TEST // STELLAR CONFLICT
Immer weiter dringt ihr in weit entfernte Galaxien vor, welche längst vergessen waren. Euer Ziel ist es, diese Sektoren nach und nach wiederzubeleben. Schnell stoßt ihr dabei jedoch auf fremde Völker, die sich in der Zwischenzeit in diesen Gebieten breitgemacht haben. Euch ist klar, dass dieser STELLAR CONFLICT nicht friedlich gelöst werden kann. So bereitet ihr euch auf die Schlacht eures Lebens vor, welche schon bald beginnen wird.
ARTIPIA GAMES hat uns STELLAR CONFLICT freundlicherweise für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!
An die Laserkanonen, Männer!
Bei STELLAR CONFLICT handelt es sich um ein kartenbasiertes Echtzeitspiel, in welchem 2 – 4 Spieler ab 10 Jahren eine Raumflotte zusammenstellen, mit welcher sie im Anschluss für 10 Minuten in die Schlacht ziehen. Das Spiel basiert auf LIGHT SPEED und wurde von ARTIPIA GAMES und STRONGHOLD GAMES LLC veröffentlicht.
Zu Beginn einer Partie erhält jeder Spieler das Kartenset von einem der vier Völker. Danach wird entschieden, wie lange die Aufstellungsphase der Raumflotte dauern soll. Dabei kann zwischen 30 Sekunden, 1 Minute und 2 Minuten gewählt werden.
Vorbereitungsphase
Je länger die gewählte Spieldauer ist, desto mehr Schiffe können die Spieler nun aus ihrem Kartenstapel in die persönliche Raumflotte aufnehmen. Entscheidend ist, dass die Credits der einzelnen Schiffe nicht die vom Szenario vorgebebene Anzahl an Credits übersteigt. Am Ende wird das Frachtschiff ganz oben und das Flaggschiff ganz unten in das Deck gelegt.
Aufstellungsphase
Im nächsten Schritt ziehen die Spieler eine Schiffskarte nach der anderen und legen diese auf dem Spielfeld aus. Dieses hat anders als bei herkömmlichen Tabletopspielen keine Begrenzung. Nach dem Auslegen der Karte können die Spieler die Position des Schiffs durch Schieben der Karte mit ihrem Finger anpassen. Sobald der Spieler damit zufrieden ist, wird der Finger heruntergenommen. Danach darf das Schiff nicht mehr bewegt werden. Im Anschluss kann auf die gleiche Art das nächste Schiff gespielt werden, bis entweder das Deck leer gespielt oder die Zeit abgelaufen ist.
Schlachtphase
Nachdem die Schiffe aufgestellt worden sind, geht es direkt ins Getümmel der Schlacht. Hierbei schießen die Schiffe mit ihren Lasern in der Reihenfolge ihres Initiativwertes. Auch eigene Schiffe können dadurch getroffen werden. Ob ein Schaden entsteht, wird über Gummibänder ermittelt, mit denen der eigene Laserstrahl auf der Karte erweitert werden kann.
Je nach Laser verursachen die Schüsse unterschiedlich viel Schaden, der bei einem Treffer mit einem Marker angezeigt wird. Voraussetzung dafür ist, dass kein Schild im Weg ist. Wird ein Frachtschiff abgeschossen, werden entsprechend viele Frachtwürfel auf das Schiff gelegt, dessen Laser das Frachtschiff getroffen hat. Diese bringen am Ende Siegpunkte. Übersteigt der erlittene Schaden den Rumpfwert des Schiffs, wird es zerstört und dem Spieler gegeben, dessen Raumschiffe anteilig am meisten Schaden an diesem angerichtet haben. Auch die Raumschiffe bringen am Spielende Siegpunkte. Frachtwürfel, welche sich auf dem Raumschiff befunden haben, werden entfernt und bringen keine Punkte.
Gewonnen hat STELLAR CONFLICT, wer am Ende nach Zusammenzählen der Frachtwürfel und Siegpunkte der besiegten Raumschiffe die meisten Siegpunkte hat.
Varianten
Neben dem eben beschriebenen Grundspiel sind in der Anleitung noch zwei Varianten aufgeführt.
In einer werden mehrere Asteroiden als neutrale Planeten auf dem Tisch ausgelegt und statt den Frachtschiffen mit Frachtwürfeln bestückt. Die Spieler können die Asteroiden abschießen und dadurch an die begehrten Frachtwürfel gelangen. Sobald ein Asteroid keine Frachtwürfel mehr hat, wird er entfernt.
