiel, das „mal eben“ an einem Nachmittag spontan ausgepackt wird und mit dem man kurz 2 Stunden spielt. Wer DER EISERNE THRON auspackt, sollte ganz genau wissen, auf was er sich da einlässt. Wir haben in unserer Spielrunde mit 6 Spielern schlanke 4 Stunden gebraucht, um unsere Partie zu spielen. Dies war in dieser „kurzen Zeit“ wohl auch nur deswegen möglich, weil wir zwei Veteranen am Tisch hatten und wir alle erfahrene Strategiespieler sind. Bei einer Anzahl von 6 Spielern ist also mit einer Spielzeit von 4-6 Stunden (ohne Aufbau!) für die ersten Spiele zu rechnen.

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So wie es bei ähnlichen Spielen, beispielsweise TWILIGHT IMPERIUM, der Fall ist, muss auch DER EISERNE THRON geplant werden, um das Spiel so zu absolvieren, wie es gedacht ist. Ebenso ist die richtige Gruppenzusammensetzung zu beachten. Fans von Strategiespielen und der Serie oder den Büchern haben dabei mehr Spaß, als blutige Brettspielanfänger oder Spieler, die eher auf leichtes und schnelles Vergnügen aus sind.

Aber kommen wir zu den Details. Das Spielgefühl und der Spielablauf funktionieren sehr gut! Besonders das Thema ist sehr eng mit den Spielmechaniken verknüpft, was DER EISERNE THRON zu einem sehr guten Vertreter der Lizenz in Brettspielform macht. Der Hauptanteil dieser Verknüpfung zwischen Thema und Spielmechanik beruht aber nicht auf dem Kampfsystem oder ähnlichem, sondern viel mehr auf den individuellen Stärken der Häuser und der Einbindung der Karte von Westeros. Jedes Haus besitzt durch seine Hauskarten und die Positionierung der Heimatfeste eine eigene Identität, die sich sehr stark an den Büchern und der Serie orientiert. Als Haus Stark konnte ich mir den Norden sichern, musste mich dabei aber um die Verteidigung gegen die Graufreuds an der Küste kümmern.

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Die Tyrells mussten sich zeitgleich eher um eine diplomatischere Methode bemühen, da sie bereits von Anfang an von den Häusern Baratheon, Lannister und Martell umzingelt waren und eine reine Kriegstaktik vermutlich zur schnellen Auslöschung geführt hätte. Die Möglichkeit, temporäre Bündnisse mit den Gegnern einzugehen und diese manchmal schnell wieder zu verraten, spiegelt die Ereignisse der Bücher sehr authentisch wider, wobei dieses System nur sehr seicht in das Spiel implementiert wurde (soll heißen: es gibt kein eigenes System, das sich um solche Bündnisse kümmert. Die Spieler sollen aber durch bestimmte Anreize dazu ermuntert werden, solche Bündnisse zu schließen (und zu verraten)).

Auch über die Ausgewogenheit und das Einhalten der Erzählungen der Bücher macht sich das Spiel bei verschiedenen Spieleranzahlen Gedanken. Sind bei 6 Spielern alle großen Häuser vertreten, können in einer 3-Spieler-Partie nur die Häuser Stark, Baratheon und Lannister ausgewählt werden. Bei mehr als drei Spielern wird pro zusätzlichem Spieler ein festgelegtes Haus (die Reihenfolge ergibt sich aus dem Regelbuch) hinzugefügt. So können erfahrene Spieler sich nicht einfach ein Haus aussuchen, das nach der Wahl der Gegner die beste Positionierung hat. Alle Häuser verfügen damit immer über ihre eigenen Vor- und Nachteile, die damit auch bei den verschiedenen Spielerzahlen spürbar sind.

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Generell ist das Spiel sehr ausgewogen. Bei diesem Spiel im Game of Thrones-Universum, welches sich an festgelegte Strukturen halten muss, funktionieren die Häuser und die Stärken relativ gut. Natürlich haben einige Häuser zwangsläufig eine bessere oder auch schlechtere Positionierung als andere, jedoch können diese Schwächen und Stärken auch durch Bündnisse ausgeglichen werden.

Nach Aussage unserer Veteranen am Spieltisch hat sich in mehreren von ihren Spielrunden außerdem gezeigt, dass das Spiel bei 3 und 5 Spielern am ausgewogensten ist. Haus Martell ist generell sehr stark eingeschränkt (6 Spieler), wohingegen Haus Graufreud bei 4 Spielern gegen die Lannister und das Haus Stark gleichzeitig Probleme hat, ohne dagegen viel unternehmen zu können.

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Kommen wir zu den Kritikpunkten. Wie bereits erläutert wurde, ist das Regelbuch unhandlich in der Praxis. Zwar erklärt es einige Regeln sehr gut, aber es fehlt dabei ein Glossar, weil die Regeln teilweise auf vielen Seiten verstreut sind (eine entschlackte Version des Regelbuches wäre hier überfällig). Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass das Spielfeld sehr schnell sehr voll ist.

In unserer Gruppe war es für einen Spieler mit Farbschwäche bereits nach kurzer Zeit unmöglich, seine eigenen Einheiten noch zu identifizieren, ohne Hilfen einzubauen (unsere Würfel auf dem Spielfeld). Zudem ergeben sich ein paar Unsauberkeiten bei einigen Mechaniken, die bei vielen anderen Spielen der letzten 9 Jahren bereits verbessert wurden. Dazu zählt zum Beispiel die Westeros-Phase mit den zufälligen Westeros-Karten. Wenn die Spieler Pech haben (wie in es in unserer Spielrunde der Fall war), taucht über einen langen Zeitraum keine Karte auf, die zu Neuwahlen auf den Einflussleisten führt (nach Runde 4 blieb es bei uns statisch, weil alle Karten direkt zu Anfang gezogen worden waren). Einige dieser Probleme lassen sich leicht mit Hausregeln lösen, aber es wäre auch ein leichtes, diese Probleme auch von offizieller Seite zu behandeln.

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Zudem fanden wir es seltsam, dass manche Territorien in der deutschen Version mit deutschen Namen, die meisten aber mit ihren originalen englischen Namen dargestellt wurden. Das ist zwar Meckern auf hohem Niveau, aber weil sich hierbei kein sinnvolles Muster erkennen ließ, hätte man dies auch gleich einheitlich regeln können.

Unterm Strich hat uns DER EISERNE THRON sehr gut gefallen. Auch wenn dieses Spiel viele Spieler durch seine Länge, Größe und Komplexität abschreckt, ist es dennoch eine Wohltat für Fans der Serie, die gerne komplexere Spiele auf dem Tisch haben, aber für Spiele mit der Gewichtsklasse von beispielsweise ON MARS zu wenig Spieler an den Tisch bringen. Und dann gibt es da ja auch noch diese Erweiterung aus dem Jahr 2018…

 

Wertung zum spiel

 

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Bilder vom Spiel

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Tags: 3-6 Stunden, Ressourcenmanagement, Kampfstrategie, 3-6 Spieler, Fantasy, Bluffen, Area Control

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