In der zweiten Variante werden Frachtwürfel von Raumschiffen nach deren Zerstörung nicht entfernt, sondern auf das Raumschiff übertragen, welches den zerstörenden Schuss abgegeben hat.
Ein Heer von Karten und Gummibändern
Die etwas zu groß geratene Spielschachtel von STELLAR CONFLICT ziert eine knallbunte Comicabbildung einer Weltraumschlacht. Öffnet man die Box, fallen sofort die 88 quadratischen Karten auf, welche nüchtern und wenig abwechslungsreich die Raumschiffe der einzelnen Völker zeigen. Daneben finden sich noch 60 Schadensmarker, 16 hölzerne Frachtwürfel sowie die neonfarbenen Gummibänder in der Spielschachtel. All diese Materialien sind von durchschnittlicher Qualität, dem Preis aber vollkommen angemessen.
Das Spielmaterial ist im Wesentlichen sprachneutral. Die Karten, welche Text enthalten, liegen in doppelter Ausführung in Englisch und Deutsch vor. Die äußerst gelungene Übersetzung wurde von TAVERNA LUDICA GAMES übernommen.
Auch die Anleitung wurde vollständig ins Deutsche übertragen. Auf acht Seiten werden die Spieler zunächst mit einem sehr knappen Flavourtext in das Among The Stars-Universum eingeführt. Die eigentlichen Regeln erklären übersichtlich und verständlich den Spielablauf sowie dessen Varianten. Dabei wird auf Beispiele oder Bilder verzichtet, was aber auch nicht nötig ist, da bereits in der Erstpartie keine Fragen offen sind.
Als ich STELLAR CONFLICT zum ersten Mal auf dem Tisch hatte, war ich sofort begeistert. Ein Echtzeitspiel mit Science-Fiction-Thema, welches vornehmlich für zwei Spieler gedacht ist, ist genau meins. Trotz dieser guten Grundvoraussetzungen hat mich STELLAR CONFLICT nicht überzeugt, obwohl es auch seine Stärken hat.
Dazu gehört, dass die Spielmechanik von STELLAR CONFLICT das Gefühl einer chaotischen und hektischen Weltraumschlacht hervorragend vermittelt. Die charmanten Illustrationen verstärken diesen stimmungsvollen Eindruck noch.
Durch die kurze Spieldauer eignet sich STELLAR CONFLICT gut für den Start in einen Spieleabend oder als Absacker nach einem anspruchsvollen Strategiespiel. Das einfache Regelwerk erlaubt selbst unerfahrenen Spielern einen schnellen Einstieg.
Warum ist STELLAR CONFLIT dann bei mir gefloppt? Der größte Schwachpunkt des Spiels ist meiner Ansicht nach, dass es in der Aufstellungsphase kaum möglich ist, etwas zu planen. Dafür reicht die Zeit einfach nicht aus. So entpuppt sich die Schlachtphase zumeist als bunte Wundertüte voller ungewollter Überraschungen. Sicherlich ist dies in Echtzeitspielen durchaus so gewollt, mir im Falle von STELLAR CONFLICT dann doch etwas zu viel. Am schlimmsten ist dieser Effekt übrigens mit mehr als zwei Spielern, weswegen ich STELLAR CONFLICT am liebsten nur mit einem Kontrahenten spiele.
Des Weiteren ist der Wiederspielreiz von STELLAR CONFLICT recht gering. Es ist zwar interessant, die Spezialfähigkeiten der vier Völker auszutesten, da diese aber recht gewöhnlich sind, geht dieser Anreiz schnell verloren.
Mir missfällt zudem, dass man während der Partie lediglich zwischen 30 Sekunden und 2 Minuten spielt und danach mindestens doppelt so lange mit der Auswertung der Schlachtphase beschäftigt ist.
Als letztes muss noch angemerkt werden, dass es öfter störend war, wenn Karten ausversehen verschoben wurden. Hier ist also äußerste Vorsicht geboten, wenn es nicht zu unschönen Streits kommen soll. Alternativ wird zwar empfohlen, eine Tischdecke zu nutzen, was ich aber als unpraktische Lösung betrachte.
Aus diesen Gründen kann ich für STELLAR CONFLICT leider nur eine eingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen. Trotz guter Ansätze ist es lediglich für Fans von Echtzeitspielen mit einem Faible für schön gestaltete Science-Fiction geeignet. Wer seine Aktionen gerne austüftelt, sollte einen großen Bogen um STELLAR CONFLICT machen und lieber in eine andere Galaxie weiterfliegen.
Bilder vom Spiel
Tags: 10 Minuten, Karten, Karten auslegen, Science Fiction, Echtzeit, 2-4 Spieler